Neu-Huschtadß liegt 16 Meter unter NN, und der Ortsname scheint absurd: "Hinter dem Bergsturz". Passender wäre "Hinter dem Schilfwald", denn hinter dem Röhricht, so groß und so hoch, dass ein Erwachsener sich in ihm verlaufen kann, ducken sich ein paar Dutzend Häuser unter dem Gluthauch der Kaspi-Ebene.
Elke Windisch
Kader entscheiden alles, lehrte schon Lenin die Russen. Eine These, an die sich von Stalin bis Jelzin alle Erben des Revolutionsführers hielten.
Die Verfallsfristen russischer Regierungen werden immer kürzer: Nach nur knapp drei Monaten war nun wieder ein Wechsel fällig. Wladimir Putin soll nach dem Willen von Präsident Boris Jelzin dem erst im Mai gewählten Sergej Stepaschin folgen - und wenn es nach Jelzin ginge, auch dem Präsidenten selbst im höchsten Staatsamt im kommenden Jahr.
Ein neues, oppositionelles Wahlbündnis hat sich gestern in Moskau formiert. Die Führungsmitglieder der Allianz zwischen der Partei "Vaterland" des Moskauer Bürgermeisters Juri Luschkow und die Bewegung der Regionalvertreter "Ganz Russland" um den Präsidenten der russischen Teilrepublik Tatarstan, Mintimer Schaimijew, haben gestern Mittag per Unterschrift bekräftigt, dass sie bei den Dumawahlen im Dezember mit einer gemeinsamen Liste ins Rennen gehen werden.
Die afghanischen Taliban sind nur noch einen halben Schritt vom engültigen Sieg entfernt. Noch im Laufe dieser Woche werde sich das Schicksal des innerasiatischen Wüstenstaates, der von einem über zwanzigjährigen Bürgerkrieg verheert wird, definitiv entscheiden.
Rechtschreibreform ist in Russland kein Thema. Hierzulande schreibt man, wie man spricht.
MOSKAU . Die russischen Medien nannten die neuen Komplikationen bei der Entsendung russischer KFOR-SOldaten ins Kosovo bereits "Skandal der Woche".
MOSKAU . "Mein Padischah!
MOSKAU . Für Boris Jelzin ist der Handstreich russischer Truppen, die entgegen der Zusicherung von Außenminister Igor Iwanow in der Nacht zum Sonnabend ohne Abstimmung mit dem Westen und ohne Mandat der Vereinten Nationen ins Kosovo einrückten, kein Thema.
MOSKAU . Beim Abendessen im Moskauer Nobelhotel Mariott hatte das Protokoll des russischen Außenamtes seine Finger im Spiel.
MOSKAU .Siegesfanfaren erwarten Jelzins Jugoslawien-Chefunterhändler nach dem Durchbruch bei den Kosovo-Verhandlungen nicht.
Gedankenverloren streicht Abai Ramadan über die frisch gepflückten Tomaten.Tiefrot sind sie, riesig groß und genauso glänzend wie die, die er jeden Sommer im Kosovo geerntet hat.
MOSKAU .Von Anfang an lag die Latte für Jelzins Jugoslawien-Beauftragten Tschernomyrdin hoch: Von den Ergebnissen seines Washington-Besuchs hänge ab, ob Rußland als politisches Schwergewicht auf die Weltbühne zurückkehrt, hatte das Fernsehen ihm mit auf den Weg gegeben.
MOSKAU ."Eine der schwierigsten Missionen, die sowjetische und russische Politiker seit Ende des Zweiten Weltkriegs zu erfüllen haben" - so charakterisieren Beamte, die Viktor Tschernomyrdin beim Treffen mit US-Präsident Bill Clinton begleiten, die neue Mission des Jugoslawien-Sonderbotschafters.
Es kam, wer Rang und Namen hatte.Gerufen hatte Kremlchef Boris Jelzin, und sein Auftrag war eindeutig: Rußland soll seine Vermittlungsbemühungen in der Kosovo-Krise fortsetzen.
MOSKAU .Einen "ersten, erfolgversprechenden Durchbruch" nannte Jelzins Jugoslawien-Chefunterhändler Viktor Tschernomyrdin die Ergebnisse seiner fast neunstündigen Verhandlungen mit Präsident Slobodan Milosevic, die erst in der Nacht zum Freitag zu Ende gingen.
MOSKAU .Die Belgrader Presse bedachte den ehemaligen Ministerpäsidenten Viktor Tschernomyrdin mit Vorschußlorbeeren: Er gelte den Jugoslawen als russischer Holbrooke, hieß es, und voller Stolz wiederholte dies das russische Fernsehen in Anspielung auf die erfolgreiche Mission des US-Diplomaten vor drei Jahren in Bosnien.
MOSKAU .Einen Monat nach Beginn der Bombenangriffe auf Jugoslawien stellen sich Beobachter immer häufiger die Frage, womit Slobodan Milosevic den Krieg und die ethnischen Säuberungen im Kosovo finanziert.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein: Nun könne ja nicht mehr viel passieren, denn alsbald werde Jugoslawien unter dem Schutz russischer Waffen stehen, tönte ganz undiplomatisch Belgrads Botschafter in Moskau, als am Montag bekanntgegeben wurde, daß die jugoslawische Skupstina offiziell den Beitritt des Landes zum russisch-weißrussischen Staatenbund beschlossen hat.Deren Statuten aber sehen Beistandspflicht im Falle einer Aggression vor.
MOSKAU .Daß die Verhandlungen zwischen Außenminister Iwanow und seiner US-amerikanischen Kollegin Albright gestern in Oslo überhaupt stattfanden, wertete das russische Außenamt angesichts der neuen Eiszeit zwischen Rußland und der NATO bereits als Erfolg an sich.
MOSKAU .Rußlands Präsident Boris Jelzin will in den nächsten Tagen den Staatschefs der G-7-Gruppe einen Sondergipfel zu Jugoslawien vorschlagen.
MOSKAU .Jugoslawien und Irak sollen Anfang März ein Militärbündnis geschlossen haben.
MOSKAU .Slobodan Milosevic habe am Dienstag Gesprächsbereitschaft signalisiert, die bei gutem Willen hätte verstanden werden können.
MOSKAU .Wie eine Abenteurerin sieht Tanja, 42, nicht aus.