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Christine Wahl

Da psychoanalytisch Beflissene die ödipalen Verstrickungen des "Hamlet" allseitig (bis zur Abseitigkeit) durchforstet haben, schwingt sich nun der Regisseur und prominente Aktivist der Schwulen-Bewegung, Rosa von Praunheim, zu einem selbstverfaßten Drama namens "Hamlet - eine Sexkomödie" auf - und über Shakespeare und seine Interpreten denn auch selbstredend weit hinaus. Originales "Hamlet"-Vokabular à la: "Ich könnte in eine Nußschale eingesperrt sein und mich für einen König von unermeßlichem Gebiete halten, wenn nur meine bösen Träume nicht wären", bei Schlegel/Tieck nachzulesen im 2.

Von Christine Wahl

Von sehr alternativen Anfangszeiten und rahmenden Happenings à la Karaoke gegen Mitternacht einmal abgesehen, wartet die parallel zum Theatertreffen ausgerichtete Theaterwerkstatt "reich & berühmt" traditionsgemäß mit Konzepten auf, deren Tendenz man am ehesten aus den gemeinsamen theatralen Feindbildern heraus skizzieren kann.Die ins Podewil geladenen Off-Gruppen arbeiten am Abriß hierarchischer Strukturen.

Von Christine Wahl

"The One You Love" - zu deutsch "Den du liebst" - könnte man vielleicht am besten als eine Art konsequente Verdichtung von Mark Ravenhills "Shoppen und Ficken" beschreiben: Im Stück des neununddreißigjährigen Briten Tim Luscombe, das Jan Oberndorff jetzt mit dem Berliner Männerensemble in deutscher Erstaufführung in der Baracke inszenierte, wird nur noch gefickt.Oder eben - ersatzweise - über (schwule) Sexualpraktiken zumindest geredet.

Von Christine Wahl

Der arbeitslose Rocco sehnt sich danach, an einer Drehbank zu stehen; und ein ominöser Mann im Mantel hat ihm prophezeit, daß er zu diesem Zweck einfach nur bis zum Ende der Straße gehen müsse.Rocco hat für die Auskunft seine Uhr geopfert und steht jetzt also gut sichtbar im Licht der letzten Straßenlaterne; er präsentiert den Zuschauern seinen roten Arbeitsanzug - und trifft statt eines Arbeitgebers Assunta, die gleichfalls dem Wink des Mantel-Mannes gefolgt ist und ihrerseits Putzfrau werden möchte.

Von Christine Wahl

Hinter dem schwer einzuordnenden Dramentitel "Ach, du liebe Anna" verbirgt sich der Report einer Wiener Magd: Antriebsschwach wischt die "liebe Anna" über Brotbüchsen und Küchenböden, um uns währenddessen in ihre eigene Biographie und die ihrer Arbeitgeberin einzuweihen.Grundlegendes erfahren wir über frühes Kinderkriegen und einen wegen Trunkenheit der Erwerbslosigkeit anheimgefallenen Gatten, der schließlich besoffen Motorrad und sich bei dieser Gelegenheit zu Tode fuhr.

Von Christine Wahl

Das Szenario ist ein Theater.Ein Theater, dessen Direktor sein Arbeitszimmer seit Jahren nicht verlassen und dessen ruhmreicher Schauspieler eisern zu schweigen beschlossen hat, während der Inspizient sich haltlos in nurmehr zeremonieller Pflichterfüllung ergeht.

Von Christine Wahl

Den 16.Juni 1998 hat das Theater am Halleschen Ufer zum diesjährigen Motto für seine mittlerweile etablierten "20 Minutes"-Abende erhoben, in denen drei verschiedene Regisseure jeweils zwanzig Minuten zum Sujet beisteuern dürfen.

Von Christine Wahl

Luft ist ja ein sehr dankbares Sujet.Unter anderem stellte ja schon Goethe in der schicksalsträchtigen Gleichnisrede seiner "Wahlverwandtschaften" fest, daß "die arme Luftsäure" sich naturgemäß "im Unendlichen herumtreiben muß"!

Von Christine Wahl

Der Slogan, daß Theater - wie alle wichtigen Dinge - einzig im (Zuschauer-)Kopf entsteht, ist bekannt.Und richtig.

Von Christine Wahl

Der Wille zum Spaß ist - inklusive seines Scheiterns - eine allgegenwärtige Tatsache.In Kneipen hat man dafür eine gängige Metapher gefunden: Irgendwann kommt immer jener Moment, der eine "Vergnügung" beendet, welche nicht stattgefunden hat - wenn nämlich der Barkeeper beginnt, die Stühle hochzustellen.

Von Christine Wahl

In seiner frühesten Jugend hing der Choreograph Ctibor Turba nach eigenen Aussagen "auf den Hügeln von Palava" und wurde dabei von einem "weinberauschten Gitarrenspieler namens Emil" gesichert.Während der folgenden Ära weniger großen Wagemuts hatte er dann an seiner Eifersucht auf Spinnen zu tragen, weil die sich an so "zarten Fäden durch den Raum" bewegen können; letztlich mündete der Traum vom Hängen in einer Koproduktion des Mime Centrums Berlin mit dem Prager Mime-Theater "Alfred im Hof".

Von Christine Wahl

John Steinbecks Roman "Von Mäusen und Menschen" beginnt an "goldenen Abhängen waldigen Hügellandes" mit einem "tief und grün im Sonnenlicht" dahinplätschernden Fluß.In der dramatisierten Fassung der amerikanischen Landarbeiter-Saga von 1937, die Dirk Steinmann jetzt mit der Berliner Gruppe R.

Von Christine Wahl

Eine Frau und ein Mann sitzen auf einem Holzpodest.Sie schauen geradeaus und sagen kein einziges Wort.

Von Christine Wahl

"Nur Dummköpfe können an ihre Einzelheit glauben.Die Weisheit liegt in der Vielheit", sagt Sophie zu Sophie in Christine Sohns Theaterstück "Ätna".

Von Christine Wahl

Die Theaterreihe "reich & berühmt" im Berliner PodewilVON CHRISTINE WAHLMan sollte vielleicht in die Kreuzberger Morena-Bar gehen.Dort hört man links von Hanf und rechts von alternativen Energiekonzepten und über allem Techno und schaut - während von vorn Kerzen und von hinten Feuerzeuge angepriesen werden - auf eine Leinwand, die in jeder Hinsicht karnevaleske Familienfestivitäten abbildet.

Von Christine Wahl

"Rabenthal" im Berliner Theater zum Westlichen StadthirschenVON CHRISTINE WAHLWeltüberdruß und Zynismus haben ja Konjunktur; und so findet auch der Kunsthändler Maximilian Rabenthal, daß der Ekel das einzige sei, was man auf dieser Welt noch genießen könne.Deshalb lädt er seine soeben angetraute Helena, die ihn selbstverständlich gleichfalls aus schlichter "Langeweile" geheiratet hat, zum Hochzeitsmahl in eine schäbige Wiener Kneipe, wo der Wein aus Tetra-Packs und überdies nur ein einziges Gericht serviert wird: Der living fish - ein Tier, das noch auf dem Teller im Todeskampf zappelt und lebendigen Leibes verspeist werden muß.

Von Christine Wahl

"Rabenthal" im Berliner Theater zum Westlichen StadthirschenVON CHRISTINE WAHLWeltüberdruß und Zynismus haben ja Konjunktur; und so findet auch der Kunsthändler Maximilian Rabenthal, daß der Ekel das einzige sei, was man auf dieser Welt noch genießen könne.Deshalb lädt er seine soeben angetraute Helena, die ihn selbstverständlich gleichfalls aus schlichter "Langeweile" geheiratet hat, zum Hochzeitsmahl in eine schäbige Wiener Kneipe, wo der Wein aus Tetra-Packs und überdies nur ein einziges Gericht serviert wird: Der living fish - ein Tier, das noch auf dem Teller im Todeskampf zappelt und lebendigen Leibes verspeist werden muß.

Von Christine Wahl
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