Steinehagel, zerstörte Polizeiwagen, brennende Barrikaden und Reizgas in der Luft: Im traditionsreichen jüdischen Viertel zwischen Oranienburger Straße und Torstraße in Mitte lieferten sich gestern mehrere hundert Linke Straßenschlachten mit der Polizei. Insgesamt 4000 Nazi-Gegner protestierten gegen den NPD-Aufmarsch in Mitte.
Frank Jansen
Marschieren die Neonazis heute durch das einst von Zehntausenden Juden bewohnte Scheunenviertel? Trotz wachsender Unruhe vor dem Aufmarsch mehrerer tausend NPD-Anhänger gegen die Wehrmachts-Ausstellung haben Senat und Polizei auch gestern die Bevölkerung im Unklaren gelassen.
Setzt der Rechtsstaat am Sonnabend sein Ansehen aufs Spiel? Das ist zu befürchten, wenn dieses Szenario eintritt: 4000 NPD-Anhänger marschieren in Berlin durch das historische Scheunenviertel, in dem vor Beginn des Nazi-Terrors Zehntausende Juden gelebt haben.
Die Jüdische Gemeinde will am Sonnabend nach dem Vormittagsgebet des Sabbat die Oranienburger Straße blockieren, um den Aufmarsch der NPD zu stoppen. "Wir werden auf keinen Fall weichen", sagte gestern Gemeindemitglied Anetta Kahane, "selbst wenn die Polizei meint, Rabbiner wegtragen zu müssen".
Beamte des Bundeskriminalamts haben am Mittwoch in Hamburg einen Marokkaner verhaftet, der den Attentätern des 11. September geholfen haben soll.
Das Landgericht hat dem Antrag eines Verteidigers auf Ablehnung eines Schöffen zugestimmt, weil dieser im Prozess gegen mehrere Araber ein Sweatshirt mit der Aufschrift "Pit Bull Germany" trug. Bekleidungsstücke mit diesem Logo werden häufig von Skinheads getragen.
Mangelndes Engagement, unzureichende Pressearbeit, Überforderung durch Flut ministerialer Erlasse: Brandenburgs Polizei-Inspekteur Bruno Küpper hat öffentlich Probleme seiner Behörde bei der Bekämpfung rechter Kriminalität eingeräumt. Es könne nicht sein, dass sich Minister, Staatssekretär, Abteilungs- und Dienststellenleiter besonders einsetzen, das Engagement aber nach unten hin "zerfließt" und dort "nicht mehr mit der gleichen Intensität, mit dem gleichen Problembewusstsein gearbeitet wird", sagte Küpper bei einem Vortrag in der Polizei-Fachhochschule Basdorf vor 370 leitenden Beamten.
Das Spremberger Kirchenasyl schützt die vietnamesische Familie Nguyen vorerst vor einer Abschiebung. Das Brandenburger Innenministerium schloss am Donnerstag einen Zugriff in der Kirche aus.
Auch ein toter Terrorist kann enorm gefährlich sein. Als sichtbar präsentierte Leiche und als Gefallener, der nach dem Kampf nicht mehr identifiziert werden kann.
Nach dem Jubel über den Rückzug der Taliban breitet sich in den befreiten Gebieten Afghanistans Ernüchterung aus. Die neuen, alten Herren der Nordallianz sowie unabhängige lokale Herrscher rivalisieren um Macht, um Land, um Geld - vor allem um die Einnahmen aus dem wieder deutlich zunehmenden Drogenschmuggel.
Überraschung im Frankfurter Amtsgericht: Nach einem unerwartet milden Plädoyer des Anklägers ist der 27-jährige André J. für den Angriff auf einen Staatsanwalt gestern nur zu zwei Monaten auf Bewährung verurteilt worden.
Zwei Monate nach den Anschlägen in den USA hat der Bundestag das zweite Maßnahmenpaket zum Schutz vor Terror auf den Weg gebracht. Mit der Änderung von 17 Gesetzen und fünf Verordnungen sollen unter anderem die Befugnisse von Sicherheitsbehörden ausgeweitet und das Ausländerrecht verschärft werden.
Keine Entwarnung, nicht einmal eine Atempause: Trotz der militärischen Erfolge der Nord-Allianz in Afghanisan sind die deutschen Sicherheitsbehörden überzeugt, dass die Auseinandersetzung mit den Taliban und Osama bin Laden noch lange dauern wird. Es gebe eine Vielzahl von Informationen, dass sich die Taliban schon Wochen vor dem Fall von Kabul auf einen Guerillakampf vorbereitet haben, sagte Dieter Kaundinya, Abteilungsleiter beim Bundesnachrichtendienst, am Mittwoch auf der Herbsttagung des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden.
Durstige könnten auch blind durch Mitte laufen. Selbst in einem derart betrüblichen Zustand würde man bei einem kurzen Ruck in Richtung Hauswand automatisch auf eine Trinkstätte prallen.
Zum Thema Online Spezial: Innere Sicherheit Mit dem Bekenntnis, die weitere "Ertüchtigung" der Sicherheitsbehörden im Kampf gegen den Terrorismus durchsetzen zu wollen, hat Innenminister Otto Schily (SPD) die Herbsttagung des Bundeskriminalamtes eröffnet. "Wir werden uns von emotionalen Sperren befreien müssen", sagte er.
Ist Thomas Kirch, Sohn des Fernsehmoguls Leo Kirch und selbst Medienunternehmer (TV.Berlin, Hundert,6) in eine Rauschgiftaffäre verwickelt?
Zum Thema Newsticker: Aktuelle Meldungen aus Berlin und Brandenburg Einen Monat nach der angeblichen Anschlagsdrohung gegen das Europa-Center prüft die Staatsanwaltschaft, ob sie Ermittlungen wegen falscher Verdächtigung einleiten soll. Wie berichtet, erwog Innensenator Körting am 10.
Die Bundesanwaltschaft wird die Prüfung der Leuna-Akten deutlich früher beenden als erwartet. In der vorletzten November-Woche gebe es eine abschließende Entscheidung, sagte am Freitag eine Sprecherin in Karlsruhe.
Die USA haben die Schweiz, Liechtenstein, Italien und die Bahamas aufgefordert, die Konten der internationalen Finanzgesellschaft Al Taqwa einzufrieren. Das Unternehmen soll in Transaktionen von Osama bin Laden verwickelt sein.
Berlin steht der größte rechtsextreme Aufmarsch seit 1945 bevor. Am 1.
Ein Rechtsextremist hat in Frankfurt (Oder) einen Staatsanwalt mit mehreren Fausthieben attackiert. Der 33-jährige Jurist erlitt bei dem Überfall am vergangenen Sonnabend Verletzungen im Gesicht.
Dass in Mitte eine Bar eröffnet wird, ist inzwischen etwa so aufregend wie die Krawatten von Klaus Wowereit. Dennoch bleibt eine gewisse Neugier erhalten - es könnte ja sein, dass etwas Experimentelles dabei ist (nein, nicht bei den Wowi-Schlipsen).
Ein falscher Bombenalarm hätte beinahe eine der größten Evakuierungsaktionen in der Nachkriegsgeschichte Berlins ausgelöst. Wie erst jetzt bekannt wurde, erhielten die Sicherheitsbehörden am 9.
Desaster für die "Republikaner", Enttäuschung bei der NPD: Die rechtsextremen Parteien haben keines ihrer Wahlziele erreicht. Mit 1,3 Prozent (1999: 2,7) waren die Reps meilenweit vom Einzug ins Landes Parlament entfernt, auch verloren sie alle Mandate in den Bezirksverordnetenversammlungen.