So einfach könnte das sein: Treffen sich eine junge Frau und ein junger Mann in der Mitte einer Brücke, umarmen einander etwas verlegen und sind fortan ein Paar. Oder zumindest Freunde fürs Leben.
Nicola Kuhn
Die Kunststadt Köln hat es schwer. Erst laufen ihr die Künstler und Galeristen in Richtung Berlin davon.
Liebe geht durch die Augen - zumindest geschieht dies Kunsthistorikern häufig genug, die das Objekt ihrer Zuneigung zu hoch auf einem Sockel oder zu prunkvoll in einem Rahmen platzieren. Diese Erkenntnis gewinnt jedenfalls Lodewijk Altstad, ein vom Tugendpfad der reinen Lehre abgekommener Nachwuchswissenschaftler, der sich in die Niederungen des Kunsthandels begeben hat und nun im Sumpf von dessen üblen Praktiken unterzugehen droht.
Eine Szene, wie sie abstruser kaum sein könnte: Eine barbusige Dame mit kahlem Kopf und einem Loch dort, wo ihr Gesicht sein müsste, zieht mit ihrem seilartigen Arm einen Löwen auf gestreiftem Karren zu sich. Was das alles zu bedeuten hat?
Da hat er nun seine Bevölkerung! Der Bundestag - Volksvertretung und Repräsentant auch der Bevölkerung - will bei Hans Haackes Kunstbeitrag für den Reichstag ein Wörtchen mitreden.
Im Parlament formieren sich Gegner und Befürworter des umstrittenen KunstwerksNicola Kuhn Ein wenig "erstaunt" sei er schon gewesen, so Hans Haacke gestern über den Widerstand gegen seine für den Bundestag geplante Installation. Das klingt nach dem typischen understatement eines Konzeptkünstlers, der seine Enttäuschung über die teils heftigen Gegenreaktionen wohl eher herunterspielt, um sich mit aller Nüchternheit einer höchst emotional geführten Diskussion zu stellen.
Das Ausstellungshaus ist wegen seines Finanzgebarens in die Kritik geraten. In der Krise steckt auch die Galerienmeile AugustraßeNicola Kuhn Irgendwie kann er immer noch nicht die Aufregung über den gegenwärtigen Zustand der Kunst-Werke verstehen - und das Gerede um seine Person.
Wer denkt, den Karneval gäbe es nur in Köln, der kann ihn als aufmerksamer Beobachter sogar in Berlin entdecken - wenn auch nur in Spurenelementen. Kommen Sie unvermutet früher nach Haus, so überraschen Sie womöglich den eigenen Ehepartner vor dem Fernseher beim heimlichen Gucken einer Karnevalssitzung.
2000 Gipsstäbe im Fischgrätmuster: Der Hamburger Bahnhof hat Walter de Marias Bodenskulptur ausgelegtNicola Kuhn "Ich glaube nicht, dass die Kunst es mit der Natur aufnehmen kann," schrieb vor genau vierzig Jahre Walter de Maria. "Stelle die besten Arbeiten, die du kennst, neben den Grand Canyon, die Niagara-Wasserfälle, die Red Woods.
Der junge Maler hat sich lieber gleich für die radikale Lösung entschieden. Er hat die grandiose Aussicht über die Brühlschen Terrassen zum anderen Ufer der Elbe verhängt.
Eine gespenstische Szene, und doch ist sie wunderschön. Gerade ist eine Gruppe junger Leute auf ihrem Weg ins Restaurant auf der gegenüberliegenden Uferseite im Eis eingebrochen, nachdem sie kurz zuvor noch gefragt hatten, wie lange wohl der Mensch bei solchen Temperaturen überlebt: drei, vier Minuten vielleicht, Frauen jedenfalls länger als Männer.
Im Aufbruchsjahr 2000 halten sich die Museen mit Prognosen für die Kunst von morgen zurück - eine VorschauNicola Kuhn Mit Feuerwerk und Lichterspielen wie nie zuvor wurde das neue Jahr begrüßt. Auch die Zeitungen, Hörfunkstationen und Fernsehanstalten entfachten ein Leuchtfeuer an Rückblicken und nostalgischen Revuen.
Kreissägen kreischen, Bauarbeiter mit gelben Plastikhelmen bestimmen das Bild. Noch ist kaum vorstellbar, dass hier im Oktober 2000 ein Schatzkästlein eingerichtet, ja geradezu eine Weihestätte der Kunst vollendet sein soll.
Mit Augenzwinkern und Gespür für Skandal - der Vater der Videokunst weist den Weg ins nächste JahrhundertNicola Kuhn Mancher mag es damals, 1960, schon geahnt haben: Aus dem eher schmächtigen jungen Mann würde einmal etwas ganz Großes werden. Das notwendige Selbstbewusstsein und die Durchsetzungskraft musste er schließlich bereits haben, als er - korrekt in Schlips und Kragen gekleidet - am Höhepunkt seiner Performance "Etude for Piano" dem überraschten John Cage den Kopf zu shamponieren begann und schließlich seine Krawatte zerschnitt.
Unter dem Titel "Weltuntergang & Prinzip Hoffnung" wird alles, was Desaster, Hölle, Apokalypse verspricht, zu einem Panorama des Grauens verdichtetNicola Kuhn Es ist eine Wonne, wie sich die Lava-Massen in die Tiefe wälzen, das Meer zum Kochen bringen und den rauchgeschwärzten Himmel mit wildem Funkenflug erleuchten, während sich die Menschen von Herculaneum und Pompeji in pittoresker Panik in Schutz zu bringen versuchen. Und auch die Regenschauer, das Gewittergrollen und die zuckenden Blitze, die der Herr als siebte Plage über die eindrucksvollen Paläste Ägyptens schickte, müssen John Martin eine Lust gewesen sein.
Das war abzusehen: die millionenfache Multiplizierung Goethes in seinem runden Geburtstagsjahr - ob als Buch, Bild oder Gummipüppchen. Weimar als die Goethe-Stätte schlechthin und Kulturhauptstadt zumal hat diese Herausforderung offensiv angenommen.
Peter Klaus Schuster, der neue Generaldirektor der Staatlichen Museen in Berlin, über seine PläneNicola Kuhn Seit einer Woche ist der neue Generaldirektor der Staatlichen Museen, Peter Klaus Schuster (56) im Amt. Über das neue Selbstverständnis der Berliner Institution, die vordringlichsten Aufgaben und die Suche nach dem Publikum sprach er mit Nicola Kuhn.
Kunstgeschichte wird gemacht, lautete jüngst die Erkenntnis einer Galeriausstellung über Konzeptkunst. Über die ausgewählten Beispiele von Joseph Kosuth, Robert Smithson oder Lawrence Weiner hätte Werner Haftmann wohl den Kopf geschüttelt; mit der Schlußfolgerung wäre er sicher einverstanden gewesen.
Erinnerung an Kunst ist stets räumlich. Sie hängt davon ab, in welcher Umgebung sich das Werk befand, wie es mit den benachbarten Arbeiten zusammenwirkte.
Draußen vor der Stadt, da ist die Hoffnung: Gesundheit, Luft, ein neues Leben. Draußen vor der Wirklichkeit, da gibt es noch die Utopie: Gleichheit, Brüderlichkeit, ein besseres Dasein.
"Bilder, schöne Bilder", preist eine Stimme mit italienischem Akzent aus dem Off an. Und wenn man der Geschichte glauben will, dann müßte sie von dem jungen Jahrmarktverkäufer stammen, der neben einem Packesel steht, aus dessen Tragetaschen nur so die Bilderbogen hervorquillen.
Hann Trier, einer der bedeutendsten Maler der Nachkriegsmoderne in Deutschland, ist tot. Wie erst jetzt durch die Verfasserin seines Werkverzeichnisses bekannt wurde, starb der fast 84jährige Künstler bereits am 14.
Der Countdown läuft. Denn kaum springt der Zeiger der riesigen Uhr, die Hans Hofmanns Rundhofhalle ziert und als Wahrzeichen der Baseler Mustermesse gilt, auf elf Uhr um, ist kein Halten mehr.
Als "Spätzünder" bezeichnete er sich einst selbst, denn erst im Jahre 1946 als Dreißigjähriger nach abgebrochenem Medizinstudium (1941 war er als Halbjude von der Universität ausgeschlossen worden) und Wehrdienst konnte er sich wieder einschreiben - diesmal an der Münchner Akademie der Bildenden Künste bei Carl Caspar für Malerei. Doch dann ging es rasant: Drei Jahre später gehörte Fred Thieler noch als Kunststudent mit Rupprecht Geiger, Fritz Winter und Julius Bissier zur Künstlergruppe ZEN, die von München aus der abstrakten Malerei in Deutschland ihren Siegeszug bereitete.