Kurzfristig hat Ariel Scharon sein Ziel erreicht. Es fließt wieder Blut in Nahost.
Andrea Nüsse
"Es war richtig, auf Chatami zu setzen." Die Grünen-Politikerin Antje Vollmer fühlt sich nach einer Iran-Reise "zusätzlich bestätigt" darin, dass der umstrittene Empfang des iranischen Präsidenten in Deutschland im Juli gerechtfertigt war.
Etwa 800 bis 1000 Eltern melden sich jedes Jahr beim Evangelischen Verein für Adoptions- und Pflegekindervermittlung in Düsseldorf, um ein Kind aus dem Ausland zu adoptieren. Nur etwa 30 bis 35 Paar reichen dann schließlich auch einen Antrag ein, erklärt Geschäftsführerin Inge Elsässer, die seit 1995 für den Auslandsdienst zuständig ist, der ausschließlich Kinder aus Äthiopien vermittelt.
Niemand spricht mehr darüber: Seit zehn Jahren leidet die irakische Bevölkerung unter den wohl härtesten und umfassendsten Wirtschaftssanktionen, die je von der Weltgemeinschaft gegen ein Land verhängt wurden. Sie sind eine Folge der Aggression des irakischen Diktators Saddam Hussein, der das Nachbarland Kuwait überfiel und annektieren wollte.
Für die USA steht fest, wer den Schwarzen Peter hat: Palästinenserpräsident Arafat. Denn der habe sich, im Gegensatz zu den Israelis, nicht weit genug bewegt, so US-Präsident Bill Clinton nach dem Scheitern des Nahost-Gipfels in Camp David.
Für viele Menschen ist Israel das Einwanderungsziel. Für die libanesischen SLA-Milizionäre und ihre Familien, die in Südlibanon 20 Jahre lang an der Seite Israels gekämpft haben, ist der jüdische Staat nur ein Zwischenstopp.
Die arabische Welt feiert einen Helden: Er heißt Jassir Arafat. Begeisterte Menschen erwarten ihn am Flughafen in Kairo, Tausende jubeln ihm während der Fahrt nach Alexandria zu, wo er den ägyptischen Präsidenten Mubarak über die Verhandlungen in Camp David informiert.
Die arabische Welt jubelt. Arafat heißt der Held des Tages.
Scharfe Kritik übt der Verein iranischer Flüchtlinge in Berlin am Umgang der rot-grünen Bundesregierung mit dem iranischen Staatspräsidenten Mohammed Chatami. Der Sprecher des Vereins, Hamid Nowzari, kritisiert "das Schweigen der Bundesregierung zu heiklen Themen wie Menschenrechten, Mykonos-Prozess und Staatsterrorismus".
Der iranische Präsident Mohammed Chatami hat angesichts der massiven Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen in seinem Land um "Geduld" gebeten. Sein Land mache gerade eine neue Erfahrung mit Demokratie, sagte er während seines Deutschlandbesuchs am Dienstag im ZDF.
Beim Eintrag in das Goldene Buch zögert der iranische Präsident Mohammed Chatami kurz und wendet sich fragend an seine Delegation. Ein kurzer Wortwechsel folgt, dann Gelächter.
Deutschland und Iran wollen nach den frostigen Beziehungen der vergangenen Jahre einen "substanziellen Neuanfang" machen. Dies erklärte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) nach seinem Gespräch mit dem iranischen Präsidenten Mohammed Chatami am Montag in Berlin.
Schah-Besuch 1967: Im Juni besuchte Schah Reza Pahlevi zusammen mit seiner Frau Farah Diba Berlin. Der Besuch wird von Krawallen und Unruhen in Westberlin überschattet.
Im Vorfeld des am Montag beginnenden Besuchs des iranischen Präsidenten Mohammed Chatami sind an den deutschen Grenzen zahlreiche Iraner zurückgewiesen worden. Bei ihnen habe der Verdacht bestanden, "dass sie sich an massiven Störaktionen beteiligen wollten", sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Sonntag in Berlin.
Für die rot-grüne Bundesregierung ist es der bisher schwierigste Staatsbesuch. Die Reise des iranischen Präsidenten Mohammed Chatami nach Berlin und Weimar hat bereits im Vorfeld unvergleichlich mehr Wirbel ausgelöst als die Besuche des russischen Präsidenten Wladimir Putin oder des chinesischen Ministerpräsidenten Zhu Rongji, deren Bilanz in der Menschenrechtspolitik ähnlich schlecht ausfällt.
Der Umgang mit diktatorischen Regimes ist für westliche Demokraten schwierig. Komplizierte Machtgefüge, raffinierte Winkelzüge und rätselhafte interne Logiken sind für demokratische Politiker oft schwer durchschaubar.
Der Besuch des iranischen Präsidenten Mohammed Chatami stößt nicht nur bei Teilen der Exil-Iraner auf Bedenken. Auch zahlreiche Bundestagsabgeordnete fordern, den "Besuch des Präsidenten der im Iran herrschenden religiösen Diktatur" abzusagen.
"Dies wird eine heiße Woche". Der Pressesprecher des Nationalen Widerstandsrates Iran, Mohammad Moshiri, weiß wovon er spricht: Er organisiert die Proteste gegen den Besuch des iranischen Staatspräsidenten Mohammed Chatami mit, der von Montag bis Mittwoch nächster Woche zu einem offiziellen Staatsbesuch nach Berlin und Weimar kommt.
Man nennt sich beim Vornamen, Colette und Hannan, schätzt und respektiert sich. Beide Frauen kämpfen für Frieden zwischen ihren Völkern.
Versöhnung ist immer gut. Und wenn Frankreich seine tumultuösen Beziehungen zu Algerien endlich normalisieren möchte, ist dies positiv.
"Ich bin gläubiger Moslem und Laizist" ruft der Sozialdemokrat Kenan Kolat in den Saal der Friedrich-Ebert-Stiftung und zitiert die erste Sure des Korans. Damit will er beweisen, dass der Mensch im Islam unmittelbar zu Gott steht und keine Organisation die Interessen der Gläubigen vertreten darf.
Gewalt bringt Gegengewalt hervor. Und eine Diktatur kann ihre Gegner zu undemokratischen Fanatikern werden lassen.
Die Reformdynamik der Islamischen Republik Iran nach den Parlamentswahlen vom Februar ist das Thema einer hochkarätig besetzten Konferenz in Berlin. Es ist die größte Zusammenkunft iranischer Intellektueller und Politiker im Ausland seit der Islamischen Revolution 1979.
Zyniker sagen, dass es nur in Zeiten der Hallsteindoktrin eine klare bundesdeutsche Afrika-Politik gegeben habe: damals unterstützte man alle jene Herrscher, Autokraten und Diktatoren, die versprachen, die DDR nicht anzuerkennen. Befreit vom ideologischen Ballast des Kalten Krieges, musste das wiedervereinigte Deutschland Afrika dann aber als eigenständiges Gebilde wahrnehmen.