zum Hauptinhalt
In einem unbekannten Land. Die Biene Maja der Moderne ist schlanker als jene, die am 9. September 1976 ausgestrahlt wurde. Außerdem neu: Künftig singt Helene Fischer den Titelsong.

© ZDF

Nach Abspeckkur: „Biene Maja“ zurück in HD

Seit 1976 fliegt Biene Maja durch das Kinderprogramm des ZDF, nun wurde der Figur ein "Redesign" verordnet - mit 3-D-Optik, aber ohne Kugelbauch. Bleibt der Wiedererkennungswert?

Es ist eines der meistbekannten Fernsehlieder: Der Titelsong zur „Biene Maja“, gesungen von Karel Gott, der „goldenen Stimme aus Prag“. Wenn jetzt die Biene Maja in einer neuen Version zurück auf den Bildschirm kommt, stellt sich wieder mal die Frage, ob alles Alte immer auf den Kopf gestellt werden muss, damit es noch zeitgemäß wirkt. In der Neuauflage der berühmten Zeichentrickserie sollen Maja und ihre Freunde Willi, Flip, Thekla und Frau Kassandra im modernen 3-D-Look 78 neue „sonnenschöne“ Abenteuer erleben. So will es das ZDF.

Am Mittwoch stellte der Sender die neue deutsch-französische Produktion in Berlin vor. Dort fanden die Synchronarbeiten statt. Weniger die neuen Stimmen der Biene Maja (Zalina Sanchez) und Willi (Gerd Meyer) und das mittels sogenannter „CGI“-Computertechnik hergestellte 3-D-Verfahren sind dabei gewöhnungsbedürftig.

Vielmehr ist es der Verlust des kugeligen Maja-Bäuchleins. Die Trickfilmfiguren haben abgespeckt. Das Zweite begründet das mit der „geänderten Dynamik heutiger Sehgewohnheiten“. Das Remake einer Kultserie sei immer ein Wagnis, „von Magerdiskussionen sind wir hier trotzdem weit entfernt“, sagte die Leiterin der ZDF-Kinderredaktion, Barbara Biermann. Die alte Serie von 1976 sei größtenteils auf 16 Millimeter-Filmmaterial vorhanden, das nicht mehr dem Stand der neuen HD-Technik entspreche.

Die erste schwarz-gelb gestreifte Trickbiene flog in Deutschland am 9. September 1976 über den Bildschirm. Mit Karel Gott im Titelsong und Kugelbäuchlein.
Die erste schwarz-gelb gestreifte Trickbiene flog in Deutschland am 9. September 1976 über den Bildschirm. Mit Karel Gott im Titelsong und Kugelbäuchlein.

© ZDF

Die „Biene Maja“ ist die Hauptfigur in zwei Anfang des 20. Jahrhunderts erschienenen Romanen des Schriftstellers Waldemar Bonsels (1880–1952) und in einer ab 1975 produzierten japanisch-österreichischen Trickserie sowie deren Adaption als Comicserie ab 1976.

Ein schwieriger Spagat für das ZDF: Wiedererkennung schaffen für Millionen Kinder und Fans auf der einen, Hightech auf der anderen Seite. 3-D-Filme strahlen ja immer eine gewisse Kühle aus. Die Synchronisation soll den Charme hineinbringen. Die erste schwarz-gelb gestreifte 2-D-Trickbiene Maja flog in Deutschland am 9. September 1976 über den Bildschirm. „Biene Maja“ entwickelte sich zur bis dahin erfolgreichsten Zeichentrickserie im ZDF, bei der Erstausstrahlung sahen drei bis vier Millionen Kinder zwischen drei und 13 Jahren zu.

Das von Karel Gott gesungene Titellied erreichte als Single Anfang Mai 1977 Platz eins der NDR-Schlagerparade. Der Abspann war eine Instrumentalfassung des Orchesters James Last, die damals so aber nicht veröffentlicht wurde. Im Jahr nach Beendigung der ersten Ausstrahlung wurden fast 40 000 Briefe mit Bitte um Wiederholung an das ZDF geschickt, so dass die Serie ab dem 15. Oktober 1978 jeweils sonntags wiederholt und eine zweite Staffel mit 52 Folgen produziert wurde. Zum 25. Fernsehjubiläum sendete das ZDF am 2. September 2001 gar eine „Biene Maja Show“ live aus der Ferienanlage Land Fleesensee.

Die neue Serie mit neuen Geschichten startet am 29. März mit einer 35-minütigen Einführungsfolge. Danach sind die Folgen sonntags um 7 Uhr 05 zu sehen.

Die neue „Biene Maja“ muss dabei nicht nur ohne Kugelbauch, sondern auch ohne Karel Gott auskommen. Offenbar auch eine gestrige Gewohnheit. Nun singt Helene Fischer das Lied vom unbekannten Land. Welchen Kindertrickfilmklassiker holt das ZDF noch aus dem Schrank? Kriegt Pinocchio eine Stupsnase? Heidi eine peppige Kurzhaarfrisur? Derzeit sei da nichts geplant.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false