
Alles auf Anfang am Maxim-Gorki-Theater. Nach dem "Kirschgarten" kommen jetzt zwei weitere russische Premieren: "Der Russe ist einer, der Birken liebt" und "Schwimmen lernen"
Alles auf Anfang am Maxim-Gorki-Theater. Nach dem "Kirschgarten" kommen jetzt zwei weitere russische Premieren: "Der Russe ist einer, der Birken liebt" und "Schwimmen lernen"
Nicht, dass wir nicht ständig Märchen erzählt bekämen – in Politiker-Statements, Talkshows und durchaus auch auf der einen oder anderen Erwachsenen-Theaterbühne. Von diesen auf uns einprasselnden Fiktionen soll hier allerdings ausnahmsweise mal nicht die Rede sein.
Zwischen Moskau und Ruanda: Werkschau des Dokumentaristen Milo Rau in den Sophiensälen.
Mangelnden Anspruch kann man dem Theater an der Parkaue nicht nachsagen. Walter Benjamin für Grundschüler, dramatische Chaostheorie für Erstklässler: Die Lichtenberger Kinder- und Jugendbühne traut ihren Zuschauern im Zweifelsfall lieber ein bisschen mehr zu als zu wenig.
Die Zeiten, in denen das Publikum sich bequem in seine Sessel lümmeln und die Hamlets oder Emilia Galottis aus sicherer Distanz betrachten konnte, sind längst vorbei. „Interaktivität“ zählt auch im Theater, zumindest in der freien Szene: Eigeninitiativ streift das Publikum durch fiktive Arbeitsämter, bastelt Pappkrönchen oder bildet – angenehmstes Genre-Angebot – eine Partygesellschaft bei Freigetränkausschank.
„Wie funktioniert das Geschäft mit Immobilien im 21. Jahrhundert, und welche Rolle spielt darin die staatliche Wohnungspolitik?
Thriller ohne Thrill: „Der talentierte Mr. Ripley“ in den Kammerspielen des Deutschen Theaters.
Der Sonntagabend ist gerettet! Zumindest ab Ende 2014.
Anekdoten aus dem Leben eines Regisseurs: Leander Haußmanns Autobiografie „Buh“.
Glaubt man dem charmanten kleinen Theater unterm Dach, gesellt sich zu den allseits beschworenen Wirtschafts-, Finanz- oder Nachbundestagswahlparteien-Krisen akut noch eine weitere hinzu. Es handelt sich um die Krise des Mannes.
Erstaunlich eigentlich, dass das Theater diesen Stoff erst jetzt entdeckt: Da berichten uns seit Jahren sogenannte Experten des Alltags wie Lkw-Fahrer, Herzchirurgen oder Prostituierte auf der Bühne aus ihrem Job- und Lebensumfeld. Aber die „Expats“ – Fachkräfte, die von international operierenden Unternehmen vorübergehend ins Ausland geschickt werden beziehungsweise eigeninitiativ für ein paar (Berufs-)Jahre ihre Heimat verlassen und zum Beispiel eben hier in Berlin Station machen – stehen als Theaterthemen- Trend erst kurz vor dem Durchbruch.
Die Kiez-Soap ist en vogue. Orte wie das Prime-Time-Theater, die das Geschehen vor der eigenen – in diesem Fall Weddinger – Bühnentür zu lustigen Sitcoms verarbeiten, feiern zu Recht Zuschauererfolge.
In seinem neuen Stück „Glanz und Elend der Kurtisanen“ kreuzt René Pollesch Balzac mit dem Soziologen Richard Sennett. Der Abend in in der Volksbühne wird zum Triumph für Birgit Minichmayr und Martin Wuttke
Tom Kühnels und Jürgen Kuttners „Agonie“ in den Kammerspielen des DT.
Frösche, Slapstick und Intrigen: Marius von Mayenburg inszeniert Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ an der Schaubühne in eigener Übersetzung als wildes Kostümfest.
Die Theaterferien sind zu Ende; ab dem Wochenende warten die Berliner Großbühnen mit ihren Saisoneröffnungspremieren auf. Und zumindest die Schaubühne liegt dabei mit ihrer Komödie „Viel Lärm um nichts“ – einer Story um schüchterne Kriegsheimkehrer, Intrigen und unvermeidliche Verkleidungsorgien – absolut auf Linie: Die soeben erschienene Werkstatistik des Deutschen Bühnenvereins für die Spielzeit 2011/2012, die das Gesamtrepertoire von 507 deutschsprachigen Theatern umfasst, sieht William Shakespeare auf der Liste der meistgespielten Autoren unangefochten auf Platz eins.
Kaum ein Sozialphänomen darf als so intensiv beäugt, durchdekliniert und bespöttelt gelten wie die „Latte-Macchiato-Mutter“: Das Biotop der Milchschaum schlürfenden Enddreißigerin mit der linken Hand am Edelkinderwagen beschränkt sich bekanntlich längst nicht mehr auf den Prenzlauer Berg. Nun tut uns die Berliner Kiezrealität rechtzeitig, da Witze über diese Spezies wirklich unendliche Bärte bekommen haben, den Gefallen, einen frischen familiensoziologischen Typus aufzufahren.
Neuigkeiten von der Kritikerfront: Die wohlige Theaterferien-Erschlaffung ist langsam ausgereizt. Zaghaft tritt tatsächlich so etwas wie Saison-Vorfreude zutage.
Der Balkon in Verona, an dem sich Romeo zu seiner Geliebten Julia emporhangelt, gehört zu den prominentesten Lokalitäten der Dramengeschichte. Und die italienische Stadt weiß diesen Mythos hervorragend zu vermarkten: Gegen die Alltagschoreografie der Hundertschaften, die sich täglich durch das romantische Haus mitsamt Balkon schieben, das die Veroneser zum „mutmaßlichen Haus der Julia“ erklärt haben, können Bühneninszenierungen der Shakespeare-Tragödie einpacken.
Das komplette Theaterbusiness scheint im Urlaub herumzulümmeln. Sieht man von den üblichen saisonalen Freiluft-Hits einmal ab, hat es der Dramenfan zurzeit nicht leicht.
Jedes Jahr listet der deutsche Bühnenverein minutiös auf, welche Stücke wie oft inszeniert und von wie vielen Zuschauern gesehen wurden. An der Spitze tut sich da seit Jahren relativ wenig: Dramatische Gassenhauer wie Goethes „Faust“, Shakespeares „Hamlet“ oder Brechts „Dreigroschenoper“ dominieren die Hochkultur.
Unter den Flirtpartnern, die sich das Theater immer unermüdlicher in benachbarten Disziplinen sucht, ist die Wissenschaft nicht der schlechteste: Chaosforschung, Mengenlehre oder Relativitätstheorie können im dramatischen Zusammenhang höchst aufschlussreich sein. Ein potenziell unerschöpfliches Projekt „in enger Kooperation mit den Wissenschaften“ hat die Autorin, Regisseurin und Darstellerin Barbara Geiger geschaffen: Sie stößt sich von Alfred Edmund Brehms Hit „Brehms Tierleben“ aus dem 19.
Wie lockt man eigentlich – mitten in den wohlverdienten Theaterferien und zur Abwechslung endlich auch mal bei angemessen sommerlichen Temperaturen – Menschen ins Theater? Betrachtet man die Bühnenseiten einschlägiger Stadtmagazine, fällt zwar durchaus eine saisonale Ausdünnung auf, aber mitnichten dramatischer Kahlschlag: Inzwischen spielen viele freie Theater wacker weiter, während die großen Häuser Urlaub machen.
Einer der Höhepunkte der vergangenen Theatersaison war ohne Zweifel die 100. Vorstellung von Dimiter Gotscheffs Antiken-Inszenierung „Die Perser“ im Deutschen Theater.
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