Kürzlich haben chinesische Gentechniker eine Kreuzung von Mensch und Tier hergestellt, indem sie in dem entkernten Ei eines Kaninchens die Zelle eines Siebenjährigen einsetzten. Ziel dieser makabren Prozedur ist die Gewinnung von Stammzellen.
Ulrike Baureithel
Für "Himmel unter der Stadt" ist er in die New Yorker U-Bahn-Schächte hinab gestiegen. Dort hat er, wie kürzlich in einem Interview zu lesen war, Zigaretten verteilt, die wichtigste Währung der dort unten lebenden Underdogs.
Sie habe Angst vor der politischen Stimmung im Land, die sie zunehmend an ihren politischen Hoffnungen und Zielen nach 1945 zweifeln ließe. "Wozu waren wir eigentlich während des Dritten Reiches im Widerstand?
Nach dem Biographieboom der 80er Jahre, der in der historischen Forschung eine kaum wahrgenommene, doch sehr fruchtbare interdisziplinäre Auseinandersetzung über den Zusammenhang von Biographie und Geschichte angeregt hat, macht sich in den letzten Jahren die Memoirenwut auch im östlichen Teil der Republik breit. Dass die Erinnerungsgeschichten aus der DDR meist in mehr oder weniger ambitionierter literarisierter Form daherkommen, dürfte eine Reminiszenz an die sich eigensinnig verteidigende DDR-Literaturgesellschaft sein.
"Oft sind Leute aus Gegenden, die Straßen ausschließlich mit Dichter-, Musiker-, Malernamen aufweisen, besonders stolz auf ihre Adresse." Verständnisinniges Nicken am von Grabbe und Tschaikowski eingerahmten Majakowskiring.
Der "Klausner" auf Hiddensee war so etwas wie eine Oase, wo sich ausgestiegene Festlandbewohner in den achtziger Jahren verdingten. Zwischen Eisbein und Sauerkraut bildeten sie sich nicht nur zu Spezialisten insulaner Gastronomie aus, sondern entdeckten, wie der damals mittzwanzigjährige Lyriker Lutz Seiler, auch neue literarische Horizonte.
Am liebsten würde sie von ihrem Handy aus Faxe und Mails an die Freunde in aller Welt verschicken. In der alten Bauhaus-Wohnung in Berlin-Weißensee, in der ich sie besuche, verbindet sich wohlig-antiquierte Lesekultur mit moderner Kommunikationstechnik.
Als Jürgen Habermas im Frühjahr das Gewicht seiner Autorität in die Waagschale des Kosovo-Konflikts warf, sagte er, seine größte Furcht bestehe darin, dass der Militärschlag misslinge und Carl Schmitt am Ende Recht behielte, weil ein im Zeichen humanistischer Interessen provozierter Krieg am Ende barbarischer sei als ein in den alten Freund-Feind-Konstellationen geführter. In dieser Art von Rezeption sieht der Rostocker Literaturwissenschaftler Helmut Lethen die "brisante Präsenz" des 1985 verstorbenen Staatswissenschaftlers, der wie kein anderer Theoretiker den Begriff der "Entscheidung" auf die politische Bühne hob.
Noch die "autobiographischen Schriften", die vom Piper-Verlag anlässlich ihres 80. Geburtstags präsentiert wurden, verzeichnen ein falsches Geburtsjahr.
Er war ein Splitter im Auge der Kulturkritik, die sich stehts weigerte, seine literarischen Ergüsse zu entmischen und in die Bestandteile zu zerlegenUlrike Baureithel Ein Liebesverhältnis war es gewiß nicht, das die "Firma Konsalik" und die Zensoren des deutschen Geisteslebens unterhielten. Wer erklärtermaßen nie die inwendige Qual an einem einzigen deutschen Satz auf sich nahm, wer sich nicht vom Leiden an der Menschheit oder sich selbst verzehrt offenbart, wer öffentlich zugibt, nur dem Markt dienen zu wollen und darüber hinaus und alle landläufigen Vorurteile über das Literatendasein brüskierend auch noch unverschämt erfolgreich ist, dem wird die Aufnahme ins Literarische Quartett dieser Republik auf immer verwehrt bleiben.
"Alles, was man in der Stadt überhaupt machen kann, inbegriffen das Eheglück, ist Stückwerk. Wer das nicht erträgt, zieht sich zurück auf die Gartenarbeit.
Literatur ist kein wagnis mehr.Vielleicht ist sie deshalb heutzutage so belanglos.
"Vollkommen ohne jüdische Bindungen und Tradition aufgewachsen, hat das jüdische Schicksal mich mit ganzer Wucht getroffen." Trotzdem habe ihr das Jüdischsein in den dunkelsten Stunden wohl das Leben bewahrt und sie dazu verpflichtet, Zeugin zu werden für das Grauen, das ihr Volk erleben mußte.
Am Dienstagabend wurde jener Dom, den die Berliner, mangels eines Taufnamens, von jeher den deutschen nannten, gefüllt vom einigenden Text aller Texte der Deutschen, in dem sich gleichsam ihr Drama vollzieht: Faust.Dem "Konjunkturritter der deutschen Gefühle" folgte der berühmte Mephisto-Darsteller Peter Fitz in einer durchschaubaren Text-Collage.
Es gehört zu den Eigenheiten der kulturellen Ventilation, daß in einer Zeit, wo der Körper nur noch als lästige, zu nährende und zu pflegende Hülle erscheint, ein Hindernis in der Mobilität des substanzlosen Netzes, immer mehr Theoretiker darauf verfallen, den Körper in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen zu rücken.Ob es sich dabei um eine letzte Reminiszenz angesichts seiner überfälligen "Entsorgung" handelt oder um eine ernstzunehmende Intervention für ein antiquiertes Detail, sei dahingestellt.
Die Bilder erinnerten an Wochenschauen, wären da nicht die entgleisenden Züge auf den Gesichtern der deutschen Offiziere.Jenseits der Grenze, singt man, im schönen Tirolerland, doch man sitzt tief im Osten und feiert den Sieg über die bolschewistische Luftwaffe.
Ein anonymes Zimmer im Schachtelhotel, irgendwo auf der Welt; konfektioniert, austauschbar.Ein Weltbürger, Architekt, blättert in seiner Agenda, um anhand des Reiseplans festzustellen, wo er sich befindet.