zum Hauptinhalt

Zwei Jahrtausende waren vergangen. Endlich hatte der Fremde eines Morgens das Tor durchschritten.

Wenn eine Stadt wie Lagos, die Hauptstadt Nigerias, seit 1980 von zwei auf 15 Millionen Einwohner wächst, degeneriert urbanes Leben. Statt visionärer Architektur breitet sich globaler "Junkspace" aus, wie der Philosoph der Zunft, Rem Koolhaas die hässliche, chaotische Anhäufung von Raum zwischen "Aufzügen und Aircondition" beschreibt.

Eine geheimnisvolle Beziehung muss zwischen Plastikgeschirr und Eisrevuen herrschen. Wenige Besucher des Tempodroms werden sich Gedanken machen, weshalb ein Tupperware-Stand im Foyer ausgerechnet für "Holiday on Ice" wirbt.

Von Falk Jaeger

Der schiefe Turm von Pisa sieht eigentlich nicht sehr hoch aus, weil er innerhalb des Ensembles der Piazza del Duomo mit seinen 55 Metern den Dom und das Baptisterium nicht so sehr überragt, sondern sich von ihnen eher spektakulär nach Südosten seitlich weg neigt. Was für den Campanile so nicht vorgesehen war, hat ihn, als Irritation sozusagen, berühmt gemacht und herausgehoben unter allen freistehenden Glockentürmen.

Den alten Traum von der Welt als Malgrund erfüllt sich Wolfgang Tiemann. Außer Leinwänden bemalt der bei Hannover lebende Künstler auch so exotische Bildträger wie Torf und Druckpapierrollen.

Tschechows Birken hängen nur mehr als verkrüppelte Reste in einem schmutzig-dunklen Stollen herum. Aus diesem scheußlich-schönen Lebensraum muss man sich einfach in einen Lebenstraum zu retten versuchen.

Eine Männerfreundschaft, die in der Katastrophe endet: Kann man David Edgars Theaterstück so lesen? Fast zwei Stunden lang, im ersten Teil von "Albert Speer", geht es um die schicksalhafte Begegnung zweier Männer, Adolf Hitler und Albert Speer, die sich erst für gigantische Bauprojekte, dann für einen perfekt organisierten Krieg begeistern, bis zum trunkenen Wahnwitz.

Von Christoph Funke

Gewiss ist der Hammerschlag in der sechsten Symphonie von Gustav Mahler ein theatralisches Moment. Wenn der Musiker, der ihn auszuführen hat, aufsteht, das ungewöhnliche Instrument schwingt und niedersausen lässt, stößt man einander im Publikum staunend oder belustigt an.

Von Sybill Mahlke

In pinkfarbenen Hosen und mit einer roten Gitarre vor dem Bauch steht Willy Astor auf der Bühne und erzählt: von seinem Freund, dem Clooney-Schorschi, und von Wespen, die in Wattestäbchen lauern, um ihr Gift in seine Bratzen zu spritzen. Dann haut er in die Saiten und singt: vom Cluburlaub, bei dem die eingeborenen Marokkaner auf Zellulitisschenkel lauern und von seinem Traum, in München ein 800-Quadratmeterhaus für 400 Mark zu mieten.