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Das Verhalten der Länder des „neuen“ Europas, wie es derzeit auf der anderen Seite des Atlantik gerne genannt wird, bezeugt zumindest einen Mangel an Solidarität, der für die Zukunft nichts Gutes verheißt. Dennoch hat Jacques Chirac einen Fehler gemacht, weil er die proamerikanischen Regierungen dort in einen Sack steckte mit allen anderen.

Die weit auseinander liegenden Haltungen wurden in einem einzigen Text so elegant eingebaut, dass man beim ersten Hinschauen glauben könnte, die Vertragsparteien hätten tatsächlich einen Kompromiss erzielt. In Wahrheit findet sich dort für jeden etwas, aber für keinen etwas Substanzielles, eine Einigung auf gut europäisch also.

Der gewaltige Schulterschluss der Pazifisten in der ganzen Welt hat in Bush eine gegenteilige Wirkung hervorgerufen. „Meine erste Aufgabe ist es, Amerika zu schützen“, antwortet er auf die Demonstrationen.

Zu einer Zeit, da die Vereinten Nationen und die Nato ihre Glaubwürdigkeit und vielleicht sogar ihre Existenz in Frage gestellt sehen, hätte die EU mit einer Stimme sprechen müssen. Eine gemeinsame europäische Außen und Sicherheitspolitik ist so fern wie eh und je, obwohl sie noch nie so nötig war.

Nicht wahr: Von Zeit zu Zeit seh’n wir den Alten gern. Denn solange Saddam immer noch jovial in die Kameras schnauzbartet, ist kein Krieg, und das wird ja überwiegend als angenehm empfunden.