Nationaler Jubel ist uns Deutschen fremd geworden.Selbst der Tag der Wiedervereinigung 1989 wurde fast eher als event denn als historische Wendemarke erlebt.
Bernhard Schulz
Seit einigen Jahren zählt er zu den Stammgästen von Fotoausstellungen im Westen, in seiner Tokyoter Heimat aber ist er der Superstar der Fotoszene schlechthin: Nobuyoshi Araki.Kaum glaublich, daß ihm jetzt zum ersten Mal überhaupt eine Retrospektive in einem (nicht-privaten) japanischen Museum gewidmet wird.
Es gibt Länder, mit denen Deutschland problemfreien Kulturaustausch pflegt, solche, mit denen es kaum oder keinen Austausch unterhält, und es gibt Rußland.Rußland ist der Sonderfall in den deutschen Außenbeziehungen, wie umgekehrt Deutschland der Sonderfall der russischen.
Derzeit noch sind in der Ausstellung der Berliner Akademie der Künste, "Zeichnen ist eine andere Art von Sprache", Arbeiten von Richard Serra zu sehen, des Bildhauers, dessen grafisches µuvre gegenüber den gewaltigen Stahlskulpturen im Hintergrund steht.Vor elf Jahren bereits machte der Neue Berliner Kunstverein mit einer Ausstellung auf den Grafiker Serra aufmerksam; jetzt ist es das Museum Kurhaus Kleve, das das seither stetig angewachsene druckgrafische Werk neuerlich in den Blick rückt.
Die Modernisierung der Gesellschaft kommt, wenn überhaupt, nur langsam voran.Die Verkrustungen erweisen sich einstweilen als stärker.
Über der Diskussion des Holocaust-Denkmals unbeachtet blieb der Umstand, daß es mit der "Topographie des Terrors" nicht nur bereits eine Dokumentationsstelle zum Thema in Berlin gibt, sondern mehr noch, daß diese Einrichtung derzeit gerade ein festes Gebäude für 45 Millionen Mark erhält.Es wird nicht irgendeine Behausung sein.
Warum in die Ferne schweifen? Mit dem "Gartenreich" im anhaltischen Wörlitz liegt das Gute doch so nah, nämlich eines der bedeutendsten Gesamtkunstwerke des 18.
Wenn die Führungskräfte der DG-Bank in ihrer zukünftigen Berliner Filiale zusammenkommen wollen, werden sie in das Innere einer Muschel steigen.Oder handelt es sich um einen Pferdekopf?
Die Altmeister der dokumentarischen Fotografie feiern in Retrospektiven wahre Triumphe, Robert Doisneau zum Beispiel oder Henri Cartier-Bresson.Im vergangenen Jahr war es Andreas Feininger, von dem eine von ihm selbst zusammengestellte Auswahl aus dem Lebenswerk auf Torunee ging, unter anderem nach Berlin.
Die russisch-sowjetische Kunst der ersten Jahrzehnte unseres Jahrhunderts ist in den vergangenen zwanzig Jahren in einer derartigen Fülle im "Westen" gezeigt worden, daß es nicht mehr genügt, die bekannten kunsthistorischen Schubladenbegriffe zur Rechtfertigung weiterer Ausstellungen zu bemühen.Es muß schon ein Erkenntnisgewinn erwartet werden dürfen, zumal auch die Zahl spektakulärer Erstausleihungen russischer Museen geringer wird.
Es ist ein Kennzeichen vieler kalendarischer Jubiläen, daß das Gewicht der Ehrung mit der Präsenz des Geehrten im öffentlichen Bewußtsein nicht übereinstimmt.Knobelsdorff bietet ein Beispiel.
Gute Bekannte im Ausstellungsbetrieb sind die kreisförmig geordneten Steine, die Richard Long auf dem Boden auslegt.Der 1945 in Bristol geborene Brite zählt zu den etablierten Größen; und doch ist sein µuvre nur bruchstückhaft bekannt.
Michael Blumenthal ist dergleichen gewohnt.Zahlreiche Mikrofone und Fernsehkameras, Blitzlichtgewitter und eine Heerschar von Journalisten rahmten seine gestrige Pressekonferenz zur ersten "offiziellen" Woche des Jüdischen Museums.
Die Kunst der russisch-sowjetischen Avantgarde bietet ein offenbar unerschöpfliches Themenreservoir.Immer noch gibt es offene Fragen an die kunsthistorische Forschung.
Die "Wrapped Trees" haben Christo und seine energische Gattin-Managerin Jeanne-Claude weit vor der angekündigten Zeit wieder aus ihren Maßhüllen gewickelt.Schnell produziert war ein begleitendes Bilderbuch, das das Farbspiel der verhüllten Bäume bei Wind und Wetter festhält und eigentlich nur fürs Gedächtnis bewahren sollte, was die Käufer mit eigenen Augen erblickten.
Den eindrücklichsten Unterschied zwischen dem romanischen und dem gotischen Kirchenbau macht die ungeheure Lichtfülle aus, die in den Kathedralen zu einem wahren Lichtmeer gesteigert ist.Wo zuvor wuchtige Wände gemauert standen, ragen in der Gotik schlanke Strebepfeiler empor, die zwischen sich kein Mauerwerk, sondern gläserne Vorhänge tragen.
Von Berlin schied er im Zorn.Die Eröffnung seines Kunstgewerbemuseums 1985 geriet zum Waterloo.
Nicht immer fordern kalendarische Anlässe zu entsprechenden Feiern heraus.Der 100.
Erstmals tagt am heutigen Donnerstag der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gänzlich in neuer Besetzung.Der Bundeskulturbeauftragte Michael Naumann, dessen angestrebter Ministerrang inzwischen auf den Gesetzgebungsweg gebracht worden ist, sitzt vor, Berlins Kultursenator Radunski wirkt als einer der Stellvertreter.
Der beschwerliche Weg zum Wiedergewinn der Weltgeltung der Berliner Staatlichen Museen hat ins Bewußtsein gehoben, wieviel diese Schatzhäuser dem Engagement von Bürgern verdanken.Daran mangelt es heute, zumindest in einem der wilhelminischen Glanzzeit vergleichbaren Umfang.
Max Beckmann blickte zeitlebens nach Paris.Von 1929 bis 1932 unterhielt er dort sogar Wohnung und Atelier, um dem damaligen Zentrum der Weltkunst nahe zu sein.
An Selbstbewußtsein gebrach es Frank Lloyd Wright nicht.Der Produktivität des Architekten, der in einem gut sechzigjährigen Berufsleben unvorstellbare eintausend Entwürfe (und halb so viele ausgeführte Bauten) hervorbrachte, stand die Porpaganda in eigener Sache nicht nach.
Neue Hauptstädte, wenn überhaupt, werden in fernen Ländern begründet; in Europa gibt es in vielen, allzu vielen Orten hauptstädtische Traditionen - und seien es die eines Duodezfürstentums -, an die sich gegebenenfalls anknüpfen ließe.Also ist die Gründung einer neuen Hauptstadt schon ein bemerkenswerter Vorgang.
Immer und immer wieder erstaunt, was aus den Museumssammlungen Rußlands ans Licht der westeuropäischen Öffentlichkeit tritt.Diesmal ist es die Hamburger Kunsthalle, die mit der Unterstützung der Landesbank den Partner der Hansestadt, St.