
Anja Sturm vertritt im NSU-Prozess Beate Zschäpe. Nun verlässt die Anwältin Berlin – „sehr enttäuscht“
Anja Sturm vertritt im NSU-Prozess Beate Zschäpe. Nun verlässt die Anwältin Berlin – „sehr enttäuscht“
Weil sie Beate Zschäpe verteidigt, wurde die Anwältin Anja Sturm von Berliner Kollegen kritisiert - und verlässt nun die Stadt. Der Umgang mit Sturm zeigt: Manche Strafverteidiger haben offenbar einen verengten Blick auf den Rechtsstaat.
Die Berliner Anwältin Anja Sturm verteidigt die mutmaßliche NSU-Terroristin Beate Zschäpe vor Gericht. Dafür wurde die Juristin von manchen Kollegen massiv kritisiert - jetzt zieht sie die Konsequenzen.
Ein Mieter, der im gleichen Haus wie Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt wohnte, hat heute im NSU-Prozess ausgesagt. Man habe sich im Keller des Wohnhauses in der Zwickauer Frühlingsstraße getroffen. Dass dort unter anderem ein Bild von Adolf Hitler stand, störte offenbar niemanden.
München - Im Fall des ersten Mordopfers der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund hat das bayerische Landeskriminalamt bei einem Teil der Ermittlungen enorm viel Zeit gebraucht. Erst zwei Jahre nach den tödlichen Schüssen auf den türkischen Blumenhändler Enver Simsek im September 2000 in Nürnberg war das LKA in der Lage, ein Gutachten zu den verwendeten Waffen zu erstellen.
Die Ermittlungen des bayerischen Landeskriminalamtes im Fall des ersten Opfers der Terrorzelle NSU gingen nur schleppend voran. Erst zwei Jahre nach den tödlichen Schüssen konnte ein Gutachten über die Mordwaffe erstellt werden. Außerdem passierte eine weitere Panne.
Die mehreren hundert Zeugen, die im NSU-Prozess aussagen sollen, wurden ursprünglich in Themenblöcke eingeteilt. Dann aber wurden der Prozess wegen des Akkreditierungsverfahrens verschoben und die Termine geändert. Nun herrscht Chaos.
Die Aussagen eines BKA-Beamten im NSU-Prozess werfen einmal mehr kein gutes Licht auf den NPD-Funktionär und früheren V-Mann des BKA Tino Brandt: Er soll die spätere NSU-Terrorzelle in ihrem Gewaltkurs bestärkt haben.
Ermittlungen wegen „Werwolf-Kommando“ Durchsuchungen auch in der Schweiz und Holland.
In München ist der NSU-Prozess in vollem Gange. Derweil gab es am Mittwoch europaweit Razzien gegen eine weitere mutmaßlich rechtsextreme Vereinigung, die sich unter dem Namen "Werwolf Kommando" gebildet habe. Verbindungen zwischen den braunen Terror-Gruppen sind bisher nicht bekannt.
Holger G. avanciert zum Kronzeugen im NSU-Prozess. Schriftlich gab er zu, das Terrornetzwerk jahrelang unterstützt haben. Ein BKA-Beamter hatte ihn mehrfach vernommen. Gegen Ende des Verhandlungstags gab es noch ein bizarres Detail.
„Das war eine absolut professionelle Hinrichtung“: So lautet das Fazit eines pensionierten Kriminaloberrats zu dem Mord an Habil Kilicm. Schon damals hätte eine Spur auf die Täter Mundlos und Böhnhardt führen können.
Enver Simsek, erstes mutmaßliches NSU-Opfer, wurde regelrecht hingerichtet. Am Mittwoch, dem 21. Verhandlungstag im NSU-Prozess, berichteten zwei Polizeibeamte von den grauenhaften Details. Die Waffe, eine Pistole Ceska 83, sollen die Angeklagten Ralf Wohlleben und Carsten S. beschafft haben.
Der NSU-Prozess ist um 113 Verhandlungstage verlängert worden, er soll nun erst im Dezember nächsten Jahres enden. Doch selbst damit bleibt fraglich, ob das reicht - schon jetzt, nach 20 Verhandlungstagen, hinkt man dem Zeitplan hinterher.
Die Bundesregierung spielt in der Abhöraffäre mit den USA auf Zeit, Gespräche, die Aufklärung bringen könnten, sollen in der kommenden Woche starten. Dass deutsche Institutionen abgehört werden, ist aber eigentlich längst bekannt. Experten verweisen auf frühere Fälle.
Beate Zschäpe wirkt vor Gericht selbstbewusst, ja beinahe lebensfroh. Aber das passt nicht recht zu ihrer Absicht zu schweigen. Wird sie doch noch aussagen? Und welche Sympathien hegt sie noch zur braunen Szene?
Im NSU-Prozess am Oberlandesgericht München hat ein Kommissar des BKA geschildert, wie er versuchte, Beate Zschäpe Details aus der Zeit im Untergrund zu entlocken. Doch Zschäpe hatte sich im Griff
offenbart ein Polizeibeamter Details aus einem Gespräch mit ihr.
Beate Zschäpe schweigt weiterhin vor Gericht. Doch am heutigen Dienstag sagte ein Beamter der Polizeidirektion Zwickau aus, der kurz nach Zschäpes Festnahme im November 2011 mit ihr gesprochen hatte. Sie habe darüber nachgedacht, sich das Leben zu nehmen, aber dazu nicht die Kraft gefunden.
Ist das der Beweis für eine Verbindung zwischen dem NSU und dem Angeklagten André E.? Das Geld, das die Polizei bei ihm fand, könnte aus den Raubüberfällen der Terrorzelle stammen. Auffällig sei vor allem die Stückelung, meinen die Ermittler.
Der NSU ist offenbar im Spätsommer 2011 nur knapp einem vorzeitigen Auffliegen entgangen: Beate Zschäpe verhinderte, dass ein Handwerker eine Tür öffnete, hinter der möglicherweise Waffen lagerten. Zwar bestätigte der Handwerker die Geschichte nicht. Möglicherweise hat ihn jedoch seine Erinnerung verlassen.
Im NSU-Prozess im Oberlandesgericht München ging es am Dienstag um die Explosion der gemeinsamen Wohnung der Terror-Gruppe in Zwickau. Beate Zschäpe hatte einen Brandsatz gelegt, nachdem sich Mundlos und Böhnhardt am selben Tag getötet hatten.
Im NSU-Prozess am Oberlandesgericht München ging es am Montag um den Mord an Abdurrahim Özüdogru, dem zweiten Opfer der NSU-Terrorzelle. Zwei Polizisten, die im Fall aussagten, fielen insbesondere durch ihre unsensiblen Aussagen auf - die erahnen lassen, warum die Nürnberger Polizei zunächst wenig davon hielt, einen rassistischen Hintergrund des Mordes in Betracht zu ziehen.
Seit fünf Wochen läuft der Prozess wegen der Morde der Terror-Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund". Am Montag findet der 14. Verhandlungstag statt. Wie er bisher gelaufen ist, was er zutage gefördert hat, wo er steht - eine Zwischenbilanz.
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