In Berlin streiken diese Woche wieder die angestellten Lehrer. Bildungs-Staatssekretär Mark Rackles spricht in einem Interview über das aus seiner Sicht unverantwortliche Handeln der GEW – und die Fehler früherer SPD-Senatoren.
Susanne Vieth-Entus

Die Lehrergewerkschaft GEW hat zu einer "Streik- und Aktionswoche" aufgerufen, in der kommenden Woche wird an Berliner Schulen wieder gestreikt. Damit könnten erneut Abitur- und Abschlussprüfungen betroffen sein.

In Berlin sind immer mehr Lehrer dauerhaft krank. Derzeit sind knapp 1400 Lehrer nicht arbeitsfähig, 650 davon fallen schon seit über einem Jahr aus. Ziel ist es, den Betroffenen neue Stellen außerhalb des Klassenzimmers anzubieten. Dabei kommt es zu kreativen Lösungen.
Beim Landeselternausschuss läuft es derzeit nicht ganz rund. Erst trat der Vorsitzende Günter Peiritsch überraschend zurück, jetzt gab es bei der Wahl der neuen Vorsitzenden ein merkwürdiges Nachtreten des unterlegenen Kandidaten.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bereitet für die Woche vom 13. bis zum 17. Mai, wenn mündliche Abiturprüfungen und Nachschreibklausuren stattfinden, Protestaktionen und Streiks vor. Zentraler Streiktag soll der 13. Mai sein.

In immer mehr Schulen sprechen weniger Kinder Deutsch als Muttersprache. Über die Leistungen entscheidet aber noch stärker die soziale Herkunft.

Eine Tabelle, die in die Irre führte und eine insgesamt zu schwierige Aufgabe. Das ist die Bilanz einer Mathe-Abiprüfung vom 19. April. Nun müssen 700 Schüler die Prüfung neu schreiben.
Die Aufregung um das Aufnahmeverfahren samt Auslosung an den öffentlichen Oberschulen hat sich weitgehend gelegt, weil es offenbar funktioniert: Zum neuen Schuljahr kommen fast 97 Prozent der künftigen Siebtklässler an einer ihrer drei Wunschschulen unter. Am Freitag werden die Bescheide verschickt.

Mitte Mai wird es wohl keinen zentralen Streiktag der Lehrer während der Abiturprüfungen geben. Es könnte aber dennoch unruhig werden an den Schulen.

Die GEW plant neue Lehrerproteste bei Prüfungen, was Berlins Landesschülersprecherin auf den Plan ruft. Die Tarifkommission entscheidet am Donnerstagabend. Beim Warnstreik am Dienstag machten weniger Schulen mit als behauptet.

GEW fordert vom Regierenden Bürgermeister Aufnahme von Tarifverhandlungen. Am 15. Mai droht die nächste Aktion – dann ist mündliches Abitur. Finanzsenator Nußbaum lehnt Tarifverhandlungen als Berliner "Sonderweg" weiterhin ab.
Hunderte angestellte Lehrer gingen heute in Berlin auf die Straße und demonstrierten für mehr Rechte. Auf Transparenten forderten sie: "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!"
Der Senat wollte die Gemüter vor dem angekündigten Streik beruhigen und erreicht mit seinen Vorschlägen zur Kompensation der Arbeitszeitkonten das Gegenteil.
Die Arbeitszeitkonten werden abgeschafft, die Präsenzpflicht erhöht: Selbst die SPD kritisiert das Senatskonzept mit seinen holprigen "Maßnahmen zur weiteren Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs".

Lange wurde gerätselt, was der Senat den Berliner Lehrern anbieten würde, um die Nachteile des Angestelltenstatus zu kompensieren. Jetzt steht fest: Es ändert sich nicht viel. Stattdessen kommen zwei zusätzliche Arbeitstage für alle Lehrer hinzu. Aber die älteren Lehrer stehen besser da als bisher.

Jetzt kommt der Senat doppelt in Bedrängnis: Neben den angestellten Lehrkräften an den allgemeinbildenden Schulen wollen auch die Lehrer der Musikschulen am Dienstag für bessere Arbeitsbedingungen protestieren. Der Senat reagiert mit einer Doppelstrategie.
Der von der Lehrergewerkschaft GEW für Dienstag angekündigte Warnstreik hat offenbar den Senat aufgeschreckt. Finanzsenator Ulrich Nußbaum soll eine einstweilige Verfügung gegen die Arbeitsniederlegung beantragt haben.

Brennpunktschulen in Berlin sollen ab 2014 mehr Geld bekommen, wenn sie nachweisen können, dass sie mit den Mitteln tatsächlich etwas bewirken - gemessen an der Schwänzerquote oder dem Leistungsstand der Schüler.

Trotz Abitur- und MSA-Klausuren planen die angestellten Pädagogen den Arbeitskampf. Die Gewerkschaft wirbt um Verständnis – mit begrenztem Erfolg.
Die Grundschulen sollen die Basis für die gesamte Bildungslaufbahn legen. Neue Zahlen belegen aber, dass sie mit wesentlich weniger Geld aus kommen müssen als die Sekundarschulen.

SPD-Fraktionschef Saleh hatte die Idee, Brennpunktschulen finanziell besser auszustatten. Die Grünen wollten nun wissen, wie viele Berliner Grundschulen überhaupt in sozialen Brennpunkten liegen. Eine Antwort bekam sie darauf nicht. Die Bildungsverwaltung verweist auf Zeitmangel.

Trotz vieler Abbrecher beim Turbo-Abitur sind keine Aufnahmehürden geplant. Das Probejahr bleibt die einzige Zulassungsbeschränkung. Manche Schüler sind dann spätestens mit den harten Bedingungen in der Oberstufe überfordert.

Jeder fünfte Gymnasiast schafft es nicht bis zum Abschluss, seitdem Berlin den Gymnasien einen nur zwölfjährigen Weg zum Abitur verordnet hat. Daran sind auch die Eltern schuld. Die sehen das Gymnasium nämlich als Freikarte für den Erfolg.
Zu viele Schüler scheitern in Berlins Gymnasien – daran sind auch die Eltern schuld