Von Irland bis Israel: Die Berliner Schaubühne zeigt neue Dramatik
Christine Wahl
„Ich hasse es, wenn Sie glauben, ich sei nicht glücklich, hören Sie damit auf, Sie!“ Solche Sprachperlen aus dem Hochglanzleben – in diesem Falle von Mariah Careys – bekam der gemeine Theatergänger früher nur in Wartezimmern geboten.
„B-Jugend“ – eine schnörkellose Uraufführung des Grips-Theaters in der Schiller-Theater-Werkstatt
Wer, frei nach Friedrich Schiller, hinaus will ins Profi-Leben, hat es nicht leicht. Schon gar nicht in der Ära der Hausfrauen-Renaissance: Ein Los, das die Akademikerin mit der Tischlerin und der Hotelfachfrau genauso teilt wie mit der JungAktrice.
Das Personal aus Roland Schimmelpfennigs Stück „Ambrosia“ in den DT-Kammerspielen (So., 20 Uhr) dürfte dem Großteil des Theaterpublikums nicht allzu fremd sein.
„Romeo und Julia“ in Kreuzberg: Neco Celik inszeniert Feridun Zaimoglus türkisch-deutsches Liebesdrama im Hebbel am Ufer
Die Frauenberaterin Eva Herman, die letztes Jahr mit dem „Eva-Prinzip“ all den „überforderten, unglücklichen und ratlosen Emanzipationsopfern“ beherzt zur heimischen Herd-Karriere riet, hat soeben ein neues Werk auf den Buchmarkt gebracht. Schon bei der Lektüre des warmherzigen Titels – „Liebe Eva Herman“ – ziehen vorm geistigen Auge wertvolle Bastelnachmittage mit Kuchen und Kakao im Kreise der Lieben vorüber.
Vor der Volksbühnen-Premiere: Dimiter Gotscheff war immer ein Außenseiter. Nun prägt der Regisseur das Theater der Stadt
Aus der Feldküche: Zum 50-jährigen Jubiläum jagt das Schauspiel Leipzig Schillers „Wallenstein“ durch die Stadt
Wenn sich erwachsene Menschen unter Aufbietung sämtlicher Zappelphilipp-, Knatsch- und Kulleraugen-Ressourcen an der Kunst der Kinder-Imitation verheben und dabei in jedem Satz dreimal „megageil“ sagen, ist klar: Man befindet sich in einem angestrengten Kindertheaterstück. Leider hat die versuchte krachlederne Herankumpelei nicht gerade Seltenheitswert.
Ferien von der Leistungsgesellschaft: ein Thomas-Brasch-Duett am Deutschen Theater Berlin
„Deplatziert“: Dieses Gefühl muss man dem Theatergänger nicht erklären. Die tröstliche Nachricht: Es trifft auch andere Bevölkerungsgruppen.
Sebastian Nübling exorziert an der Berliner Schaubühne Ibsens „Gespenster“
Alle reden davon, dass die Anforderungen an den modernen Arbeitnehmer wachsen. Was gern verschwiegen wird: Der gängige Profilkatalog hat, wie das Festival des freien Theaters 100° Berlin bis Sonntag zeigt, längst auf das Freizeitverhalten übergegriffen.
Die Waffen der Models: Das Deutsche Theater Berlin schickt „Petra von Kant“ auf den Laufsteg
Schlechtes Theater erkennt man zum Beispiel daran, dass man sich im Parkett wie im Fernsehsessel fühlt. Da rollt die weltumspannende Tragödie im kleingeköchelten Mitte-Loft-Format ab, die Konfliktbeladenen beglücken einander mit Sätzen wie: „Wir müssen reden“; und nur wenn man großes Glück hat, entsteht dabei ein wenig Komik – unfreiwillige.
„Wehr dich, Mathilda!“ im Grips-Theater
René Polleschs neues Stück „Tod eines Praktikanten“ im Prater (wieder am 2. und 3.
Die neue Fernsehvorabendserie „Die Bräuteschule 1958“, in der junge Frauen das historisch korrekte Kochen, Bügeln und Putzen erlernen (vgl. Tagesspiegel vom 9.
„Der Hässliche“: An der Schaubühne wird Marius von Mayenburgs neues Stück uraufgeführt. Ein Porträt des Dramatikers
Zugegeben: In trüben Bühnenstunden nagen selbst am hartnäckigsten Theaterfan böse Selbstzweifel. Da sitzt er in so einem ergrauten Shakespeare, starrt – im allertrübsten Fall – auf Pappkronen und Degenimitate (jawohl, das gibt’s noch), und geht kleinlaut mit sich ins Gericht: Hätte man nicht auf alle hören sollen, die es schon immer nur gut mit einem meinten, und über Kino schreiben?
Vom Sardinenbüchsenklassiker und anderen Schenkelklopfern: Issey Ogata gastiert im Berliner Maxim-Gorki-Theater
Ehe-Elend aus dem Museum: „Ein Totentanz“ im Berliner Ensemble
Von Hamlet bis Bachmann: Angela Winkler spricht, liest und singt am Berliner Ensemble