Die Flut kam zurück: Einen Monat nach den größten Überschwemmungen seit 200 Jahren fegten am Freitag wieder orkanartige Regenstürme über die britischen Inseln. Das Katastrophenamt rief für 140 Gebiete höchste Gefahrenstufe aus.
Hendrik Bebber
Glanz und Gloria der Thronrede, mit der die Königin das Parlament eröffnete, wurden durch eine beispiellose Zeitungskampagne zur Abschaffung der Monarchie gestört: Der linksliberale "Guardian" macht sich für die britische Republik stark. Er kündigte eine gerichtliche Klage gegen die Krone an.
Im Ausland sorgt die deutsche Debatte um die Entfernungspauschale gelegentlich für Verwunderung. Denn in vielen anderen westeuropäischen Ländern und in den USA ist die Kilometerpauschale als Steuerfreibetrag für den Weg zwischen Wohnung und Arbeitsstätte völlig unbekannt.
Es begann - wie in Deutschland - mit einem Einzelfall: Im November 1986 rief Peter Stent in West Sussex den Tierarzt zur Hilfe, weil eine Kuh auf der Weide wie betrunken herumtaumelte. Bei der Autopsie des Tieres stellen Veterinäre und Wissenschaftler eine schwammartige Auflösung des Hirnes fest, die sie "Bovine Spongiforme Encephalopatie" (BSE) nennen.
Tony Blair hat Bundeskanzler Schröder bei dessen gestrigem Blitzbesuch in London sicherlich geklagt, wie wenig hilfreich er die jüngsten Bemerkungen Joschka Fischers findet. Die Anregung von Bundesaußenminister Fischer, den Präsidenten der EU-Kommission zu wählen statt durch die Regierungen der Mitgliedsstaaten zu bestimmen, werten britische Europagegner als Angriff auf die Souveränität des Königreichs.
"George W. Bush ist Schulbildung so wichtig, dass er sie sich nach einem Wahlsieg selber aneignen will", hieß es vor den US-Wahlen hinter vorgehaltener Hand in britischen Regierungskreisen.
Als die braune Brühe durch die Türritze rann, wusste Clare Brennan, dass die Ouse gewonnen hatte. Sintflutartige Regenfälle verwandelten den schläfrigen Fluss in einen reißenden Strom.
Das leidige Schlagwort der Leitkultur wühlt auch die Briten auf. Letzten Monat entfachte die "Kommission zur Zukunft des multikulturellen Britanniens" mit ihrem Abschlussbericht eine hitzige Debatte darüber, was "britisch" eigentlich bedeutet.
Nach den schweren Herbstorkanen, die Chaos und Zerstörung über England und Frankreich brachten, droht jetzt eine Umweltkatastrophe. Der mit 6000 Tonnen giftiger Chemikalien beladene italienische Tanker "Ievoli Sun" sank am Dienstag nördlich der britischen Kanalinsel Alderney.
Mit Lug und Trug hat die damalige konservative Regierung jahrelang die Gefahren des Rinderwahns BSE vertuscht. So wird der umfassende Untersuchungsbericht von Lordrichter Phillips gewertet, der Politikern, Beamten und Wissenschaftlern den Vorwurf macht, dass sie die Krise lange Zeit herunterspielten und im Interesse der britischen Fleischindustrie und Landwirtschaft Menschenleben aufs Spiel setzten.
General Pinochet schickt ihr zum 75. Geburtstag eine besonders große Pralinenschachtel.
Noch vor einem Jahr hätte Eberhard Diepgen keinen Kollegen in London für einen Erfahrungsaustausch gefunden. Nun freute er sich herzlich, dass er in der britischen Hauptstadt endlich einen Amtsbruder treffen kann.
Ann Widdecombe hasst Umschweife. Kurz und bündig hatte die innenpolitische Sprecherin der britischen Konservativen beim Parteitag "Null Toleranz" gegen Drogen verkündet: Selbst ein einziger Joint soll in Großbritannien mit 300 Mark Geldstrafe geahndet werden.
Tony Blair hat auf dem Parteitag in dem südenglischen Seebad Brighton die gefährlichsten Klippen seiner Amtszeit umschifft. Der Schweiß, den der Parteichef bei seiner Rede vergoss, hatte sich gelohnt.
In dem James-Bond-Film "Die Welt ist nicht genug" fliegt das Hauptquartier des britischen Geheimdienstes MI 6 in die Luft. Die Wirklichkeit erinnerte in der Nacht vom Donnerstag glücklicherweise nur an einen Abklatsch der Fiktion: Das Gebäude in London wurde von einem Sprengkörper getroffen.
Nach einer landesweiten Fahndung verhaftete die Polizei in Cornwall die 33-jährige Jane Andrews, die lange Zeit die engste Vertraute von Sarah Ferguson war. Sie steht unter dem Verdacht, ihren Lebensgefährten, den wohlhabenden Geschäftsmann Thomas Cressman (40) erstochen zu haben.
An den Zapfsäulen gibt es wieder Sprit, aber Tony Blair hat nur noch wenige Tropfen Popularität im Tank. Drei große Meinungsumfragen gaben dem britischen Premierminister und seiner Partei eine fürchterliche Quittung für die Benzinkrise: Standen Labours Wahlchancen vor den Protesten auf satten 44 Prozent, so sind sie jetzt auf 34 Prozent gesunken - vier Punkte hinter den Konservativen.
Bei der Benzinpreiskrise können die Briten ausgiebig ihren zwei größten Leidenschaften frönen: Schlangestehen und Panik. Landesweit bildeten sich endlose Schlangen vor den Tankstellen, die noch Benzin haben.
Die Gefahr eines "Artensprungs" bei BSE ist höher als bislang angenommen. Britische Wissenschaftler fürchten, dass die Erreger nicht nur durch das Fleisch von Rindern, sondern auch von Schweinen, Schafen und Geflügel auf Menschen übertragen werden können, wo sie aller Wahrscheinlichkeit nach die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) auslösen.
Obwohl "Princess Anne" und "Princess Margaret" alte Damen geworden sind, geben sie ihren Passagieren immer noch den gleichen Techno-Kick wie bei ihrer Jungfernfahrt vor 32 Jahren. Doch im September werden die ersten Groß-Luftkissenboote der Welt außer Dienst gestellt.
Die IRA galt europäischen Separatisten vier Jahrzehnte lang als Modell für den Kampf um die Loslösung von einem Nationalstaat. In dem Terror, den die irisch-katholische Untergrundorganisation und ihre Gegenspieler von der protestantisch-britischtreuen Seite entfachen, starben fast 4000 Menschen und an die 40 000 wurden dabei verletzt.
"Er war einer der größten Bühnen- und Filmdarsteller. Von ihm habe ich mehr über die Schauspielkunst gelernt, als von allen Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet habe", beklagt der britische Regisseur Ronald Neame den Tod seines Freundes Sir Alec Guinness.
London-Galant benutzte der Adjutant seinen Degen als Brieföffner, als die Königinmutter die traditionelle Glückwunschkarte lesen wollte, die die Königin zu jedem 100. Geburtstag verschickt.
Seit einem Monat wird ihr Geburtstag gefeiert - heute sind die 100 Jahre voll. Dabei wird der Freudentag der Queen Mum im Vergleich zu den vorherigen Feiern relativ bescheiden ausfallen.