Hans Zach ist für gewöhnlich ein Mensch, der gerne gegensteuert. Erst recht, wenn im Umfeld der von ihm trainierten Eishockey-Nationalmannschaft Euphorie ausbricht.
Claus Vetter
Zwei Jahre ist es her, da fand ein wichtiger Auftritt der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Seinerzeit musste der damals neue Bundestrainer Hans Zach mit seinem zuvor aus der A-Gruppe abgestiegenen Team bei der B-Weltmeisterschaft in Dänemark antreten.
Wie stark sind die Russen? Genügt reine Defensivtaktik zu einem Remis?
Das Lob kam von einem, der für sparsamen Umgang mit Superlativen bekannt ist. Insbesondere wenn es um die Nachwuchsföderung im deutschen Eishockey geht, kommt Bundestrainer Hans Zach im Normalfall aus dem Kritisieren gar nicht mehr heraus.
Gestern vormitttag hatte der einstige Eishockey-Superstar Wayne Gretzky in der Preussag-Arena zu Hannover mit ein paar guten Freunden ein kleines Spielchen veranstaltet. Zum Spaß hatte Gretzky, der einst in der nordamerikanischen Profiliga NHL den Beinamen "The Great One" bekam, vor leeren Rängen ein wenig gezaubert.
Am Tag, als der große Wayne Gretzky kam, wurden die Hoffnungen der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft ein Stückchen kleiner. Der kanadische Eishockey-Held hatte nach seiner Ankunft in Hannover gerade noch erzählt, wie sehr er sich ein Weltmeisterschaftsfinale seiner Mannschaft gegen Deutschland wünsche, da patzte der WM-Gastgeber.
Die Ränge in der Preussag-Arena zu Hannover waren aus unerfindlichen Gründen nicht ausverkauft und das, was die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft am Freitag vor 8000 Zuschauern bot, nicht gerade sehenswert: Gegen Italien kassierten die Deutschen bei ihrem ersten Auftritt in der Zwischenrunde der Eishockey-Weltmeisterschaft eine 1:3 (0:1, 0:1, 1:1)-Niederlage. Der Weg ins Viertelfinale dürfte nun für das deutsche Team bei der Weltmeisterschaft recht steiniger Natur sein - trotz der seit einigen Tagen im Lande aufgekommenen Euphorie.
An seinem rechten Knöchel hat Larry Rucchin einen dicken Eisbeutel. Das Training in der Preussag Arena in Hannover kann der italienische Eishockey-Nationalspieler nur von der Bande aus verfolgen.
Der Verkäufer bei Wertheim in der Berliner Schloßstraße muss passen. "Einen Premiere-Decoder wollen Sie?
Hans Zach hat gerne Recht, und von der Meinung seiner Mitmenschen hält er nur dann etwas, wenn sie seiner eigenen entspricht. Im umgekehrten Fall kann er ungemütlich werden.
Marco Sturm wirkt müde. Der deutsche Stürmer von den San José Sharks aus der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL ist erst seit zwei Tagen in Deutschland.
Einen Tag vor Beginn der Weltmeisterschaft fehlt rund um die Kölnarena noch das große Eishockey-Fieber. "Warum auch?
Der Mann ist Berufspessimist. "Spielerisch können wir nur mit Japan mithalten", sagt Hans Zach.
Es könnte endlich einmal eine positive Nachricht sein für Tennis Borussia: Der Berliner Fußballklub, der vor einem Jahr noch in die Champions League wollte und nun als Tabellenletzter der Regionalliga Nord vor dem Sturz in die Viertklassigkeit steht, trennte sich gestern von seinem früheren Hauptsponsor, der Göttinger Gruppe. Das Ende einer fünf Jahre währenden Liaison kam früher als angekündigt.
Eine Fußball-WM ohne Superstars wie Ronaldo, Zidane oder Figo? Kaum denkbar.
Da waren es nur noch zwei. Berliner werden bei der am Sonnabend in Köln beginnenden Eishockey-Weltmeisterschaft in der deutschen Nationalmannschaft nur eine Nebenrolle spielen.
Nicht die Technik hatte versagt, sondern wieder mal der Mensch. Ein Tor, das keines war, bescherte vergangenes Jahr den New Jersey Devils die begehrteste Trophäe im Eishockey, den Stanley Cup.
Schon vor dem letzten Play-off-Spiel zwischen den Berlin Capitals und den Mannheimer Adlern hatte Lorenz Funk seinen Gefühlen freien Lauf gelassen. "Wenn das hier vorbei ist", seufzte der Sportdirektor der Capitals, "kann ich ein Buch schreiben.
Von Besonnenheit war am Dienstag noch wenig zu spüren gewesen. Im Gegenteil, die Berlin Capitals und die Mannheim Adler prügelten sich beim dritten Viertelfinalspiel der Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wie Amateurboxer auf einem Schützenfest.
Als Lutz Schirmer am Mittwoch auf dem Flughafen Tegel landete, da trug der Team-Manager der Berlin Capitals ein besonderes Souvenir auf dem Leib. Auf Schirmers Hemdsärmel klebte Blut, Relikt einer Auseinandersetzung, die sich Funktionäre der Mannheimer Adler und der Berlin Capitals am Dienstagabend geliefert hatten.
Was hat sich Rob Guillet nicht schon alles anhören müssen. "Gilette", "Gelee" und so weiter.
Mannheimer Fans, die bei Spielen der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) im baufälligen Stadion am Friedrichspark etwas sehen wollen, haben schwer zu tragen. Auf Kisten, Styroporquadern und ähnlich sperrigem Gerät reckten sich am Freitag auf den Stehtribünen alle, die sehen wollten, was ohnehin alle wussten: Diese Berlin Capitals konnten ihrer Mannschaft nicht gefährlich werden.
Alles eine Glaubensfrage? Karel Slanina, Trainer in Diensten der Berlin Capitals, zuckt mit den Schultern.
Im Berliner Osten ist das Eis nicht weicher als im Westen, und die Pucks fliegen auch nicht langsamer. Dennoch tun sich die Berliner Eisbären wie gewohnt schwer damit, den sportlichen Erfolgen des westlichen Lokalrivalen Berlin Capitals Adäquates entgegenzusetzen.