Die Stimmen sind brüchig wie alter Brokat. Der Schweizer Filmemacher Daniel Schmid besucht greise Sänger und schenkt ihnen in seinem Dokumentarfilm Der Kuss der Tosca (1984) ergreifende, vorletzte Auftritte: große Oper im Altersheim-Flur.
Christiane Peitz
Sonntagmorgens um zehn ist die Welt noch nicht in Form. Die Augen trüb, das Gemüt nicht sortiert - wie schön, in solch schläfriger Stimmung Stanley Kubricks Weltraum-Meditation wiederzusehen.
Schon gut: Morgens um 11 Uhr soll das Delphi manchmal nicht voll sein. Aber das ist eine Ausnahme.
Sein Vater habe immer gesagt, US-Filme seien nur was für Dienstmädchen, erinnert sich Krzysztof Zanussi. Wer in den 50er Jahren auf sich hielt, schaute sich europäische Filme an.
Wie sich die Geschichten gleichen. In seinem letzten Film "Und der Wind wird uns tragen" erzählte Abbas Kiarostami von einem TV-Team, das ein Feature über iranische Beerdigungsrituale drehen will und deshalb auf den Tod einer alten Dorfbewohnerin wartet.
Was haben Musik und Kino gemeinsam? Sie bringen uns dem Weltfrieden ein kleines Stück näher.
Miki Schöpft Papier. Routiniert rührt sie die milchige Rohmasse an, taucht Bastrahmen ein, zieht frische Bögen aus dem Bottich, prüft die Maserung und hängt sie zum Trocknen ins Freie.
Das war noch nie da: ein Kulturstaatsminister im Delphi. Gestern gesichtet.
Sind so viele Festivals. Die Stars auf dem roten Teppich vor dem Berlinale-Palast.
Sie trägt Männerkleider. Schnürstiefel und Army-Kluft, khakigrün.
Stell dir vor, es ist Krieg, und du merkst es nicht. Du dinierst im Golfclub, führst das luxuriös-sorglose Leben einer Millionärsgattin und hast keine Ahnung, womit dein Mann sein Geld verdient.
Die Dame mit dem blauen Hütchen hat Armin Mueller-Stahl bei einer Lesung in der Villa Aurora in den Hügeln hinter Hollywood entdeckt, dort, wo Martha Feuchtwanger einst ihren legendären Sherry kredenzte. Sir Laurence Olivier als Richard III.
"Before, we had Max", murrte manch einer auf dem internationalen Medien-Parkett, als plötzlich ein Kulturstaatsminister dort aufkreuzte. Michael Naumann, wer bitte ist das?
An der Sprache sollst du sie erkennen: Wo, wenn nicht beim Goethe-Institut als dem wichtigsten Vermittler deutscher Sprache, hätte diese Weisheit besondere Gültigkeit? Wie also spricht der frisch gewählte Generalsekretär Joachim-Felix Leonhard, der sein Amt im Frühjahr antreten wird?
Es ist noch nicht lange her, da starb Kiri, und halb Berlin weinte. Der letzte Akt jener Zoo-Tragödie vom Elefantenbaby, das von seiner Mutter verstoßen wurde, weckte unser aller Mitleid.
Irgendwann wird der Zuschauerin mulmig. Da hält einer drei Stunden lang eine Rede, das heißt, da sitzt einer, der eine Rede vorliest, nüchtern und ungerührt, nur manchmal verspricht er sich und setzt noch einmal an, während er reichlich gewöhnliche Dinge sagt, bis er auf diese Ungeheuerlichkeit der "anständigen" Judenvernichtung zu sprechen kommt - also da hält einer eine Rede und richtet sie an uns.
2000 - das war die Zukunft. Eine strenge, glatte, griffige Zahl - und, seien wir ehrlich, ziemlich marktschreierisch.
Mein Roller war aus Holz und hatte einen roten Griff. Der Roller meines Bruders war moderner, aus Metall, mit dicken Ballonreifen.
Noch ein Quereinsteiger, aber einer, der Übung hat auf dem Spielfeld der Politik: Julian Nida-Rümelin, einst jüngster Philosophieprofessor Deutschlands, trat schon mit 19 Jahren in die SPD ein und hat sich nicht erst als Münchner Kulturreferent im Kulturforum der Partei engagiert. Nun kommt der Bayer nach Berlin und komplettiert als Naumanns Nachfolger die Münchenriege in der Hauptstadt - neben Christoph Stölzl und Peter-Klaus Schuster demnächst auch noch Franz Xaver Ohnesorg als Philharmoniker-Intendant.
Kultur im Parlament kam zu Helmut Kohls Zeiten selten vor. Sie war keine Chefsache, taugte nicht zur Debatte, und niemand störte sich daran.
Eine Vergewaltigung. Brutal, wie sie im Kino nur sein kann.
Die Unterzeile sei schuld, beteuert Kulturstaatsminister Michael Naumann und kommentiert am Rande seines "Bündnisses für den Film" die Debatte über den deutschen Kulturföderalismus. Nie habe er gesagt, die Kulturhoheit der Länder sei Verfassungsfolklore.
Alle reden von ihr, aber keiner kennt sie genau. Sie ziert die Kopfleiste dieser Seite, sie ist teuer und taugt zur Begriffserweiterung.
Am 16. Oktober 1931 machten Klaus und Erika Mann auf der Reise von Berlin nach München Station in Hof.