Das Brandenburger Tor bleibt geschlossen – und kaum jemand regt sich auf. Am bittersten klagt die Berliner FDP, dass sich die notorischen Autofeinde und Straßenblockierer der rot-roten Koalition in Berlin durchgesetzt hätten.
Gerd Nowakowski
Nur im Neuen liegt die Chance. Der Berliner CDU bleibt auch nichts anders übrig.
Vor einem Jahr ereiferte sich die damals noch regierende CDU über die - ebenfalls von der PDS - vorgeschlagene Verleihung der Louise-Schroeder-Medaille an Regine Hildebrandt. Das war peinlich und verfehlt.
Das war ein Befreiungsschlag mit Ansage. Die Landesvertreterversammlung der CDU beendete bei der Listenaufstellung für die Bundestagswahl endgültig die Ära Eberhard Diepgen.
Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Bundestag, Friedrich Merz, spricht sich für ein verstärktes Engagement der Bundespartei in Berlin aus. Er reagierte damit auf den Rücktritt des langjährigen Landesvorsitzenden Eberhard Diepgen nach seiner Niederlage bei der Nominierung als Spitzenkandidat für den Bundestagswahlkampf.
Da mag der Berliner Senat immer noch fast trotzig darauf beharren, dass der Großflughafen Berlin-Brandenburg bis 2007 fertig wird - mit der Realität hat das nichts mehr zu tun. Selbst wenn der Airport 2009 öffnen könnte, wäre das eine Überraschung.
Der angebliche Machtpolitiker Klaus Wowereit verliert offenbar sein Gespür für das Machbare. Der Regierende Bürgermeister verrennt sich in den Konflikten - beim Thema Klinikum, aber auch beim Solidarpakt im öffentlichen Dienst.
Vom Buhmann zum Vorreiter? Anfang der neunziger Jahre flog die Hauptstadt aus der Tarifgemeinschaft der Länder, weil der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen die schnelle Angleichung der Ost-Gehälter im öffentlichen Dienst an die West-Tarife verfügte.
Der Senat verweist bei der Stasi-Überprüfung auf die geltende Berliner Rechtslage, die keine Veröffentlichung der Ergebnisse vorsieht. Das ist nicht falsch.
Schnelles Ende der Mission: Günter Rexrodt will nicht länger Fraktionschef in Berlin sein. Im Bundestag rechnet sich der "Mister Wirtschaft" bessere Chancen aus, öffentlich wahrgenommen zu werden.
Das Tempo der Koalitionsbildung ist für Berlin rekordträchtig: Am 6. Dezember saßen SPD und PDS zum ersten Mal zusammen, sechs Wochen später steht die Senatoren-Riege, am Donnerstag sollen der Regierende Bürgermeister und die Kandidaten gewählt werden.
Der Euro kommt und damit die Versuchung - für Kaufleute und Ladenbesitzer. Die Umstellung der Währung ist ein Anreiz, ein wenig an der Preisschraube zu drehen.
So schnell stand noch keine Koalition in Berlin. Zwei Wochen verhandelten SPD und PDS nahezu geräuschlos, und nach einer langen Nachtsitzung stand der Vertrag.
Im Streit um das neue US-Botschaftsgebäude am Pariser Platz in Berlin verdichten sich die Hinweise auf eine baldige Einigung. Der neue US-Botschafter Daniel Coats erwartet in Kürze eine Vereinbarung mit dem Senat.
Ob Berlins Finanzsenatorin Christiane Krajewski an ihre Amtsvorgängerin denkt? Manches an ihrem angekündigten Rücktritt erinnert an Annette Fugmann-Heesing.
Berlin kann großzügig sein - wir haben es doch? Eben nicht.
Über sieben Brücken musst du gehn? Das reicht nicht.
Die Nagelprobe für die neue Koalition kommt früher als gedacht. Und anders als gewünscht.
Ein Streitpunkt ist endgültig aus der Welt: Die Love Parade ist eine kommerzielle Veranstaltung, keine politische Demonstration. Basta.
Lebenslänglich. Besondere Schwere der Schuld.
Die Berliner Grünen und die Liberalen sind sich spinnefeind. Im Prinzip.
So dreht sich der Wind. Als der Tolerierungspartner PDS vor vier Monaten noch als unsichtbarer Dritter mit am rot-grünen Koalitionstisch saß, wurde angesichts der Krankenhauskosten vor allem das Universitätsklinikum Benjamin-Franklin in West-Berlin als Streichkandidat genannt.
Rot-Rot, die Ampel - oder noch grüne Tupfer hinzu bei einem SPD-PDS-Bündnis? Farbenspiele.
Zum Thema Online Spezial: Berlin hat gewählt Wahlergebnisse: Direktmandate, Stimmenanteile und Sitzverteilung Foto-Tour: Bilder vom Wahlabend Wenn alle Lichter der Ampel gleichzeitig strahlen, dann kracht es. Was FDP-Chef Rexrodt "Knackpunkte" nennt, kann im politischen Alltag für die Koalition rasch zum Totalschaden werden.