"Ein U-Boot des Nato-Staates Türkei ist bei einer Kollision mit einem anderen U-Boot im Mittelmeer schwer beschädigt worden und 57 Meter tief auf den Meeresgrund gesunken. 17 Mann an Bord sind noch am Leben, die anderen sind schon beim Zusammenstoß ertrunken.
Susanne Güsten
Völlig erschöpft sitzt Süngür Saliye am Flughafen von Istanbul, in ihren Armen ihren fiebernden kleinen Sohn. "Keiner kümmert sich um uns", klagt die Frankfurterin, die nach einem Urlaubsaufenthalt in der Türkei eigentlich schon am Vortag nach Deutschland zurückfliegen wollte.
Mancher Türke mag seine Zeitung beim Frühstück in dieser Woche besonders genau studiert haben: "Wie man seine Frau am besten schlägt", versprach ein Blatt zu erklären. "Schlagen sie ihre Frau ganz zärtlich", riet eine andere Zeitung.
Sie wühlten sich bei minus 20 Grad durch den Schnee der Osttürkei und rollten bei mehr als 40 Grad Hitze durch den Staub Zentralanatoliens. Der deutsche Leopard 2 und die Prototypen der anderen Panzer im Wettbewerb um den geplanten Rüstungskauf der türkischen Armee wurden im vergangenen halben Jahr von den Militärs auf Herz und Nieren geprüft.
Jahrelang war von türkischen Politikern immer dieselbe Formel zu hören: Die Türkei sei ein fortschrittliches Land, und ein fortschrittliches Land brauche nun einmal ein Atomkraftwerk. In Akkuyu an der türkischen Südküste wurde das Baugelände für den ersten Atommeiler des Landes ausgewählt, internationale Unternehmen - darunter auch Siemens - beteiligten sich an der 1997 gestarteten Ausschreibung für das Großprojekt, Proteste von Umweltverbänden, Anwohnern und Nachbarstaaten wurden irgnoriert.
Die Zeit drängt. Innerhalb weniger Monate muss Ankara jetzt in Sachen Europa Farbe bekennen: "Bis Ende September will die EU von der Türkei klipp und klar hören, wie die politischen Reformen verwirklicht werden sollen", sagte ein türkischer Regierungsvertreter am Rande des Besuchs von EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen in der türkischen Hauptstadt.
Gelblicher Rauch verschleiert die Sonne. Immer wieder tauchen die Löschflugzeuge in die Schwaden ein, setzen zum Anflug an - und müssen dann viel zu früh wieder hochziehen, um nicht im dichten Rauch die Orientierung zu verlieren.
Neidvoll blicken viele Türken in diesen Tagen in den äußersten Osten ihres Landes, wo sich ein Team von Bergsteigern den Ararat hocharbeitet: Die Mannschaft stapft auf ihrem Weg zum Gipfel durch tiefen Schnee. Gut 5000 Meter über dem Meeresspiegel sind die Bergsteiger vor der unerträglichen Hitze sicher, die seit Tagen die übrige Türkei lähmt.
Politik: Todesstrafe: Türkei will Hinrichtungen abschaffen, sie aber durch härteste Strafen ersetzen
Nach monatelangem Zögern hat die türkische Regierungskoalition jetzt die Weichen für eine zügige Abschaffung der Todesstrafe gestellt. Die konservative Mutterlandspartei legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor, die rechtsnationalistische MHP gab ihren Widerstand gegen das Vorhaben auf, und Ministerpräsident Bülent Ecevit stellte einen Entscheidungsmodus vor, nach dem die von Europa geforderte Reform zügig verabschiedet werden kann, ohne die Koalition in Schwierigkeiten zu bringen.
Es muss die schwerste Reise ihres Lebens gewesen sein. Die Eltern des kleinen Volkan Kaya, der am Montag in Hamburg von Kampfhunden totgebissen wurde, kamen am frühen Donnerstagmorgen in der türkischen Hauptstadt Ankara an - mit der Leiche ihres sechsjährigen Sohnes im Frachtraum der Linienmaschine der Turkish Airlines.
Heute Abend wird es ernst für die türkische Nationalmannschaft. Die halbe Nation wird vor dem Fernseher sitzen, wenn Hakan Sükür und seine Kollegen in Amsterdam zum EM-Viertelfinalspiel gegen Portugal einlaufen.
Der Einsatz der Polizei war beeindruckend. Als die türkischen Behörden kürzlich in der Stadt Mersin im Süden des Landes 17 TIR-Lastwagen untersuchten, fanden sie darin 22 Tonnen Haschisch.
Den Frommen fiel es am Dienstag nicht schwer, die schützende Hand Allahs über Anatolien zu sehen. Kurz vor halb sechs Uhr morgens rief der Muezzin die Gläubigen zum Morgengebet aus den Betten - eine Viertelstunde später brachte ein heftiger Erdstoß nördlich von Ankara hunderte Häuser zum Einsturz.
Länger nichts von Abdullah Öcalan gehört? Das wird sich bald ändern.
"Demokratisieren - marsch, marsch!" Diesen Tagesbefehl hat der türkische Generalstab an die Regierung in Ankara ausgegeben, um den EU-Beitrittsprozess des Landes voranzutreiben.
Groß war der Jubel in der Türkei, als das Land beim EU-Gipfel von Helsinki im vergangenen Dezember als Kandidat für den Beitritt zur Europäischen Union anerkannt wurde; in Europa wurde der Beschluss heiß diskutiert. Beides hätte man sich sparen können, denn passiert ist seither nichts.
In der Türkei werden Betroffene der Katastrophe aus Feriensiedlungen geworfen, damit Beamte Urlaub machen könnenSusanne Güsten Für die einjährige Tochter der türkischen Familie Parlak waren die feuchtkalten Nächte im Zelt nach dem Erdbeben im vergangenen Jahr pures Gift. Doch für eine Behandlung der Lungenentzündung fehlt den Parlaks das Geld.
Bei der Wahl des türkischen Staatspräsidenten durch das Parlament ist der favorisierte Verfassungsgerichtschef Ahmet Necdet Sezer am Donnerstag im ersten Wahlgang durchgefallen. Obwohl sich die Vorsitzenden aller fünf im Parlament vertretenen Parteien schon im Vorfeld auf Sezer verständigt und ihn gemeinsam nominiert hatten, verfehlte der 58-jährige Jurist in der Volksvertretung klar die notwendige Zweidrittelmehrheit.
Ein großer Redner ist Ahmet Necdet Sezer nicht. Und was der 58-jährige Jurist am Dienstag vor der politischen Elite des Landes zu sagen hatte, grenzt in der Türkei an Verrat.
Die Türkei verschiebt den umstrittenen Kauf von 1000 Kampfpanzern auf das kommende Jahr, weil dem Staat das Geld fehlt. Wie am Montag aus dem türkischen Generalstab verlautete, wird das 14-Milliarden-Mark-Projekt um mindestens vier Monate verschoben.
Nägelkauend verfolgen türkische Diplomaten den Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Jiang Zemin in der Türkei, der sich noch bis Donnerstag zur ersten solchen Visite seit 16 Jahren in Ankara und Istanbul aufhält - und hoffen inständig, dass ihnen ein Eklat erspart bleibt. Der Türkei liegt viel an verbesserten Beziehungen zu China, doch viele Türken und insbesondere die rechtsextreme Koalitionspartei MHP betrachten Peking auch als widerrechtlichen Besatzer der nordwestlichen Provinz Xinjiang, die vorwiegend von turkstämmigen Uighuren bewohnt wird und den Türken als Ost-Turkestan gilt.
Nach dem Spiel wurde auf dem Taksim wieder gefeiert: Nur 26 Stunden nach dem Tod zweier britischer Fußball-Fans auf dem Platz im Zentrum von Istanbul tanzten und sangen dort am Donnerstag abend Hunderte Anhänger der türkischen Mannschaft Galatasaray vor Freude über den 2-0 Sieg über Leeds United. Was hier am Vorabend geschehen sei, sagten feiernde Fans, sei die Tat von Kriminellen und habe nichts mit ihrerMannschaft noch dem Sport zu tun.
"Willkommen in der Hölle", begrüßt der Fußballverein Galatasaray seine Gäste im Istanbuler Ali-Sami-Yen-Stadion. Der Slogan ist an die Ränge gepinselt und bezieht sich eigentlich auf die Fähigkeit der Galatasaray-Fans, das Stadion in einen Hexelkessel des Lärms zu verwandeln, in dem die Gäste keinen klaren Gedanken fassen kann.
Eine einfache Reise wird es nicht. Bundespräsident Johannes Rau ist am Montag zum Auftakt einer sechs Tage langen Reise nach Griechenland und in die Türkei in Athen eingetroffen.