Die Steuerhinterziehung ist eine der Ursachen der Schuldenkrise in Griechenland. Sie hat Athen an den Rand des Staatsbankrotts gebracht. Jetzt geraten auch Politiker ins Visier der Steuerfahnder.
Gerd Höhler
Erstmals seit Ausbruch der Euro-Krise fährt Angela Merkel nach Athen. Darüber freut sich nicht jeder in der griechischen Hauptstadt. Es werden heftige Proteste erwartet. Doch welche Absichten verfolgt die Kanzlerin?
Athen - Im angeschlagenen griechischen Bankensektor bahnt sich eine große Fusion an. Das größte griechische Kreditinstitut, die National Bank of Greece (NBG), hat ein Übernahmeangebot für das zweitgrößte Geldhaus Eurobank vorgelegt.

Er findet dramatische Worte: Griechenlands Ministerpräsident Antonis Samaras warnt vor den Auswirkungen der Arbeitslosigkeit für sein Land und sagt: "Die griechische Demokratie steht vor ihrer größten Herausforderung."
In Griechenland schließt sich ein Kreis, die Krisendebatte kehrt zum Ausgangspunkt zurück: der Staatsverschuldung. Zwei Rettungspakete wurden geschnürt, 240 Milliarden Euro stehen bereit, fast 150 wurden schon ausgezahlt.

Bald werden die griechischen Staatsschulden rund 165 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen – so viel wie vor dem Schuldenschnitt. Das gegenwärtige "Rettungskonzept" für den Krisenstaat ist absurd.

Stand Griechenland im turbulenten Herbst 2011 am Rand eines Militärputsches? Die griechische Regierung bestreitet diese Berichte. Dabei sprechen gewichtige Indizien dafür.
Jetzt hat es auch meine Bekannte Olympia erwischt. Vor zwei Wochen verlor sie ihren Job als Verkäuferin.
Die Proteste in Griechenland waren machtvolle Demonstrationen der Unzufriedenheit. Die von Gewerkschaften und Oppositionsparteien erhoffte große Abrechnung mit dem Sparkurs der Regierung blieb aber aus.

Griechenland saniert sich – doch die Rezession wirft Athen wieder zurück.

Der "Generalstreik" in Griechenland war dann doch keiner. Dennoch stehen Ministerpräsident Antonis Samaras schwierige Tage bevor.

Die Staatsanwaltschaft prüft Korruptionsvorwürfe gegen 32 Politiker. Die Affäre scheint bis in die Staatsspitze zu reichen. Ein erster Politiker zieht bereits Konsequenzen.

Für viele Griechen ist Heizöl unbezahlbar geworden – in der Not besorgen sie sich illegal Brennholz. Im Athener Umweltministerium zeigt man sogar Verständnis für die finanziellen Sorgen der Bürger.

Opfer des neuen griechischen Sparprogramms sind vor allem Rentner und Staatsbedienstete. Das Konzept von Premier Antonis Samaras korrigiert aber auch Verschwendung. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz will zudem die Voraussetzungen für Wachstum verbessern.

Die griechischen Steuerbehörden wollen von Anwälten, Ärzten und Astrologen wissen, warum sie viel Geld im Ausland haben.

Dem griechischen Regierungschef Samaras bleiben nur wenige Wochen, um sein Sparpaket durchzubringen. Es ist nicht die erste letzte Chance des krisengebeutelten Landes. Aber diesmal könnte es tatsächlich ernst werden..

Die rechtsextreme "Goldene Morgenröte" will von der Schuldenkrise profitieren und baut Schlägertrupps auf. Aber auch die extreme Linke regt sich: Die stalinistische KP ruft zum Umsturz auf.

Vor dem Besuch des griechischen Premierministers Samaras in Berlin hat Unionsfraktionschef Volker Kauder bekräftigt, dass der Krisenstaat weder mehr Zeit noch mehr Geld bekommen soll - und sich zu einem möglichen Euro-Austritt Griechenlands geäußert. Das Misstrauen gegen Antonis Samaras ist groß.

Experten aus Deutschland und Frankreich arbeiten an einer Streckung des griechischen Reform-Zeitplans. Doch Angela Merkel zögert noch. Die FDP spricht sich derweil gegen solche Pläne aus.

Viele Griechen empfinden die Empfehlungen deutscher Politiker zur Lösung der Krise als zynisch - ihr Land treibt immer tiefer ins Elend.

Kein Tag vergeht, ohne dass deutsche Politiker Griechenlands Zukunft in der Euro-Zone infrage stellen. Den Griechen kommt es so vor, als habe man sie längst abgeschrieben. Bleibt zu hoffen, dass der Eindruck täuscht.

Die Verbraucher des Krisenlandes kaufen immer weniger Importprodukte. Der Handel zieht mit.

In Athen häufen sich Angriffe auf Einwanderer. Menschenrechtler werfen der Politik schwere Versäumnisse in der Flüchtlings- und Asylpolitik vor.

Rating sinkt / IWF denkt an Schuldenschnitt / EU-Kommissar kritisiert Juncker.