Eine Wandlung zu viel - die letzte Wende vom Gegner zum zähneknirschenden Befürworter des Panzer-Exports hat die Glaubwürdigkeit des Politikers strapaziert. Was ist eigentlich noch grün an J.
Giovanni di Lorenzo
Zur Sonne, zur Freiheit, zum Licht, jedenfalls aufwärts - noch vor zehn Jahren glaubten viele zu wissen, wo es mit der Menschheit hinzugehen hat. Aus dieser Zeit stammen die Begriffe "fortschrittlich" und "reaktionär".
Es ist an der Zeit, ein Geheimnis zu enthüllen, das Geheimnis des CDU-Erfolges: Die Partei hat ihre Niederlage bei der Bundestagswahl ohne größere Verletzungen und innere Kämpfe überstanden, weil man sich nicht gegenseitig für die Verluste verantwortlich gemacht hat. Die Christdemokraten haben eine unausgesprochene Lieblingserklärung parat, warum sie die Wahl verloren haben: wegen Helmut Kohl, der partout nicht weichen wollte.
Mickey Rourke spielt in dem Film "Angel Heart" einen Privatdetektiv, der in den feuchten Slums von New Orleans nach einem Serienmörder fahndet. Zahlreiche Verdächtige verfolgt Rourke, alle erweisen sich als unschuldig.
Die Wähler haben gesprochen? Nein, das kann man nicht sagen.
Der homosexuelle Filmemacher Rosa von Praunheim prägte in den 70er Jahren einen überspitzten, aber damals nicht falschen Schlachtruf: "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Gesellschaft, in der er lebt." Heute kann man sagen: weder - noch.
Die Krise der Sozialdemokraten spitzt sich zu. Die eigenen Ministerpräsidenten kritisieren das Sparpaket.
Als Freund von Madeleine Albright gestartet, als Assistent von Gunda Röstel gelandet. Joschka Fischer muss schon einiges mitmachen in diesen Tagen.
Es gibt heutzutage kaum noch Tabus. Über alles und jedes darf, ja muss geredet werden.
Vive la France: Nun reicht es den Grünen. Viele Kröten mussten sie schlucken, immer unklarer wurde, wofür sie noch stehen, das Mitregieren drohte, die Substanz der Partei aufzuzehren.
Eine Partei hat eine Kasse, einen Kassierer, einen Vorsitzenden, ein Programm nebst Satzung und, wenn es gut geht, ein paar Mitglieder. Reicht das für eine - deutsche - Partei?
Gerhard Schröder soll Vorsitzender werden.Aber von was?
"Wer bin ich? Woher komme ich und wohin gehe ich?
Als Helmut Kohl 1982 an die Macht kam, versuchte er in seiner ersten Regierungserklärung der künftigen Politik einer schwarz-gelben Koalition Sinn zu geben.Er kündigte eine "geistig-moralische Wende", eine Art wertkonservativer Erneuerung an, die dann bekanntermaßen nicht kam.