Die von der rot-roten Koalition mit heißer Nadel gestrickte Liste zur Bäder-Schließung ist offenbar nicht mehrheitsfähig. Möglicherweise wird Sportsenator Klaus Böger (SPD) deshalb darauf verzichten, die umstrittenen Sparpläne in der heutigen Aufsichtsratssitzung zur Abstimmung vorzulegen.
Susanne Vieth-Entus
Schulpolitiker haben es schwer in diesen Pisa-Zeiten: Wie sollen sie sich profilieren, wenn alle Parteien von rot bis gelb das Gleiche wollen? Mehr Lehrerstellen, mehr Ganztagsschulen, mehr Integration - das alles ist mehrheitsfähig und kaum konfliktträchtig.
Die Schulen in freier Trägerschaft sind für die öffentliche Hand um rund ein Drittel preiswerter als staatliche Schulen. Dies rechneten Schüler der katholischen Sankt-Franziskus-Schule gestern während einer außerordentlichen Mathematikstunde den Abgeordneten von CDU, PDS, Bündnisgrünen und FDP vor.
Viele evangelische Religionslehrer fühlen sich an Ost-Berliner Schulen gemobbt und ausgegrenzt, und sie vermissen Unterstützung von Seiten der Kirche. Zu diesem Schluss kommt eine Professorin der Evangelischen Fachhochschule.
Einflussreiche Politiker von SPD und PDS wollen die im Koalitionsvertrag vorgesehene Umwandlung des Universitätsklinikums Benjamin Franklin (UKBF) in ein Regionalkrankenhaus kippen. Es sei "trivial und unintelligent", erst "Trümmer zu produzieren" und dann erst über Konzepte nachzudenken, sagte die gesundheitspolitische Fraktionssprecherin Ingeborg Simon (PDS) gegenüber dem Tagesspiegel.
Erhard Laube ist noch nicht am Ziel, aber schon ein ganzes Stück weiter als vor zwei Jahren. Da trat er an, seine Spreewald-Grundschule wieder für deutsche Familien attraktiv zu machen.
Berlins Kindern muss mehr Unterricht geboten werden. Deshalb soll jetzt nicht nur über Ganztagsschulen, sondern auch über die Rückkehr des Samstagsunterrichts nachgedacht werden.
Die Senatsschulverwaltung beginnt das neue Jahr mit einem Paukenschlag: Nach jahrelangen Diskussionen hat sie jetzt überraschend eine Änderung des Grundschulgutachtens beschlossen. Die Lehrer müssen künftig genauer begründen, warum sie ihre Sechstklässler für Gymnasium, Real- oder Hauptschule empfehlen.
Berlins Schwimmer werden künftig weitere Wege zum Wasser haben. Die rot-rote Koalition hat sich darauf geeinigt, kurzfristig elf Bäder zu schließen.
Das Wahlversprechen, bei der Schule nicht zu sparen, ist mit dem jetzt beschlossenen Koalitionsvertrag weitgehend eingelöst worden. 1040 Stellen, die wegen des Schülerrückgangs eigentlich bis 2006 wegfallen müssten, bleiben erhalten und fließen in dringend notwendige Reformvorhaben.
Der Karlsruher LER-Kompromissvorschlag bringt die Berliner SPD in eine Zwickmühle: Falls sie sich jetzt für ein Pflichtfach zur Wertevermittlung entscheidet, muss sie einen parallelen Religionsunterricht in Kauf nehmen. CDU und FDP sehen darin fast schon die gewünschte Aufwertung zu einem Wahlpflichtfach "Religion".
Wie schön wäre das, wenn die innerdeutsche Auswertung der Pisa-Bildungsstudie im kommenden Herbst ergeben würde, dass Berlin besser dasteht als die anderen Bundesländer. Dass all die niederschmetternden Fakten über mangelnde Lese- und Rechenfähigkeit, über gescheiterte Ausländerintegration, zu alte Schüler und zu viele Sitzenbleiber nicht auf Berlin zuträfen.
CDU und FDP wollen trotz des schlechten Abschneidens Deutschlands bei der Pisa-Bildungsstudie zunächst nicht am gegliederten Schulsystem aus Gymnasien, Haupt- und Realschulen rütteln. Auch die Forderung, begabte Kinder schon nach der vierten Klasse umzuschulen, bleibt vorerst bestehen.
Nach dem verheerenden Abschneiden Deutschlands bei der internationalen Bildungsstudie "Pisa" zeichnen sich in Berlin noch keine einschneidenden Reformen des Schulsystems ab. Der bereits eingeschlagene Weg hin zu mehr Sprachförderung in Kita und Grundschule, zusätzlichem Mathematikunterricht, zu Qualitätssicherung und Eigenverantwortung der Schulen sei richtig und müsse jetzt konsequent verfolgt werden, forderte gestern Schulsenator Klaus Böger (SPD).
Die Berliner Kita-Landschaft soll umgekrempelt werden. Wenn es nach den Koalitionspartnern in spe geht, wird es bald keine öffentlichen Kindergärten mehr geben.
Alle städtischen Kindertagesstätten sollen in den kommenden Jahren an private Träger übergeben werden. Dies stand gestern nach der fünften Runde der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grünen und FDP fest.
Knapp ein Jahr nach der Suspendierung des Steglitzer Lehrers Karl-Heinz S. wegen angeblich rechtsradikaler Tendenzen ist ein Ende des vom Landesschulamt geführten Verfahrens nicht in Sicht.
Manchmal ist Schule mehr als die Tafel an der Wand, die Kreide in der Hand und 30 Schüler, die ihre Hefte vollschreiben. Dann ist sie der Ort, wo Schüler eine ehemalige Hausmeisterwohnung zum Schulcafé umfunktionieren, einen Klassenraum in ein Graffiti-Paradies verwandeln oder ein Unterhaltungsprogramm für Senioren ausdenken.
Auf die Berliner Schulen kommen einschneidende Veränderungen zu: mehr finanzielle Eigenverantwortung, Schulzeitverkürzung, Dezentralisierung des Landesschulamtes, längere Betreuungszeiten, Abschied vom Losverfahren an besonders begehrten Schulen. Außerdem sollen neue Privatschulen bereits nach drei Jahren vom Staat finanziert werden.
Schulsenator Klaus Böger (SPD) hat sich von den Schul- und Kita-Sparplänen des Innensenators distanziert. Für einen "großen Teil" dieser Vorschläge gebe es weder bei den sozialdemokratischen Bildungspolitikern noch bei der Verhandlungskommission eine Festlegung.
Trotz knapper öffentlicher Kassen sind Berlins Schulen kräftig dabei, ihre Unterrichtsmaterialien auf den Euro umzustellen. Die meisten Erstklässler bekamen gleich im September aktuelle Rechenbücher in die Hand gedrückt.
Rechtsextremismus an Berlins Schulen macht sich inzwischen weniger durch martialische Auftritte mit Springerstiefeln als durch Propagandadelikte und Bedrohungen bemerkbar. Im Schuljahr 2000/01 wurden dem Schulsenator mehr als doppelt so viele derartige Vorfälle gemeldet wie im Vorjahr, davon zwei Drittel im Osten der Stadt.
Mitte der 90er Jahre wollte ich als Schulleiter in den Ostteil, um was Neues aufzubauen. Anfangs war alles in Ordnung.
Die einen nennen es "DDR-Nostalgie", die anderen "Demokratie-Defizit": Zwölf Jahre nach dem Mauerfall diagnostizieren Schulräte und Lehrer immer noch ein großes Maß an altem Denken bei den Pädagogen in einigen Ost-Berliner Schulen. Jetzt hat sich ein bunt gemischter Kreis von Schulleuten an die Öffentlichkeit gewandt, um auf das Problem aufmerksam zu machen.