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Politik: Jelzin schlägt G-7-Sondergipfel vor

MOSKAU .Rußlands Präsident Boris Jelzin will in den nächsten Tagen den Staatschefs der G-7-Gruppe einen Sondergipfel zu Jugoslawien vorschlagen.

MOSKAU .Rußlands Präsident Boris Jelzin will in den nächsten Tagen den Staatschefs der G-7-Gruppe einen Sondergipfel zu Jugoslawien vorschlagen.Das berichtete die Nachrichtenagentur Interfax nach Konsultationen Jelzins mit dem russischen Verteidigungsminister Igor Sergejew.Rußland, so Jelzin weiter, halte an seinen politischen Prinzipien fest und konzentriere seine Bemühungen auf eine diplomatische Beilegung des Konfliktes.Seinen Worten nach sei es der Initiative Rußlands zu verdanken, daß Slobodan Milosevic eine Erklärung zur einseitigen Beendigung der Kampfhandlungen im Kosovo abgegeben habe.

Wie Verteidigungsminister Sergejew mitteilte, soll Milosevic darüber hinaus mit acht albanischen Gemeinden im Kosovo Abmachungen zur friedlichen Lösung der Krise ausgehandelt haben, wobei beide Seiten sich einig seien, daß zur Unterstützung des Verhandlungsprozesses kein internationales Friedenskontingent notwendig sei.Nach Auffassung Sergejews haben die Kampfhandlungen der NATO bislang "nicht einmal die Aufgaben der erste Planungsphase erfüllt und den jugoslawischen Streitkräften bislang kaum Schaden zugefügt".

Jelzin bekräftigte während der knapp einstündigen Unterredung nochmals, Rußland werde Jugoslawien keine Rüstungsgüter liefern und sich nicht in den Krieg auf dem Balkan hineinziehen lassen.Auch die Aufnahme Jugoslawiens in die Union Rußland- Weißrußland, an deren Tagungen Belgrad seit 1998 mit einer parlamentarischen Beobachterdelegation vertreten ist, hält der Kremlchef für "gegenwärtig nicht zweckmäßig".Gleichzeitig sprach Jelzin sich ein weiteres Mal für die sofortige Einstellung der Bombenangriffe aus, die er als "Mangel an elementarstem zivilem Gewissen" kritisierte.Sie seien nur dazu angetan, antiamerikanische Emotionen und Radikalismus in der russischen Gesellschaft zu verstärken.

Möglichkeiten zu einer politischen Regelung der Kosovo-Krise erörterten gestern in Moskau auch Außenminister Igor Iwanow und sein norwegischer Amtskollege Knut Vollebaek, der gegenwärtig den Vorsitz in der OSZE führt.Die Balkan-Krise, so Iwanow nach der Begegnung, habe erneut gezeigt, daß Europa eine neue Sicherheitsarchitektur brauche, in der die OSZE eine wichtige Rolle spielen müsse.

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