Türkische Regierungsvertreter und Medien regen sich darüber auf, dass türkische Reporter beim Münchner NSU-Verfahren nur auf der Warteliste stehen. Neue Verstimmungen zeichnen sich im Fall des mutmaßlichen Alexanderplatz-Schlägers Onur U.
Susanne Güsten

Kaum ein anderes Land weckt so starke Emotionen wie die Türkei, Einmischung in innere Angelegenheiten ist im deutsch-türkischen Verhältnis längst die Regel. Doch schon bald könnten sich die Rollen vertauschen.
Frankreichs Regierung zieht Zusage zurück Türkei soll Flüchtlinge deportiert haben.

Kein Platz für den türkischen Botschafter - und für türkische Journalisten auch nicht: Drei Wochen vor Beginn des NSU-Prozesses schüren die Münchener Richter Misstrauen zwischen Türken und Deutschen. Es droht ein Schaden, der weit über die Grenzen ungeschickter Pressearbeit hinausgeht.

Die Türkei steht vor einer Zeitenwende: PKK-Chef Abdullah Öcalan hat eine Waffenruhe verkündet und auch die türkische Regierung ist an einer politischen Lösung des Kurdenkonflikts interessiert. Welche Chancen hat der Prozess?
Istanbul - Die Kurdenrebellen der PKK in der Türkei haben acht türkische Gefangene freigelassen. Angesichts der Dimensionen eines Konflikts, der fast 30 Jahre währt und 40 000 Menschen das Leben gekostet hat, wirkt das wie eine Randnotiz.
Seit einigen Wochen laufen Geheimgespräche zwischen PKK-Chef Öcalan und dem türkischen Staat. Ein erstes Ergebnis ist nun da - ein erster Schritt zu einem Frieden?

Der Brand von Backnang soll nichts als ein Unfall gewesen sein. Trotzdem hegen viele Türken den Verdacht, dass Rechtsextremisten den Brand gelegt haben.
Der markante Schnurrbart soll grau geworden sein in der langen Zeit hinter Gittern, aber sonst ist Abdullah Öcalan offenbar ganz der Alte (Bild oben: 1993). Mit seinen 64 Jahren ist der Gründer und Chef der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in einer Position angelangt, die er seit Jahrzehnten für sich beansprucht: die des Wortführers der Kurden in den Bemühungen um eine Besserstellung der größten ethnischen Minderheit in der Türkei.

Er war als Terror-Chef schon zum Tode verurteilt. Jetzt will die türkische Regierung mit Abdullah Öcalans PKK Frieden schließen. Ein Porträt.

Bis zu einem möglichen EU-Beitritt der Türkei ist es ein weiter Weg. Die Kanzlerin ist zwar skeptisch gegenüber einer Vollmitgliedschaft Ankaras, will aber die Verhandlungen wieder in Gang bringen. Für Ankara ist die EU aber nicht mehr das Ein und Alles.

Solange die Türkei wirtschaftlich und politisch keine Alternativen zu Europa sah, fuhr die EU mit dieser Hinhaltetaktik ganz gut. Doch diese Zeiten sind vorbei. Angela Merkel wird den Türken bei ihrem Besuch etwas mehr als weitere Verhandlungen bieten müssen.
Warum die Türkei von der EU abrückt
Bisher war es so: Türkei unten, EU oben. Damit ist es jetzt vorbei.

Seit osmanischen Zeiten werden Bordelle in Istanbul geduldet, doch jetzt schließen die Behörden eins nach dem anderen. Prostituierte protestieren dagegen – sie sehen sich von Politikern auf den Straßenstrich gedrängt.

Gerade erst haben die Friedensverhandlungen zwischen dem türkischen Staat und der PKK begonnen, da werden sie von einem Mord an kurdischen Aktivistinnen in Paris gefährdet. So ein Sabotageakt ist sowohl von türkischen als auch von kurdischen Hardlinern denkbar.
Er verhandelt im Auftrag des türkischen Ministerpräsidenten mit PKK-Chef Öcalan auf dessen Gefängnisinsel: Hakan Fidan soll den Kurdenkonflikt lösen. Ein Porträt
Er tritt nur selten öffentlich in Erscheinung und ist doch einer der wichtigsten Akteure in einem Schicksalsprojekt für die Türkei: Hakan Fidan führt als Chef des türkischen Geheimdienstes MIT seit einigen Wochen im Auftrag von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan die Verhandlungen mit dem inhaftierten Rebellenchef Abdullah Öcalan über eine Lösung des Kurdenproblems.„Wollen Sie einen eigenen Staat?

Liebe, immer nur Liebe - wo bleiben die Heldentaten? Der türkische Ministerpräsident Erdogan will Sultan-Serie verbieten lassen.

Die syrischen Chemiewaffen-Bestände machen die Nachbarn und die Nato sehr nervös. Das Militärbündnis und die USA treffen Vorkehrungen. Die Türkei malt sich indessen düstere Szenarien aus.

Die Türkei will Russland dazu bewegen, auf Distanz zur Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al Assad zu gehen. Nur wenige Stunden vor den Gesprächen kommt es wie zum Beleg für die Gefahr zu heftigen Gefechten im türkisch-syrischen Grenzgebiet.
Muharrem Erbey gilt als kurdischer Terrorhelfer – in Berlin wird er nun geehrt.

Die Türkei behauptet weiterhin, die "Patriots" hätten einzig und allein die Aufgabe, türkisches Territorium vor Angriffen aus Syrien zu schützen. Die Reaktionen der Nachbarn auf den geplanten Nato-Einsatz aber lassen ahnen, dass die Verbündeten noch das geringste Problem der Türkei sind.
Durch neue Kraftmeierei gefährden türkische Politiker den deutschen Konsens über die Entsendung von Patriot-Raketen an die syrische Grenze.