Prominente Israelis zeigten sich in ersten Reaktionen zu Barenboims "Provokation" überrascht, dass er es gewagt hatte, im Schlusskonzert des Israel Festivals Wagners "Tristan"-Ouvertüre zu spielen (vgl. Tagesspiegel vom Montag).
Charles A. Landsmann
Der Waffenstillstand zwischen Israel und den Palästinensern ist nach der Eskalation der letzten Tage aufs Höchste gefährdet. Auf palästinensischer Seite beschuldigt Präsident Jassir Arafat Israel der "groben Verletzung" des Waffenstillstandes, während zahlreiche Organisationen, allen voran die Islamisten, diesen für ungültig erklären.
Nach ihrem heftigen Schlagabtausch in aller Öffentlichkeit haben der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon und sein Außenminister Schimon Peres ihren Streit vorerst beigelegt. Wie der israelische Rundfunk am Montag berichtete, einigten sich die beiden Politiker bei einem dreistündigen Essen darauf, dass Peres Gespräche mit Palästinenservertretern führen dürfe, Entscheidungen jedoch in Absprache mit Scharon fallen müssen.
Der mörderische Terroranschlag am letzten Freitag hat die "russische" Einwanderung in Israel ins Blitzlicht der Medien gebombt. 18 der zwanzig Todesopfer, und fast alle der über 120 Verletzten waren Einwandererkinder.
Die Chancen sind klein, die Gefahren groß: Wenn die EU tatsächlich eine tragende Rolle im Nahostkonflikt spielen will, dann ist äußerste Vorsicht am Platz und absolute Einigkeit - nach außen - gefordert. Joschka Fischer ist, anders als andere Außenminister von EU-Staaten, ein guter Kenner der Region.
Überschattet von neuen Bombenanschlägen palästinensischer Extremisten hat der US-Sondergesandte William Burns am Sonntag seine Vermittlungsmission im Nahen Osten begonnen und dabei sowohl Palästinenserpräsident Jassir Arafat als auch Israels Premier Ariel Scharon getroffen. Burns drängte Arafat dazu, die Gewalt zu beenden.
Seit Dienstagabend sollte in den palästinensischen Gebieten der einseitig von Israel verkündete Waffenstillstand gelten. Doch davon ist kaum etwas zu spüren: Bereits am folgenden Tag wurde ein Israeli erschossen, zwei weitere durch Schüsse verwundet, während die Palästinenser allein 45 Verletzte unter umstrittenen Umständen bei Feuergefechten im südlichen Gazastreifen meldeten.
Israels Regierung streitet heftig über die politische Zukunft von Palästinenserpräsident Jassir Arafat. Will Regierungschef Ariel Scharon ihn stürzen und vertreiben?
Wieder israelische Angriffe, wieder palästinensische Tote und Verwundete: Israels Luftwaffe bombardierte am Samstag erneut mit Kampfflugzeugen und -hubschraubern Ziele in palästinensischen Westbankstädten. Die zunehmende interne und internationale Kritik am Ausmaß der israelischen Vergeltungsschläge zeigt bisher keine Wirkung bei Ministerpräsident Ariel Scharon.
Die israelische Regierung und die Palästinensische Autonomiebehörde haben ihre Antworten auf den Berichts-Entwurf der Mitchell-Kommission abgesandt: Israel sagt zwar Ja, doch lehnt es den darin geforderten Siedlungsstopp ab, die Palästinenser wollen hingegen alle Empfehlungen uneingeschränkt als Ganzes umgesetzt sehen. Die nach ihrem Vorsitzenden, dem ehemaligen amerikanischen Senator George Mitchell, benannte Kommission wurde nach dem Krisengipfel von Sharm el-Sheikh im Oktober 2000 eingesetzt.
Teile des Gaza-Streifens sind besetzt. Das Ausmaß der größten israelischen Militäroperation seit Beginn der Kämpfe vor sieben Monaten ist noch nicht absehbar, wenn zutrifft, was höchste Militärs inoffiziell verlauten ließen: Die nächtliche Aktion stellt nur den ersten Teil einer umfassenden und seit langem für den Fall einer außergewöhnlichen Eskalation geplanten Operation dar.
Erstmals seit 20 Jahren hat Israel eine syrische Stellung in Libanon zerstört - dies nicht nur als Vergeltung für einen Anschlag der schiitischen Hisbollah, sondern als auch Warnung an Damaskus, dass "die Spielregeln geändert" worden sind.Israel hat Syrien militärisch und Libanon politisch vollkommen überrascht: In der Nacht auf Montag zerstörte die israelische Luftwaffe eine syrische Radarstellung bei Dahr el Baider östlich von Beirut nahe der strategischen Überlandstraße nach Damaskus.
Im Heiligen Land herrscht zu Ostern 2001 Krieg. Ein Kleinkrieg zwar "nur", aber Krieg.
Israels neuer Regierungschef Ariel Scharon lässt seinen klaren Worten sofort Taten folgen. Kaum hatte der bullige Ex-General den eigenen Bürgern versprochen, er habe einen "sehr klaren Plan" für den Kampf gegen den Terror, als auch schon Raketengeschosse gegen palästinensische Ziele abgefeuert wurden.
Die befürchtete Eskalation zwischen Israelis und Palästinensern ist eingetreten: Allein am vergangenen Wochenende starben sieben Palästinenser durch Kugeln israelischer Soldaten. Und erstmals griff die israelische Armee in autonom-palästinensischen Gebiete ein und nahm fünf Angehörige von Arafats Leibgarde fest.
Israel statuiert in Ramallah ein Exempel: Die autonome Stadt nördlich von Jerusalem, Sitz des palästinensischen Parlamentes, ist von der Außenwelt abgeschnitten und von der israelischen Armee mit Panzern umstellt. Die Zufahrtsstraßen und Schleichwege sind durch Bulldozer aufgerissen und mit Betonklötzen und Stacheldraht versperrt.
Nachdem die neue israelische "Regierung der nationalen Einheit" unter Ariel Scharon am Donnerstag ihre Arbeit aufgenommen hat, wartet die Weltöffentlichkeit nun gespannt auf neue Impulse für den Friedensprozess im Nahen Osten. Ein Gipfeltreffen zwischen Scharon und Palästinenserpräsident Jassir Arafat wird in absehbarer Zukunft aber nicht stattfinden.
Ariel Scharon ist immer für Überraschungen gut: Bei der Verteilung von Ämtern fürseine neue Regierung kam seine eigene Likud-Partei nicht nur als letzte dran; seinen treuesten Gefolgsmann, Joshua Matza, wollte Scharon noch dazu mit einem Vizeministerposten abspeisen. Der ehemalige Gesundheitsminister schlug das Angebot prompt entrüstet aus.
Die "Tour zum Kennenlernen" durch den Nahen Osten hat für US-Verteidigungsminister Colin Powell mit unerwarteten Vorschusslorbeeren begonnen. Powell sei "ganz anders" als seine Vorgängerin Madeleine Albright, schrieb die ägyptische Regierungszeitung "El Gumhurija".
Der Zickzackkurs von Ehud Barak, der seinen Sturz verursachte und seine Wiederwahl verhinderte, ist endgültig zu Ende. Barak verabschiedet sich aus der aktiven Politik mit einem letzten Funken Hoffnung auf ein Comeback dank seines Entschlusses, doch nicht Verteidigungsminister unter Ariel Scharon zu werden.
Der gewählte israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hat eine von ihm beeindruckend geführte Verhandlungswoche zur Bildung einer Regierung glanzvoll abgeschlossen: Er einigte sich mit dem noch amtierenden Regierungschef Ehud Barak nicht nur auf die Bildung einer großen Koalition, sondern rang diesem gar den "Rücktritt vom Rücktritt" ab, also die Zusage, als Verteidigungsminister die Nummer zwei in seinem Kabinett zu werden. Außenminister wird, gemäß Scharons und Baraks Plänen, wieder einmal Schimon Peres.
Ein palästinensischer Terroranschlag bei Tel Aviv hat acht Tote und 20 Verletzte gefordert. Es stand außer Zweifel, dass der palästinensische Busfahrer am Mittwochmorgen mit voller Absicht in einem Tel Aviver Vorort in eine an einer Autostopp-Haltestelle wartende Gruppe von Soldaten und Soldatinnen gerast war.
Der Eindruck täuscht: Die neue israelische Regierung steht noch lange nicht. Zwar haben der neu gewählte und der abgewählte Ministerpräsident weitgehende Einigung über die außenpolitischen Richtlinien erzielt - indem sie alle wirklich umstrittenen Probleme ausklammerten.
"Arik König Israels" proklamiert der harte Kern von Ariel Scharons fanatischen Anhängern seit Jahren, allen Zweifeln auch seiner Parteifreunde an seiner persönlichen Integrität und aller weltweiten Kritik an seiner Politik zum Trotz. Nun ist ihr Idol am Ziel angelangt und das mit einem Kantersieg.