Die SPD-Fraktion will einen eigenen Gesetzentwurf vorlegen, um die Islamische Föderation aus den Schulen fernzuhalten. Dafür soll der Status "Religionsgemeinschaft" in Paragraph 23 des Schulgesetzes enger gefasst werden, ansonsten aber alles bleiben wie bisher.
Susanne Vieth-Entus
Der alljährliche Lehrstellenmangel lässt den Anteil der Altbewerber unter den Ausbildungsplatzsuchenden immer weiter anwachsen. Gegenwärtig belaufe er sich bereits auf 52 Prozent, vor zwei Jahren habe er noch bei 45 Prozent gelegen, teilte der Sprecher des Landesarbeitsamtes, Klaus Pohl, mit.
Ob Alexander Puschkin, Mahatma Gandhi, Marco Polo, Paavo Nurmi, Martin Luther King oder Marc Chagall - es sind nicht wenige Berühmtheiten aus aller Welt, die den Weg ins Berliner Schulverzeichnis fanden. Jetzt kommt erstmals auch ein türkischer Name hinzu: Die Deutsch-Türkische Europaschule in Kreuzberg benennt sich nach dem 1995 verstorbenen Schriftsteller und Bürgerrechtler Aziz Nesin.
Knappe Kassen plus starre Verwaltung plus Reformstau: Diese knifflige Rechnung führt heute zum zweiten Mal in diesem Jahr Eltern, Lehrer und Schüler auf die Straße. Ihre Hoffnung, durch die eindrucksvolle Groß-Demonstration im März etwas bewegen zu können, ging ins Leere.
Wenn Lehrer und Vertreter der Schulverwaltung aufeinanderstoßen, ist mitunter schon der Unterhaltungswert eines Marcel Reich-Ranicki nötig, um anschließend die Stimmung zu heben. Bevor er kürzlich an einem Wilmersdorfer Gymnasium "aus Dankbarkeit gegenüber meinem Deutschlehrer" vor rund 200 Deutschlehrern las, hatte es fast einen Eklat gegeben.
Eine Frage steht einen Tag vor dem großen Bildungs-Sternmarsch zum Roten Rathaus im Raum: Geht das GEW-Konzept auf, die Interessengruppen aus drei so unterschiedlichen Bereichen wie Kita, Schule und Hochschule zu einer gemeinsamen Demonstration zusammenzubringen? Bisher sieht es so aus, als wenn sich in erster Linie die an der Schule Beteiligten auf die Straße begeben werden.
Trotz des eklatanten Schülerrückgangs um fast 25 Prozent wird es in den kommenden Jahren voraussichtlich einen bedrohlichen Lehrermangel geben. Der Grund hierfür ist die extrem große Zahl an Pensionierungen: Fast jeder zweite Lehrer wird bis 2010 nicht mehr im Schuldienst sein.
Aus der Waffe, mit der am Dienstag eine Siebtklässlerin der Ernst-Adolf-Eschke verletzt wurde, war schon am Morgen auf dem Schulweg in einer kleinen Parkanlage zwischen S-Bahnhof Eichkamp und Waldschulallee im Beisein etlicher Schüler ein "Probeschuss" in die Luft abgegeben worden. Dies ergaben jetzt die Befragungen der Kinder.
Die große Zahl von dienstunfähigen Lehrern ist offenbar der Hauptgrund für die aktuellen Unterrichtsausfälle. Selbst rein rechnerisch gut ausgestattete Schulen müssen Stunden ausfallen lassen, weil der massenhafte Weggang nicht kompensierbar ist.
Wegen Verstößen gegen die Landeshaushaltsordnung und "auffällig unwirtschaftlichem Verhalten" sollen beide Vorstandschefs der Berliner Bäderbetriebe (BBB), Günter Kube und Dietmar Ranz, ihre Posten räumen. Einem entsprechenden Vorschlag von Sportsenator Klaus Böger (SPD) folgte gestern der Aufsichtsrat der Bäderbetriebe, so Bögers Sprecher Thomas John.
Das "Abitur nach 12 Jahren" kommt nur in kleinen Schritten. Schulsenator Klaus Böger verfolgt jetzt als erstes Ziel eine Verkürzung um knapp drei Monate.
Sie begann nicht eben glücklich, die Schullaufbahn des erfolgreichen Elekroingenieurs und bündnisgrünen Abgeordneten Özcan Mutlu: Er hatte keine Zuckertüte. Nicht mal eine leere, wie ein paar andere türkische Kinder seiner Klasse, sondern rein gar nichts, denn seine frisch eingewanderten Eltern hatten keine Ahnung von dem hiesigen Brauch.
Die zweisprachige Alphabetisierung der türkischen Schüler gerät immer mehr ins Abseits. Von 19 Schulen, die einst dieses Konzept anwandten, sind nur sieben geblieben.
Neue Hürden auf dem Weg zum Religionsunterricht der Islamischen Föderation: Die Senatsschulverwaltung hält den Rahmenplan der Organisation für "ergänzungsbedürftig". Bevor die Lücken nicht gefüllt seien, könne keine Genehmigung erteilt werden.
Ein weiterer Vorstoß aus der Senatsschulverwaltung hat sich als Schnellschuss erwiesen: Nach heftiger Kritik von Seiten der Verbände und des Koaltionspartners CDU nimmt Schulsenator Klaus Böger (SPD) die im Haushaltssanierungsgesetz vorgesehenen Veränderungen bei der Lehrerausbildung zurück. Es bleibt bei den Einstellungsterminen im Mai und Oktober.
Berlin: Islamunterricht: Juristische Tricks sollen Beteiligung der Islamischen Föderation verhindern
Die Senatskulturverwaltung hat vor übertriebenen Erwartungen gewarnt, die Islamische Föderation mittels juristischer Kniffe aus den Schulen heraushalten zu können. Solche "Schnellschüsse", denen man die Absicht anmerke, könnten kaum Erfolg haben.
Der Unterrichtsausfall an Berlins Schulen ist gegenüber dem Vorjahr um rund ein Drittel auf 4,8 Prozent gestiegen. Weitere 5,6 Prozent der Stunden mussten von anderen Lehrern vertreten werden, so dass insgesamt mehr als 60 000 Unterrichtsstunden nicht planmäßig erteilt werden konnten.
Ungeachtet des großen Lehrermangels in den berufsbildenden Schulen legt das Landesschulamt Bewerbern für das Referendariat offenbar Steine in den Weg. Drei frisch gekürte Diplom-Handelslehrer der Humboldt-Universität seien zum nächsten Einstellungstermin im November aus rein formal-bürokratischen Gründen nicht genommen worden, berichtet der Verband der Lehrer an Wirtschaftsschulen (VLW).
Kinder lieben Regeln und hassen Ausnahmen - jedenfalls in Sachen Orthografie. Und deshalb sei der Rechtschreibunterricht seit der Reform einfacher geworden, resümiert die Tiergartener Grundschullehrerin Ingrid Hoppe, die sich auch um die Lehrerfortbildung kümmert.
Mit überraschender Offenheit hat Schulsenator Klaus Böger (SPD) vor den Folgen der Einsparungen im Schulwesen gewarnt. Die Einrichtungen könnten dadurch derart geschädigt werden, "dass das noch bestehende Vertrauen in die öffentliche Bildung dauerhaft zerstört wird", mahnte der Politiker gestern anlässlich des "Forums Bildung", das zurzeit auf Initiative des Bundesbildungsministeriums in Berlin stattfindet.
Die steigende Nachfrage der Wirtschaft nach Computer-Spezialisten wirkt sich verheerend auf die Versorgung der Schulen mit Informatiklehrern aus. Immer mehr Lehramtsstudenten satteln auf Diplomstudiengänge um oder verlassen vorzeitig die Universität, weil ihnen hochdotierte Arbeitsverträge angeboten werden.
In den nächsten zehn Jahren plant der Senat, 67 Schulen zu schließen, davon allein 44 bis zum Schuljahr 2004/05. Auch Schulen im Westteil werden geschlossen.
Die Probezeit auf den Gymnasien soll nicht nur für die Siebtklässler, sondern auch für die Aufbauschüler in den elften Klassen verschärft werden. Dies sieht eine Verordnung vor, die dem Landesschulbeirat bereits zur Beratung zugegangen ist.