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Nicola Kuhn

Rätselhafte Handlungen verrichten diese Menschen, halten Schilder ohne Aufschrift hoch, staken mit langem Gestänge in trübem Wasser, stehen wie versteinert in einer surrealen Welt. An ihrer Entschlüsselung hat sich so mancher lustvoll die Zähne ausgebissen, denn Neo Rauchs Bilder öffnen sich jedweder Interpretation, sind idealer Schauplatz und Projektionsfläche jedem, der seiner Phantasie freie Bahn lässt.

Von Nicola Kuhn

Zeitgenössische Kunst ist internationaler denn je: Fast fünfzig Künstler aus über dreißig Ländern hat die niederländische Kuratorin Saskia Bos zur zweiten Berlin-Biennale eingeladen. Zwar spielt es noch eine Rolle, woher ein Künstler stammt - ob aus Rio oder Istanbul, Sofia oder Johannesburg -, doch wo er wohnt, ist nahezu irrelevant geworden.

Von Nicola Kuhn

Nicht nur zwei Generationen, vielmehr zwei Kontinente saßen da einander im Künstlergespräch gegenüber: auf der einen Seite der Belgier Luc Tuymans (Jahrgang 1958), der mit seinen zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion changierenden Gemälden nach Wegen sucht, tabuisierte Geschichte darzustellen, und auf der anderen der Amerikaner Alex Katz (Jahrgang 1927), dessen großformatige Porträts und Landschaften hingebungsvoll der Oberfläche huldigen. Doch was sich mancher Zuhörer als high noon gegensätzlicher Künstlertypen ausgemalt hatte, entwickelte sich statt dessen zum freundschaftlich-kollegialen Gespräch.

Von Nicola Kuhn

Trotz des sonnigen Frühlingswetters dürften die Mitglieder des Kulturausschusses im Abgeordetenhauses leicht gefröstelt haben, als es um die Zukunft der Stiftung Stadtmuseum ging. "Man verspürt den Eishauch der Unmöglichkeit", formulierte es poetisch Kultursenator Christoph Stölzl.

Von Nicola Kuhn

Schöne, schaurige Strandwelt: gebräunte Leiber dicht an dicht, grellgrüne Sonnenschirme und pinkfarbene Picknicktaschen, das Wasser eine milchige Brühe, am Horizont die Silhouette eines Kraftwerks. Und dennoch herrscht heitere Stimmung; die an den Strand geeilten Städter genießen ihr fragwürdiges Freizeitvergnügen.

Von Nicola Kuhn

Das Ritual wiederholt sich alle fünf Jahre, wenn ein Documenta-Macher vor die Öffentlichkeit tritt und Auskunft geben soll über seine Pläne für die weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Der Strategien, auf diese hochgespannten Erwartungen zu reagieren, gibt es viele: Der Belgier Jan Hoet jagte in Weimar zwei Tage lang Hunderte von Dias mit Kunstwerken durch den Projektor und machte damit sein Publikum sprachlos; die Französin Catherine David verriet eisern bis zum Schluss keine Künstlernamen und mied auch sonst Begegnungen mit dem Publikum.

Von Nicola Kuhn

Welch grandios-makabre Szene: im Vordergrund der verdrehte, nackte Leib des enthaupteten Argus, dahinter die rot gewandete Juno, die betrogene Göttergattin, wie sie in ihrem Zorn die Augen des Geköpften ins Gefieder eines Pfaus einsetzt. Von wegen Argusaugen.

Von Nicola Kuhn

Vier Jahres ist es her, da war in Berlin erstmals eine Retrospektive des Malers Ivo Hauptmann (1886-1973) zu sehen, organisiert von der Enkelin im Hotel Brandenburger Hof. Schon damals konnte man sich nur wundern, dass noch immer kein Kunsthändler sich des herausragenden Werks angenommen hatte.

Von Nicola Kuhn

"Ich bin ein Preuße, kennt Ihr meine Farben", beginnt die preußische Einheitshymne. Doch heute, drei Jahrhunderte später, kennn nur wenige die Flagge dieses ersten deutschen Gesamtstaates.

Von Nicola Kuhn

Er gilt zwar als der wichtigste deutsche Surrealist, doch mit jeder Ausstellung scheint man ihn neu entdecken zu müssen. Richard Oelze bleibt der große Unbekannte.

Von Nicola Kuhn

Wie sich die Bilder ähneln: Nachmittags im neuen Oldenburger Horst-Janssen-Museum. Eine aufgekratzte Gruppe, die sich unschwer als Arbeitskollegen auf Ausflug erkennen lässt, schiebt ins gläserne Foyer, erhascht gerade noch die Angebote von Museumsshop und Kuchentheke im daneben liegenden Café, um sich durch das Drehkreuz zu zwängen und schließlich die Ausstellungsräume zu entern.

Von Nicola Kuhn

Museumsgänger wissen es: Gemälde reden - nicht nur miteinander, sondern sie sprechen auch die Betrachter an, mehr oder weniger direkt. Komm schon her, sagt manches in rüdem Ton, während das andere schüchtern zwinkert und mit einem Scherz Aufmerksamkeit auf sich lenkt.

Von Nicola Kuhn

Als glückhaften Moment, den man nicht verstreichen lassen durfte, hat der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, den bevorstehenden Kauf der Sammlung Berggruen bezeichnet. Tatsächlich landete Kulturstaatsminister Naumann in der vergangenen Woche einen Coup, als der Haushaltsausschuss des Bundestages wie erhofft dem von SPD und Bündnis 90 / Die Grünen eingebrachten Zuschussantrag für den "Erwerb einer bedeutenden Privatsammlung" zustimmte: 200 Millionen Mark aus der Bundeskasse.

Von Nicola Kuhn

So viel Bescheidenheit im handfesten Messegeschäft kann nur auf gestärktem Selbstbewusstsein beruhen. "Vom Tiefpunkt als regionale Verbandsmesse sind wir in den letzten drei Jahren wieder auf die Höhe zurückgekehrt", so Messegeschäftsführer Hans Wilke anlässlich der Eröffnung der 34.

Von Nicola Kuhn

Kaum ein Jahrhundert ist es her, da wollten die Futuristen "die Museen, die Bibliotheken und die Akademien jeder Art zerstören". Die Museen seien Friedhöfe, tobte Marinetti in seinem berühmten Manifest von 1909, "absurde Schlachthöfe der Maler und Bildhauer, die sich gegenseitig mit Farben und Linien entlang der heiß begehrten Ausstellungswände abschlachten".

Von Nicola Kuhn

Ein Sinnbild für die neue Republik, Symbol für das wieder vereinte Deutschland sollte es sein, zugleich Blickfang für die auf das Kanzleramt gerichteten Kameras. Mit Eduardo Chillidas fünfeinhalb Meter hoher Skulptur "Berlin", die gestern von Bundeskanzler Schröder im Ehrenhof seines künftigen Amtssitzes enthüllt wurde, hat man die ideale Skulptur für alle drei Funktionen gefunden: kantige, kraftvolle Formen für den neuen Geist, zwei einander zustrebende abstrahierte Hände und ein rostigroter Kontrapunkt zur geschwungenen hellen Fassade des Kanzleramts.

Von Nicola Kuhn
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