Sechs Grundschulen, die Millionenbeträge aus dem Ganztagsschul-Bauprogramm des Bundes erhalten haben, wollen das Konzept offenbar streichen. Elternvertreter fordern nun, unflexible Lehrer und Rektoren zu versetzen.
Susanne Vieth-Entus

Auf dem Weg zur Gemeinschaftsschule und dem Ende der Trennung nach Leistungsfähigkeit: Ein erster Einblick in Konzepte und in neue Hoffnungen von Moabit bis Hellersdorf.
Die Zahl der dauerkranken Lehrer in Berlin steigt weiterhin drastisch an. In den vergangenen fünf Jahren kletterte sie von 755 auf 1222 – eine Zunahme um fast 70 Prozent.
2300 Jugendliche in Ost und West zu der Geschichte der DDR befragt. Die Forscher stellten bei den Schülern eklatante Wissenslücken fest.
Ein Schöneberger Gymnasium hat einen Brandbrief an die zuständigen Stellen im Bildungsbereich gewandt: Die Schule sei ein "Verschiebebahnhof“ für Pädagogen.
Der Funke „Gemeinschaftsschule“ ist noch nicht auf alle zwölf Bezirke übergesprungen: Bislang haben sich 15 Schulen in sieben Bezirken bereit erklärt, an der Pilotphase teilzunehmen, und dafür auch die Zustimmung ihres Bezirks erhalten. Gestern legte Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) die Gesamtliste vor, die allerdings keine Überraschungen enthielt: Erwartungsgemäß ist kein Gymnasium darunter und nur zwei Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe.
Senat stellt Bezirken jeweils zwei Schulleitungs-Assistenten zur Verfügung
Die Bildungsverwaltung macht ernst mit der Gemeinschaftsschule. Im November, so wurde uns versprochen, will Bildungssenator Jürgen Zöllner die ersten Teilnehmer der Pilotphase nennen.

So macht Schulschwänzern das Pauken wieder Spaß: Vor 20 Jahren wurde in Berlin das „Produktive Lernen“ begründet.
Frau Gysi und andere Eltern sind auf Schulsuche. Sie wollen, dass ihre Kinder auch nach der sechsten Klasse nicht vom Gymnasiumauf die Gesamtschule wechseln müssen.
Ideal und Wirklichkeit liegen bekanntlich weit auseinander. Das Ideal liegt irgendwo bei Lessings Ringparabel.
Die hohe Zahl der langzeitkranken Lehrer bereitet auch dem Beamtenbundes Sorge. „Die Zahl ist etwa viermal höher als in anderen Bereichen“, sagte gestern der Vorsitzende Joachim Jetschmann auf Anfrage.
Mediziner empfehlen Wiedereingliederungskurse
Die Schulen in Berlin sind besser ausgestattet als in fast allen anderen Bundesländern. So viel steht fest.
Der Sparzwang in Berlins Schulsystem treibt neue Blüten: Nun wird darüber diskutiert, ob Sprachschulung und Förderunterricht in Zukunft "Grundbedarf" oder "Zusatzbedarf" seien. Die Ansichten darüber gehen offenbar auseinander.
Berlin hat die Zeichen der Zeit erkannt, in Brandenburg verschließt man die Augen.
Immer mehr Pädagogen fallen für lange Zeit aus. Zurzeit sind es fast 1000. Eine neue Arbeitsgruppe soll herausfinden warum.
Berlin hat genug Lehrer, dennoch fehlt an fast jeder zweiten Schule Personal. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kritisiert die positive Bilanz von Bildungssenator Zöllners als "Lachnummer".
Von rund 40 Schulen oder Schulverbänden, die im Juni ihr Interesse an der Pilotphase bekundet hatten, sind etwa ein Dutzend übrig geblieben. Es gibt weiter große regionale Unterschiede bei der Akzeptanz des Modells.
Laut Zöllner stellen die vorgelegten Konzepte eine „gute Grundlage für den erfolgreichen Start als Gemeinschaftsschulen dar“. Welche Schulen an der Pilotphase teilnehmen, will der Senator noch nicht verraten.
Vor 30 Jahren war es die "rote" Gesamtschule, heute ist es die Gemeinschaftsschule, die die Protestler auf den Plan ruft. Der Grundgedanke, Kinder möglichst lange gemeinsam fördern, müsste inzwischen unstrittig sein.
Wenn man Jugendliche in Ost und West heute fragt, wie sie über die DDR denken, gibt es mit schöner Regelmäßigkeit die Antwort, dass da immerhin alle Arbeit hatten; nur die Sache mit der Mauer sei natürlich nicht so gut gewesen. Was es sonst noch gab an Unterdrückung, Gewalt, polizeilicher und juristischer Willkür, wird gern ausgeblendet – weil es nicht mehr präsent ist.
Seit sich abzeichnet, dass kein einziges Gymnasium und nur noch wenige Gesamtschulen beim rot-roten Pilotversuch für eine Gemeinschaftsschule mitmachen wollen, zerbrechen sich einige SPD-Linke darüber den Kopf, wie sie ihr Anliegen noch retten können.
SPD-Politiker erwägen, die Hürden für den Einstieg in die Pilotphase zur Gemeinschaftsschule zu senken. Von den Gesamtschulen mit Oberstufe wollen jedoch nur noch zwei mitziehen.