Ein Staatsbesuch ist nichts dagegen. Als die Spieler des Türkischen Fußballmeisters Galatasaray Istanbul gestern am Flughafen eintrafen, um nach Großbritannien zu reisen, wurden sie gefeiert wie die Helden.
Thomas Seibert
Mysteriöse Krankheit des Ministerpräsidenten Bülent Ecevit trägt zusätzlich zur politischen Instabilität beiThomas Seibert Wenn es nach Yasar Carahan geht, können alle türkischen Parlamentarier und Minister ihre Hoffnungen auf das höchste Amt im Staate begraben. Zur Frage nach dem neuen Staatspräsidenten sagte der Arbeiter aus dem westtürkischen Izmir am Dienstag in der Sendung "Volkes Stimme" des Fernsehsenders NTV wie viele andere Anrufer: "Wir wollen einen Mann von außen.
Süleyman Demirel war an diesem sonnig-warmen Aprilvormittag nicht er selbst. Der türkische Staatspräsident, der sonst mit seinem zum Wahrzeichen gewordenen Hut in der Hand jeden und alle mit breitem Lächeln grüßt, stand mit verschlossener Miene neben seiner Frau vor dem Präsidentenpalast von Ankara, wandte sich von den Pulks der Journalisten und offiziellen Delegationen ab und wartete auf den deutschen Bundespräsidenten.
Mit verschränkten Armen und skeptischem Blick hörte der türkische Außenminister Ismail Cem zu, was sein Gast zu sagen hatte. EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen lobte am Freitag nach dem Abschluss seiner Unterredungen mit der türkischen Regierung in Ankara die Türkei zwar als "Schlüsselstaat", doch die Differenzen mit seinen Gesprächspartnern waren unübersehbar.
Seit Jahrzehnten träumt die Türkei von einem eigenen Atomkraftwerk. Jetzt soll der Traum endlich Wirklichkeit werden: An diesem Freitag will die staatliche Energiebehörde Teas den Bauauftrag für den Atommeiler in der Bucht von Akkuyu an der türkischen Südküste vergeben.
Die Türkei hält den in deutsch-französischer Gemeinschaftsproduktion hergestellten Kampfhubschrauber "Tiger" für unzulänglich und hat ihn aus dem Wettbewerb um die Anschaffung von rund 150 Helikoptern für die türkische Armee gestrichen. Obwohl damit ein Acht-Milliarden-Mark-Geschäft verpasst wurde, dürfte die am Montag bekannt gegebene Entscheidung Ankaras in der Berliner Regierung mit klammheimlicher Erleichterung aufgenommen worden sein.
Noch vor ein paar Tagen hätte es sich Feridun Celik wohl kaum träumen lassen, jemals wieder an seinen Schreibtisch im Rathaus der südosttürkischen Provinzhauptstadt Diyarbakir zurückkehren zu können. Mit einem zufriedenen Lächeln setzte sich der Bürgermeister von der pro-kurdischen Partei Hadep am Dienstag vor laufenden Kameras in den Chefsessel seines Dienstzimmers und erklärte staatsmännisch, alleiniger Gewinner der überstandenen Episode sei die Demokratie.
Sie wurden gefeiert, als hätten sie einen großen Sieg errungen. Als drei Bürgermeister der pro-kurdischen Partei Hadep am Montag in der südosttürkischen Provinzhauptstadt Diyarbakir nach neun Tagen hinter Gittern winkend und lachend aus dem Gefängnistor traten, wurden sie von ihren Anhängern begeistert begrüßt.
Die Lage ist ernst, das hat der türkische Städtebauminister Koray Aydin klar erkannt. Alle im Land müssten mit anpacken, um das Problem zu lösen, forderte Aydin in der jüngsten Sitzung des Kabinetts in Ankara: Militärs, zivile Organisationen und selbstverständlich auch die Parlamentsabgeordneten und die Minister selbst.
Im Labyrinth der Gassen um den altehrwürdigen Großen Bazar in der Innenstadt von Istanbul lagerte ein Vermögen. Mutmaßliche Schmuggler hatten in vier verschiedenen Geschäften Wertvolles aus der Antike zusammengetragen, um es ins Ausland zu schaffen, doch türkische Zollfahnder bekamen Wind von den Plänen und schlugen zu.
Die Türkei besteht weiter auf einer Exportgarantie für 1000 deutsche Leopard-Panzer. Mit der Beteiligung an einer Ausschreibung erfolge auch die Zusage für die Auslieferung, sagte der türkische Außenminister Ismail Cem am Dienstag nach einem Treffen mit Bundesaußenminister Joschka Fischer in Berlin.
Abdullah Öcalan mag seit einem Jahr in einer Einzelzelle auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmara-Meer sitzen, doch den Besuchern des "Mesopotamischen Kulturzentrums" in der Istanbuler Innenstadt ist er stets gewärtig. Der PKK-Chef lächelt von den Titelseiten pro-kurdischer Broschüren und Zeitschriften, die in der Cafeteria des Zentrums ausliegen - und auch in den Unterhaltungen der Gäste dieser inoffiziellen Kurdenvertretung in der türkischen Metropole fällt häufig "Apos" Name.
Das Urteil des Familienrats war eindeutig. Die erst 15-jährige Muhbet Cengiz hatte ein Kind zur Welt gebracht und das Baby aus Angst vor ihren Verwandten getötet - deshalb musste sie nun selber sterben.
Süleyman Demirel hat ein gutes Gespür für den Zeitpunkt von Auslandsreisen. Als der türkische Staatspräsident am vergangenen Wochenende das benachbarte Georgien besuchte, traf er auf Gastgeber, die Ankara gerade in dieser Zeit als wichtigen Freund betrachten: Der russische Krieg in Tschetschenien hat ehemalige Sowjetrepubliken wie Georgien und Aserbaidschan nervös gemacht.
Abdullah Öcalan weiß, wem er sein Leben zu verdanken hat. Als "Neuanfang" lobte der inhaftierte PKK-Chef die Entscheidung der türkischen Regierung, ihn vorläufig nicht zum Galgen zu führen.
Mit dem Verzicht auf die Hinrichtung von Abdullah Öcalan hat die türkische Regierung demonstriert, wie ernst es ihr mit Europa ist. Ankara ist bereit, die eigenen, eng gedachten, nationalen Interessen zugunsten eines übergeordneten Zieles zurückzustellen - und das bei einem Thema, das den Türken näher geht als alle anderen: die Auseinandersetzung mit den Kurdenrebellen von der PKK.
Die rechtsextreme MHP will den PKK-Chef hinrichten lassen - die Regierung Ecevit steht beim heutigen Gipfel vor der ZerreißprobeThomas Seibert In seiner Heimatstadt Osmaniye fand Devlet Bahceli deutliche Worte. Der rechtstextremistische Koalitionspartner des türkischen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit suchte sich seinen Geburtsort in Südanatolien als Schauplatz für seine Grundsatzrede in Sachen Abdullah Öcalan aus.
Das Jahr 1999 wird den Türken als jenes Jahr in Erinnerung bleiben, in dem ihre Welt ins Wanken geriet - angefangen mit dem Boden unter ihren Füßen. Kurz nach drei Uhr morgens am 17.
Der berühmt-berüchtigte Test-Panzer aus Deutschland ist zwar noch nicht einmal in der Türkei eingetroffen, doch dürfte er trotzdem das wichtigste Thema beim Besuch von Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping in Ankara am kommenden Montag und Dienstag werden. Bei der ersten Visite eines deutschen Verteidigungsministers in der Türkei seit 1992 steht der deutsche Koalitionsstreit um Rüstungslieferungen an die Türkei im Mittelpunkt.
Für die einen ist es das Normalste der Welt, für die anderen der Anfang vom Ende der staatlichen Einheit. Die Frage, ob in der Türkei Fernsehen in kurdischer Sprache zugelassen werden soll, mag angesichts des 15-jährigen Krieges im Kurdengebiet mit seinen 31 000 Toten auf den ersten Blick nebensächlich erscheinen.
So groß der Jubel in der Türkei nach der Anerkennung als EU-Beitrittskandidatin war, so verfrüht war er. "Wir sind in Europa", lautete die verfehlteste Zeitungsschlagzeile - denn die Türkei ist auch nach Helsinki kaum näher an der Vollmitgliedschaft als zuvor.
Es kommt nicht häufig vor, dass sich die Mehrheit der Elite eines Landes und der Staatsfeind Nummer Eins einig sind. Doch nach der Bestätigung des Todesurteils gegen PKK-Chef Abdullah Öcalan in der Türkei kommen Politiker, Kommentatoren und der Angeklagte zum selben Schluss: Das juristische Verfahren war nur eine Eröffnungsrunde - erst jetzt beginnt der politische und damit entscheidende Teil der Partie.
Das Kurden-Problem ist laut OSZE-Charta keine "innere Angelegenheit" mehrThomas Seibert Mit Stolz und Genugtuung haben die Türken die Danksagungen ihrer Gäste nach dem zweitägigen Gipfeltreffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Istanbul zur Kenntnis genommen. Beim "Gipfel des Jahrhunderts", wie die Türken das Treffen nannten, gab es trotz des Streits zwischen Russland und dem Westen über den Tschetschenien-Krieg eine Einigung; alle Haupt-Dokumente des Gipfels wurden einvernehmlich verabschiedet.
Hat er es gesagt oder nicht? Ein angeblich vom wütenden russischen Präsidenten Boris Jelzin ausgestoßenes Schimpfwort über US-Präsident Bill Clinton sorgte am Rande des OSZE-Gipfels in Istanbul für Aufregung.