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Christian Schröder

Das Traurige an den Fotos, die Bert Stern im Juni 1962 von Marilyn Monroe gemacht hat, ist, dass sie so fröhlich wirken. Ein letztes Mal spielt die Schauspielerin ihre Rollen durch: das Mädchen vom Lande, die Diamanten-Freundin und Millionärs-Anglerin, den Vamp, die Verführerin.

Von Christian Schröder

Mit dem 36. Berliner Jazzfest, das heute im Haus der Kulturen der Welt beginnt, geht eine Ära zu Ende: Es steht zum letzten Mal unter der künstlerischen Leitung von Albert Mangelsdorff.

Von Christian Schröder

"Nie hat der Mensch eine banalere Physiognomie inne, als wenn er ein Würstchen ißt", schrieb Joseph Roth 1922, "der Dampf des in den Nähten aufkrachenden Fleisches umwallt sein Gesicht, das Gehirn stellt wirklich für eine Weile alle Tätigkeit ein, es ist betäubt vom heißen Fleischgeruch, und das Auge öffnet sich weit und sieht hungrig aus, hungrig und nach mehr schreiend."Der Vorgang des Wurstessens als Zen-Buddhismus: Ein halbes Jahrhundert später handelte davon auch die ARD-Vorabendserie "Drei Damen vom Grill".

Von Christian Schröder

Das Beste an der "Hitparade" war lange Zeit der Abspann. "Meine Damen und Herren", stammelte eine sonore Bassstimme, "das war live aus Studio B in Berlin-Tempelhof die Hitparade in Ihrem Zett Deh Eff", und dann folgten, unterlegt von nervöser Easy Listening-Musik, etwa achtzig Namen in knapp zwanzig Sekunden, wobei es dem Bass immer wieder gelang, sogar den Zungenbrecher "Szenenbild: Joachim Czerczenga" fehlerfrei herunterzuhaspeln.

Von Christian Schröder

Filme, die als Idylle beginnen, enden garantiert in einer Katastrophe. Bei "Ich, beide & sie" fliegt in der ersten Einstellung die Kamera aus weiter Entfernung auf ein Haus am Meer zu.

Von Christian Schröder

Ausgerechnet im Schwarzwald ist einige Jahre lang der aufregendste Jazz in ganz Europa entstanden. So nahe wie im Studio des legendären Villinger "MPS"-Labels kamen sich Avantgarde und Dancefloor in Deutschland nie wieder.

Von Christian Schröder

Nervös zischeln die Gitarren, Bläser prusten los und von irgendwo wehen ein paar Brocken Portugiesisch herüber - mehr braucht es nicht, um die Copacabana vor dem inneren Auge aufsteigen zu lassen. Die neueste Latin-Welle hat einen Namen: "Brazilectro".

Von Christian Schröder

"Mama stellte bei ihren Auftritten zuerst ihre vier Kinder vor, und dann gaben wir alle eine Solonummer zum besten. Nina tanzte einen Chopin-Walzer, Pietro einen Militärtanz, Silvio spielte ein Saxophon-Solo, und ich tanzte einen Steptanz.

Von Christian Schröder

Wäre Descartes ein Huhn gewesen, hätte er vermutlich geschrieben: Ich lege, also bin ich. Ein Ei ist ein Ei ist ein Ei: Einen größeren Grad der Erkenntnis sollte man nicht erwarten von einem Tier, das den ganzen Tag lang Körner pickt.

Von Christian Schröder

Ein weiß gekachelter Raum, in den wir durch hohe Fenster wie auf eine Theaterbühne schauen. Auch an ein Altarbild - ein Triptychon - könnten wir denken, die beiden Außenfenster - die Seitenflügel - sind verdunkelt, vielleicht durch einen Vorhang, der hinter ihnen hängt.

Von Christian Schröder

Gediegener lässt sich Bürgerlichkeit kaum denken. Unter den Schuhen der Besucher knarzt das Eichenparkett, von der Stuckdecke mit ihren antikisierenden Reliefs fällt ein mildes Licht auf die cremefarbenen Wände.

Von Christian Schröder

Das Inhaltsverzeichnis scheint einen klassischen Bildungsroman anzukündigen: "Im Haus meiner Eltern - Jahre des Studiums und der Armut in Wien - München - Krieg - Revolution - Der Beginn meiner politischen Aktivität". Junge vom Land geht in die Stadt, studiert, scheitert, zieht weiter in eine andere Stadt, scheitert erneut, findet schließlich seine Bestimmung.

Von Christian Schröder

Es war ein dumpfes Schwirren, ein metallisches Flattern, ein heiseres Kreischen, das den Kinozuschauern des Jahres 1961 das Blut in den Adern gefrieren ließ. Immer, wenn sich in Alfred Hitchcocks Ornithologie-Thriller "Die Vögel" die Möwen, Raben und Spatzen zum Angriff sammelten, war es zu hören: dieses Fffft-Fffft, dieses Rrrah-Rrrah, dieses Kriiieh-Kriiieh.

Von Christian Schröder

"Film von billiger Machart, der sein Thema auf einen anspruchslosen Krimi reduziert": So verreißt das "Lexikon des internationalen Films" den Thriller "Kill". Bei Cineasten ist er trotzdem Kult: Weil Jean Seberg in ihm so hübsch stöhnt: "Ooooh", "Mmmh" oder "Uuuh Yes", unterlegt nur von einem Bass, tackernden Glocken und schwelgenden Geigen.

Von Christian Schröder
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