Wenn im Sommer alle Videos geguckt, alle Zeitschriften gelesen, die Unterhaltungen geführt, alle Fotos sortiert und die Ecken geputzt sind – dann will der Golf-Anwohner auch mal raus aus der Wohnung. Das heißt immer auch schnell wieder rein irgendwo, wo eine Klimaanlage surrt.
Tewe Pannier
Tewe Pannier, ein Geschäftsmann aus Berlin, erzählt von Arabien
Kollegin Antoinette aus Manila ist ganz glücklich: „Wir haben eine neue Wohnung gefunden“, sagt die Sekretärin zur Begrüßung am Morgen im Büro. Wir?
Wolfgang kommt aus München und sein Leben ist in vielerlei Hinsicht typisch für das Leben der Manager, Ingenieure und Unternehmer, die aus Europa an den Golf gekommen sind: Ein großes Reihenhaus in einer Anlage, in der hauptsächlich andere Europäer wohnen. Im gemeinsamen Hofgarten der Pool, neben der Küche das Zimmer für das Dienstmädchen.
Über viele Monate sind Mohammed und ich so etwas wie Freunde geworden. Mohammed betreibt nämlich eine Autowerkstatt – und ich habe mich vor zwei Jahren in eine große, alte Limousine der Mercedes S-Klasse verliebt.
Tewe Pannier, ein Geschäftsmann aus Berlin, erzählt von Arabien. Warum man in Dubai Mercedes fahren sollte und wo man einen bekommt beschreibt er hier.
Mohammed, ein jordanischer Kollege aus der Werbebranche, reagiert mit einem großen Strahlen auf meine Frage nach seinem Befinden: „Mit geht es gut! Unser Sohn ist vorige Woche geboren worden, Allah sei Dank!
Da der Klimawandel kommt und dies der wohl letzte kühle Sommer in Berlin ist, wird es an der Zeit, sich auf das Leben mit der neuen Sommerhitze einzustellen. Wo kann der Berliner und Brandenburger das besser lernen als in den Wüstenstaaten am Golf?
Brenda wird heute 30 Jahre alt, und das feiert sie auf einer Dinner-Party bei Freunden in Dubai. Sie ist eine tolle Frau, richtig sexy.
Das Parkhaus unter den Emirates Towers ist natürlich hochmodern und vollautomatisch. Das Wolkenkratzer-Zwillingspaar ist eines der Wahrzeichen von Dubai, in den Untergeschossen der beiden Türme bieten die globalen Luxusmarken in Geschäften aus Marmor und Messing ihre Waren an, die Restaurants hier zählen zu den teuersten der Stadt.
Der Stoff, aus dem der Boom am Golf gemacht wird, ist nicht das Gas und nicht das Öl, das aus dem Wüstenboden quillt. Es ist nicht der Beton und nicht der Wüstensand, in den die Wolkenkratzer, Opern, Wohntürme und Villen gebaut werden.
Sicher haben Sie auch schon davon gehört oder gelesen: Das erste Unterwasserhotel der Welt soll – wo sonst – in Dubai gebaut werden! Direkt vor den Strand, jedes Zimmer für ein paar tausend Dollar die Nacht, inklusive der Fische vor dem Fenster.
Es ist einer der wirksamsten Reklame- sprüche: „Dubai ist die sicherste Stadt der Welt.“ Deswegen stattet der Scheich unsere Polizei auch gut aus.
Die „Mall of the Emirates“ ist eine Ikone des modernen Dubai, ein Symbol für die neue Zeit am Golf. Vor dem Einkaufscenter kreuzen sich Überführungen und Zubringer wie Schlingpflanzen.
Eigentlich wollten wir noch mal durch die Papiere gehen vor dem Geschäftsessen, deswegen klopft mein Partner Nabil eine halbe Stunde vorher an meine Hotelzimmertür. „Komm rein“, sage ich und zeige auf den Fernseher, „da läuft gerade der vorletzte Spieltag der Bundesliga – sehr spannend!
Bahrain ist das Königreich vor der Küste Saudi Arabiens, auf seiner kleinen Insel boomt es so vor sich hin: Überall Baustellen für neue Wolkenkratzer, überall brandneue Villenviertel. Neue Einkaufscenter, neue Hotels, eine neue Media- City.
Dr. Khalid ist ein rundlicher Mann und sehr vermögend.
Jeden Monat kommen zigtausende Zuwanderer an den Golf. Egal, ob aus Indien oder Pakistan, Sri Lanka oder dem Irak, Ägypten oder Persien – jeder hat nur ein Ziel: schnell, schnell, sehr schnell Geld verdienen!
Der Flughafen von Sharjah wird renoviert. Da geht eine Ahnung vom Leben am Golf dahin, wie es vor den künstlichen Inseln, den Glitzer-Meilen, dem Mega-Wachstum gewesen sein muss – also vor etwa vier, fünf Jahren.
In unserer kleinen Firma in der Dubai Media City löst die Nachricht, dass wir über Ostern das Büro schließen, ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Antoinette, der Sekretärin von den Philippinen, schießen sofort die Tränen in die Augen: „Oh wie schön, dann kann ich in die heilige Messe gehen und für meine drei Kinder zu Hause beten!
Carst aus Bremen hat sich vor einem Jahr in Dubai als Immobilienmakler selbstständig gemacht. Vor elf Monaten hat er sich in Veronika aus Prag verliebt, die als Stewardess für die Emirates um die Welt düst.
Tobias aus Hamburg ist seit vier Wochen in Arabien. Er soll für eine deutsche Werbeagentur ein Stück vom Boom-Kuchen am Golf abschneiden.
Klimaschock? Wir doch nicht!
Michael Schindhelm, bis vor kurzem noch Generaldirektor der Opernstiftung in Berlin, sitzt im schummrigen Hotelrestaurant und denkt darüber nach, wie er wohl Hochkultur an den Persischen Golf bringen kann. Fürs Nachdenken wird er von der Regierung von Dubai bezahlt, heute war sein erster Arbeitstag.