Technische Unwägbarkeiten, ungewöhnliche Wetterlagen und diplomatische Verwirrungen - sie alle begleiteten am Montag die Einsatzplanung für das deutsche Afghanistan-Kontingent. Der für gestern vorgesehene Abflug des deutschen Vorauskommandos ist auf den heutigen Dienstag verschoben worden.
Thomas Seibert
Die türkische Regierung feilt an der "Kalifen-Formel": Bürokraten und Diplomaten in Ankara suchen nach einem Weg, um Bedenken der Bundesregierung gegen eine Auslieferung des Moslem-Extremisten Metin Kaplan an die Türkei zu zerstreuen. Dabei könnte der Fall eines vor vier Jahren in Frankreich verhafteten und anschließend an Ankara ausgelieferten Mafia-Bosses eine Vorbild-Rolle spielen.
Ganze Generationen von Diplomaten haben sich am Zypern-Problem schon die Zähne ausgebissen - doch jetzt soll plötzlich alles ganz schnell gehen. Er hoffe auf eine Lösung in sechs Monaten, sagt der UN-Sonderbauftragte Alvaro de Soto.
Die Türkei erhält ein beschränktes Mitspracherecht in der künftigen europäischen Verteidigungspolitik, kann aber nicht gleichbereichtigt an den Einsatzentscheidungen für die EU-Truppe teilnehmen. Auf diese Kompromissformel haben sich jetzt Unterhändler der Türkei, der USA und Großbritanniens geeinigt, um den seit Monaten schwelenden Streit zwischen Ankara und Brüssel beizulegen und den Weg für die EU-Eingreiftruppe freizumachen.
Die Türkei hat zwar keine Bodenschätze wie Öl oder Gas, doch noch wichtiger könnte sich ihr reichlichster Rohstoff erweisen - Wasser. Trinkwasser hat die Türkei zu einer wichtigen Macht im Nahen Osten gemacht, ihr aber auch eine ganze Menge Probleme mit den Nachbarn beschert; selbst der Kurdenkonflikt hängt eng mit dem Wasser zusammen.
Weitab von den Schlachtfeldern in Mittelasien beginnt am Montag der Einsatz der Bundeswehr. Denn die deutschen Soldaten transportieren das Nachschubmaterial nicht nach Afghanistan selbst, sondern in die Türkei.
Vor etwa einem Jahr hat die Geschichte schon einmal für rot-grüne Furore gesorgt. Jetzt taucht sie wieder auf: Die Bundesregierung, vermeldet die "Bild"-Zeitung, habe im Bundessicherheitsrat die Lieferung von 400 Panzer-Haubitzen an die Türkei genehmigt.
Mit seinem langen Islamisten-Bart, den kurzen Haaren und der runden Brille erinnert er nur noch entfernt an den umjubelten Popstar der siebziger Jahre. Aber Cat Stevens weiß immer noch, wie man öffentlichkeitswirksam eine neue Platte präsentiert.
Es war die Stunde seines größten Triumphes, aber Senol Günes blickte drein, als wäre er auf einer Beerdigung. Während in Istanbul die türkische Fußball-Nationalmannschaft und ihre Fans die erste Teilnahme der Türkei an einer Fußball-Weltmeisterschaft seit einem halben Jahrhundert feierten und die Menschen im ganzen Land Freudentänze aufführten, deutete Günes, der Vater des Erfolgs, seinen Rücktritt als Nationaltrainer an.
"Die Sache ist erledigt." Sanli Sarialioglu, Sport-Kolumnist bei der türkischen Boulevard-Zeitung "Sabah", sprach am Sonntag vielen Türken aus dem Herzen.
Der Terrorismus kennt keinen Ramadan, keine Fahne und keine Feiertage." Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit hält nichts davon, die westlichen Militäraktionen in Afghanistan wegen des islamischen Fastenmonats zu unterbrechen, der in wenigen Tagen beginnt.
Der türkische Pascha hat ausgedient - so sieht es jedenfalls die Reform des Familienrechts vor, die in dieser Woche vom Parlament in Ankara verabschiedet werden soll. Dem türkischen Mann soll seine bisher gesetzlich gesicherte Stellung als Familienoberhaupt genommen werden.
Die Türken an die Front? Soldaten aus dem einzigen moslemischen Nato-Staat könnten schon bald an der westlichen Militäraktion in Afghanistan teilnehmen.
Während im Westen das Feindbild vom aggressiven, despotischen und anti-demokratischen Islam auftaucht, geht bei vielen Moslems die Furcht vor einem westlichen Hegemonialstreben um. Genau auf der Schnittstelle dieser Ängste und jener zwei Regionen liegt die Türkei.
Bankauszüge und Unterlagen über konspirative Telefongespräche bilden nach türkischen Presseberichten die Grundlage für den Vorwurf der USA, der Moslemextremist Osama bin Laden stecke hinter den Terroranschlägen von New York und Washington. Entsprechende Belege seien den Nato-Botschaftern in Brüssel und der türkischen Regierung in Ankara von US-Seite vorgelegt worden, berichteten mehrere Zeitungen am Mittwoch übereinstimmend.
Die Islamisten in der Türkei haben es schon immer gewusst. "Dieser Krieg ist ein Kreuzzug", titelte "Akit", das Kampfblatt der Religiösen, am Dienstag.
"Der Countdown läuft - Der Euro kommt". Bis zum Jahreswechsel beleuchtet der Tagesspiegel jeweils am Sonnabend mit Berichten, Reportagen, Interviews und Standpunkten die verschiedenen Aspekte der Euro-Bargeldeinführung.
Nach den Terroranschlägen in den USA bereitet sich die Türkei auf die Rolle des westlichen Frontstaates bei dem erwarteten militärischen Gegenschlag gegen die Hintermänner der Gewalttaten vor. Als einziges moslemisches Nato-Mitglied ist Ankara dabei in einer schwierigen Situation: Einerseits will die Türkei keinen Zweifel an ihrer Bündnistreue aufkommen lassen.
Amanda Rigg war um die halbe Welt gereist, um die Schönheiten der Türkei zu erleben. Stattdessen wurde die Australierin Opfer eines erbarmungslosen Konflikts, der auch vor Unbeteiligten keinen Halt macht.
Höflich, aber doch in aller Deutlichkeit, offenbarte Bülent Ecevit am Mittwoch tiefe Gegensätze zwischen der Türkei und einem ihrer wichtigsten Verbündeten. Nach einem Gespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon in Ankara sagte Ecevit, die Türkei habe viel Verständnis für die Position Israels.
In den deutsch-türkischen Rüstungsbeziehungen wird ein neues Muster sichtbar: Eine deutsche Firma will militärische Güter an die Türkei liefern, die Bundesregierung verzögert die Entscheidung über die Exportgenehmigung für das in der Koalition umstrittene Geschäft, und am Ende entscheiden sich die Generäle in Ankara für einen anderen Anbieter, weil sie nicht mehr warten wollen. Wie jetzt bekannt wurde, versuchte das Nürnberger Unternehmen Diehl im Frühjahr, mit einer Klage eine Entscheidung Berlins zu erzwingen, nachdem es monatelang auf eine Exportgenehmigung gewartet hatte, um Munitionszünder für Handfeuerwaffen an die Türkei liefern zu können.
Als Bewerberin um den EU-Beitritt hat sich die Türkei zwar zu durchgreifenden Reformen verpflichtet, doch mit der Umsetzung tut Ankara sich schwer. Ein parteiübergreifender Parlamentsausschuss lieferte dafür jetzt ein typisches Beispiel: In wochenlangen Gesprächen einigten sich die Abgeordneten auf 37 Verfassungsänderungen, die aus der Türkei ein demokratischeres Land machen sollen.
In Narli geschieht normalerweise nicht gerade viel, doch jetzt ist das kleine Dorf in Westanatolien plötzlich in aller Munde. Zu verdanken haben das die Dorfbewohner einem geheimnisvollen Besucher, der am vergangenen Wochenende dort gesichtet wurde und Dorfbewohner, Lokalpolitiker, Sicherheitskräfte und Experten aus dem fernen Istanbul gleichermaßen auf Trab gebracht hat: In Narli soll ein Außerirdischer aufgetaucht sein.
Im Streit zwischen der Türkei und der EU um die neue europäische Verteidigungspolitik geht es im Kern um die türkische Angst vor Ausgrenzung. Für Ankara wäre es ein schwerer Schlag, nach der Anerkennung als EU-Bewerberin jetzt von den europäischen Staaten militärpolitisch vor die Tür gesetzt zu werden.