Wer im Juni 1999 in die südserbische Provinz Kosovo kam, roch nicht nur den Qualm ausgebrannter Häuser und den Gestank herumliegender Tierkadaver. In den ersten Tagen nach Kriegsende lag auch der Geruch von brennendem Papier in der Luft.
Caroline Fetscher
Die Jugoslawien-Kriege der neunziger Jahre haben eine neue Formel des Schreckens hervorgebracht: "ethnische Säuberung". Die Chefanklägerin des Den Haager UN-Kriegsverbrechertribunals, Carla del Ponte, erinnerte zum Prozessauftakt am Dienstag an "die berüchtigten Ereignisse", die den früheren jugoslawischen Machthaber Slobodan Milosevic schließlich vor Gericht gebracht haben.
Die Realität rückt immer näher an den Mann heran, dessen Spezialität das Leugnen und Manipulieren war. Am morgigen Dienstag beginnt sein Prozess, von nun an muss Slobodan Milosevic einem internationalen Tribunal Rede und Antwort stehen, das er seit seinem Transfer nach Den Haag Ende Juni 2001 noch bei jeder Möglichkeit eines Auftritts als "illegal" und "falsch" bezeichnet hat.
Wie behandeln die USA die aus Afghanistan nach Kuba geflogenen Häftlinge? Welchen Status haben diese 110 Männer, unter denen sich der ehemalige Stabschef der Taliban-Armee, Fazel Mazloom, befindet?
Was mit den Häftlingen auf Guantanamo derzeit geschieht, stößt auch in den USA auf Kritik. Von allen Seiten beobachtbar sind die bisher 110 Männer von Al Qaida und Taliban untergebracht in "open air cells", wie die Navy sie beschönigend nennt.
Eine Gruppe von Männern hockt in einem Unterschlupf. Sie unterhalten sich über ein Verbrechen, dessen Komplizen oder Urheber sie sind.
Slobodan Milosevic nutzte am Dienstag vor dem Jugoslawien-Tribunal in Den Haag die Gelegenheit, Richtern und Anklägern eine Geschichtsstunde zu erteilen. Hauptverhandlungspunkt der Anhörung war ein Antrag der Chefanklägerin Carla del Ponte, die drei Anklagen im Fall Milosevic - Verbrechen in Kroatien, Bosnien und Kosovo - in einer gemeinsamen Anklage zusammenzufassen.
Wie sieht es aus, wenn ein Staat neu erfunden wird? Fast acht Tage lang haben mehr als 60 Afghanen und mindestens ebenso viele internationale Vermittler über kaum zehn Blatt Papier gebrütet.
Der Patriarch macht es sich in der Hotellobby bequem und hält Hof. Um ihn herum scheint sofort ein anderer Raum zu entstehen: Ein Gebiet.
Kein Kompass könnte den Ort dieses Schiffes lokalisieren. Nicht, wo es in der Geschichte liegt, nicht, wo in der Zeit.
Lida Azmi ist überglücklich. Sie gerät ins Schwärmen: "Wieder arbeiten zu können, das kommt mir vor wie ein Traum!
"Gutes wollen - das Beste tun." Moses MendelssohnZu den Symbolen des Taliban-Regimes gehören braune Luftschlangenbündel, die als Trophäen von Telegraphenmasten und Straßenschildern flattern: Tonbänder beschlagnahmter, aufgerissener Musikkassetten.
Wenn es stimmt, was der pakistanische Journalist Hamid Mir am Wochenende behauptete, dann ist ihm der Scoop gelungen, von dem alle Kollegen rund um Afghanistan träumen. Hamid Mir, Redakteur der in Karachi ansässigen Zeitung "Dawn" sowie der Zeitung "Ausaf", veröffentlichte in "Dawn" ein Interview mit dem meistgesuchten Mann der Welt: Osama bin Laden.
Wenn der Direktor der montenegrinischen Zentralbank, Ljubisa Krgovic, morgens in sein Büro geht, durchquert er symbolisch die Hallen der Reform. Es riecht nach Putz und Farbe in den Gängen des alten Baus auf der Straße Nemanjina Obala, der Verwaltungsmeile der Hauptstadt Podgorica.
Das UN-Tribunal für Kriegsverbrechen im früheren Jugoslawien hat seine Anklage gegen den ehemaligen Staatspräsidenten Slobodan Milosevic am Montag ausgedehnt. Die Anklage wegen Gräueltaten im Kosovo liegt jetzt erweitert vor.
Der grüne Nebel über Kabul hat sich gelichtet. Es gibt jetzt Fernsehbilder aus der zerschossenen Stadt.
Stille im Seminarraum am Meer. Nur die Papierbögen in den Händen von vierzig Studenten rascheln.
In der Nacht des 28. Juni 2001 landete ein Hubschrauber mit ausgeschalteter Beleuchtung im Hof des Gefängnisses von Scheveningen, dem Badevorort von Den Haag.
Nicht nur Bob Dylan oder George Harrison altern, die Popstars unserer Jugend - von denen man erschreckt liest, dass sie 50 oder 60 geworden. Auch die weltweit operierende Umweltschutzorganisation Greenpeace mit dem Image einer "Jugendorganisation" kommt in die Jahre.
Als Frankreichs Geheimdienst Mitte der Achtziger Jahre die "Rainbow Warrior" der Umweltorganisation Greenpeace versenkte, ertrank an Bord der Fotograf Fernando Pereira, den wir fast alle kannten. Und um ein Haar wäre die gesamte Crew, friedlich protestierende Leute aus aller Welt, mit Pereira untergegangen.
Was wäre, wenn sich die Frauen dieser Erde zu einer Welt-Sexismus-Konferenz versammelten? Sie würden den vergangenen 20 000 Jahren Patriarchat den Prozess machen, selbstverständlich.
Serbiens Premier Zoran Djindjic sagte es unlängst dem "Spiegel": Sein Land ist pleite. Auf die Ende Juni von der Geberkonferenz in Brüssel versprochenen Millionen warten Serbien und Montenegro bis heute.
Welche Sprache spricht man eigentlich im Schweizer Parlament? Mit dieser Frage kann man Freunde in ganz Europa, West wie Ost, ratlos machen.
Ein ungewöhnliches Buch wollte Maria Reese schreiben. Ein Portrait ihres Mannes sollte es werden, eine Hommage an ihn und eine Collage aus Bildern, Texten, Briefen und Zitaten.