Wer hätte gedacht, in welch hohem Ansehen die bäuerliche Familie bei uns noch steht? Jedenfalls ist ganz Deutschland zurzeit überrascht und bestürzt, dass die neuesten BSE-Fälle in bäuerlichen Familienbetrieben entdeckt wurden, noch dazu in Bayern, wo wir so gern Urlaub machen.
Giovanni di Lorenzo
Gerhard Schröder ist mit seiner Politik der schnellen Eingriffe an einem toten Punkt angekommen.Zum einen wegen der Entfernungspauschale.
Der Philosoph Peter Sloterdijk hat die Agenturmeldungen, die da täglich über den elektronischen Ticker gehen, einmal "Erregungsangebote" genannt. Gestern boten die Agenturen vor allem eines an: Rinderwahnsinn.
Deutschland ist nicht Dänemark. Das hat Nachteile, weil uns das Leben allgemein schwerer fällt als den allseits beliebten Dänen.
Volker Beck trägt zum dunklen Sakko eine silberne, feierliche Krawatte. So zieht man sich sonst nur an, wenn ein Bundespräsident gewählt wird - oder wenn man heiratet.
Wenn die Amerikaner etwas hassen, dann ist es das Unentschieden. Man liebt den Tie Break und den Sudden Death, hat deshalb in den guten, alten europäischen Fußball diesen "plötzlichen Tod" eingeführt.
Wir haben sie so geliebt, die Demonstration! Für mindestens zwei Generationen - für die Achtundsechziger und die friedensbewegten Ökologen - gehörte sie geradezu zur Bewusstseins- und Erwachsenwerdung.
Niemand wird der rot-grünen Bundesregierung vorwerfen, sie täte nichts für die Familien. Sie hat das Kindergeld spürbar erhöht, sie hat den Erziehungsurlaub verbessert.
Seit drei Wochen diskutieren wir mittlerweile auf allen Kanälen und in allen Spalten, was die deutsche Leitkultur sein könnte. Gestern nun wurde das neueste Eckpunkte-Papier der CDU zur Zuwanderung bekannt, und seither wissen wir endlich, was deutsche Leitkultur ist: Badedas.
Ein gemäßigter Reaktionär, der ein bisschen was, nicht zu viel, gegen Ausländer hat, der glaubt, dass es eine Rückkehr der weißen Kniestrümpfe geben kann, der Multikulti unbehaglich findet - so jemand muss sich zurzeit verlassen vorkommen. Zunächst konnte er sich noch freuen, als Friedrich Merz mit seiner Leitkultur um die Ecke kam.
Ein Generalsekretär kann drei Funktionen haben: Die des Wadenbeißers, der den politischen Gegner attackiert; die des Managers, der dafür sorgt, dass alles reibungslos läuft, und die des Vordenkers, der inhaltliche Debatten vorantreibt. Kaum einer kann all dies auf einmal, aber Ruprecht Polenz, der anständige, aufrechte Westfale, konnte von all dem nicht gerade viel.
Kein Mensch will mehr böse, alle wollen gut sein. Darum kann man heutzutage sicher sein, dass auch das Böse, das allzu Gefährliche, das Fatale in Gestalt der Nächstenliebe einherschreitet - und zunächst auch Nächstenliebe sein kann.
Wenn in zehn Jahren ein mäßig fleißiger Schüler im Geschichtsunterricht gefragt wird, warum die CDU 1998 abgewählt wurde, dann wird er wahrscheinlich antworten: wegen der Spendenaffäre von Helmut Kohl. Für den Schüler wird diese Vermischung historischer Tatsachen wenig Folgen haben.
Es gibt Entscheidungen, die sind ökologisch, ökonomisch und sozial ziemlich daneben, aber politisch trotzdem unausweichlich. Die von der Regierung jetzt beschlossene Anhebung der Kilometerpauschale ist so ein Fall.
Eine der spannendsten Fragen dieser Tage lautet: Was wird Gerhard Schröder angesichts der "Benzinwut" tun? Wird er, wie sein französischer Kollege Jospin, nachgeben und die Ökosteuer aussetzen?
Liebe Leserinnen, liebe LeserDen ganzen Sommer lang haben alle Zeitungen über den Alltag der rechtsextremen und fremdenfeindlichen Gewalt berichtet - so ausführlich und auffallend, dass nicht wenige Leser den Verdacht äußerten, es ginge den Medien dabei vielleicht nicht nur um die Gewaltwelle selbst, sondern darum, das nachrichtenarme Sommerloch mit einem ergiebigen Thema zu füllen. Danach drohe die Verbannung des Problems in die Spalte der Kurzmeldungen.
Angela Merkel hatte sich das so schön vorgestellt: Die CDU diskutiert neue Themen, während sie mit sicherer Hand moderiert. Helmut Kohl wird viel geehrt und wenig beachtet, während sie die Abwicklung der Spendenaffäre kontrolliert.
Massiver Flughafenausbau, eine Munitionsfabrik in die Türkei, eine Plutonium-Fabrik nach Russland. Das alles gefällt den Grünen nicht - doch sie nehmen es hin.
Erst hat Angela Merkel, die Parteivorsitzende, Helmut Kohl gebeten, bei irgendeiner CDU-Veranstaltung zum zehnten Jahrestag der Deutschen Einheit zu sprechen. Und der Spendenschweiger hat Ja gesagt.
Für gewöhnliche Menschen ist kaum nachvollziehbar, warum jemand partout Politiker werden will. Kanzler sein, das macht wohl Spaß, Außenminister, so scheint es, schon weniger.
Gegen den von Siemens geplanten Export der Hanauer Plutoniumfabrik nach Russland formiert sich jetzt Widerstand in der Grünen-Bundestagsfraktion. Der Abgeordnete Winfried Hermann sagte dem Tagesspiegel: "Es ist weder politisch noch moralisch nachvollziehbar, den Antrag für den Export passieren zu lassen.
Dreimal hat die CDU in letzter Zeit das Interesse auf sich gezogen. Einmal, als sie eine schwere Niederlage bei der Steuerreform erlitt.
Wie lange braucht ein Mensch, bis er etwas Neues gelernt hat, was ihm nicht passt? Ziemlich lange.
Zwei amerikanische Forscher reisen zum Nordpol. Doch als sie ankommen, ist da gar kein Nordpol.