Die Richter sind vereidigt – auf sie warten im neuen Strafgerichtshof bereits jetzt 200 Akten
Caroline Fetscher
Hoffnung auf bessere Zeiten: Der Internationale Strafgerichtshof nimmt die Arbeit auf
Lessings wahrer Erbe: Der Aufklärer, Humanist und Widerspruchsgeist Walter Jens feiert heute seinen 80. Geburtstag
Das Haager Tribunal ließ die Rolle der Medien in Milosevics Regime untersuchen
Worüber die Friedensaktivisten auch reden sollten
Die Inszenierung der Irakfrage: Wie die Vereinten Nationen zur Weltbühne werden
Der Bundesstaat Jugoslawien ist endgültig zerfallen
Durch Streit entsteht Identität: Europas Chancen, in die postnationale Epoche einzutreten, wachsen in der Krise
Immer mehr Bürger demonstrieren gegen Bush – mit immer schlichteren Argumenten
Nach Massaker von Srebrenica / Annan sieht Mitschuld
Der Streit um die ARD-Doku über US-Militärs ist ein neues Kapitel in der alten Geschichte von der Manipulation
Rechtsstaat als Exportprodukt oder Sympathie für Attentäter? Kulturpolitiker debattieren in Berlin – und es gab einen Skandal
Feministisch, praktisch, gut: Alice Schwarzer zum 60.
Die Blutrache aus alten Zeiten hat in Albanien wieder Konjunktur
Regieren will gelernt sein: Warum die deutsche Sozialdemokratie im internationalen Vergleich unprofessionell agiert
Milosevic entzieht sich der Strafe – die Demokratie nimmt es hin
Was war los in Berlin, in den guten alten Tagen mit James Last und Bob Dylan bis zu Nenas "99 Luftballons", dem musikalischen Low, dem Moment, als die Eltern fürchterlicherweise plötzlich die Musik der Kinder auf Kassette überspielt haben wollten? Was geschah, als der isolierte Luxuszustand durch den Mauerfall sein Ende fand, als die neue Ost-West-Stadt nach dem ersten Jubel ins Erschrecken darüber fiel, das die von drüben "genau so sind wie wir"?
Ein mannshohes, weißes "N", wahrscheinlich aus Styropor, schmückt den Raum neben dem Podium. Oben sitzen fünf Herren und eine Dame, die das Erscheinen eines Buches mittels einer Debatte feiern.
Zwischen großem Geld und großer Kunst, Deutscher Bank und Deutschem Guggenheim, spannt sich Unter den Linden ein gewaltiges, postmodernes Atrium. Hier hallt die Stimme, jedes Wort wird weit.
Er arbeite, erklärt ein alter Freund, jetzt gar nicht mehr. Dabei senkt er die Stimme und strahlt verschmitzt: "Nichts mehr muss ich selber tun!
Gerechtigkeit für Slobodan Milosevic - mit diesem schwierigen Projekt befasst sich nun auch die PDS-Sektion Tempelhof-Schöneberg. Wer am Sonntag nicht bei strahlend blauem Himmel auf den Märkten und Plätzen Berlins unterwegs war, konnte von 10 Uhr am Morgen bis 17 Uhr die PDS-Veranstaltung zum Internationalen Recht besuchen.
Noch vor wenigen Jahren hatten sie miteinander verhandelt, jetzt saßen sie sich in Den Haag als Angeklagter und Zeuge gegenüber: In seinem Prozess vor dem Kriegsverbrechertribunal hatte Slobodan Milosevic am Dienstag Gelegenheit, Mahmut Bakalli, den ersten Zeugen, ins Kreuzverhör zu nehmen. Der albanische Politologe, der bis 1981 Chef der Kommunistischen Partei im Kosovo war, hatte am Vortag Fragen der Anklage beantwortet.
Vor einem Weltpublikum kam Slobodan Milosevic in Den Haag fast zehn Stunden lang unzensiert und ungebremst zu Wort. Er sprach von Nato-Bomben und der Schuld der Westpolitiker, von Historie und Medienhetze - wie er wollte und was er wollte.
Helle Aufregung herrscht in der Lobby des Haager Kriegsverbrecher-Tribunals, als Slobodan Milosevic seine einleitende Erklärung begonnen hat. Im Duktus eines Anklägers führte er "Beweismaterial gegen die Nato" vor - und den Auftakt machten zwei deutsche Fernsehproduktionen.