Im (Ost-)Berliner Kino International lief der erste Schwulen-Film, zeitgleich fiel die Mauer Der denkwürdige Abend wird 20 Jahre später wiederholt – an gleicher Stelle
Lothar Heinke

Im Kino International lief der erste DDR-Schwulenfilm, als die Mauer fiel. Die denkwürdige Premiere wird 20 Jahre später wiederholt – an gleicher Stelle.

Berlin - Der U-Bahn-Bau machts möglich: Bevor eine Tunnelbaumaschine wie ein Riesenmaulwurf die Tiefen der Berliner Altstadt durchwühlen wird, ist das Marx-Engels-Forum in Mitte zum Grabungsschutzgebiet für das mittelalterliche Berlin geworden. An der Rathausstraße, gegenüber dem Nikolaiviertel, klafft auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern mitten in der Ostberliner City ein bis zu vier Meter tiefes Loch.
Wie ein Rentner die Stadt erleben kann

Archäologen finden bei den Bauvorbereitungen für die U 5 Überraschendes: Topfteile, Keramiksplitter oder auch historische Geldscheine.

Der Mauerfall machte die Bornholmer Straße weltberühmt. Heute erinnert nur wenig an die glücklichen Ereignisse.
Für die Seiltänzerin Camilla kletterte er aufs Seil über den Ruinen.
Wie ein Rentnerdie Stadt erleben kann
Ob im Osten oder im Westen, er war ein Großberliner.

Die stolze Königin kehrt nach Hause zurück: Nofretete ist heimlich ins Neue Museum umgezogen. Um Diebe zu irritieren, rollten Kopien durch Berlin.
Mit Fotoapparat und Videokamera dokumentierten Aram Radomski und Siegbert Schefke die Missstände in der DDR und übergaben das Material dann an West-Medien. Ihren spektakulärsten Einsatz hatten sie am 9. Oktober 1989 bei einer Großdemonstration in Leipzig.
Der pure Zufall und Walter Ulbrichts Terminkalender wollten es, dass der „Fernseh- und UKW-Turm der Deutschen Post Berlin“ just am 3. Oktober 1969 offiziell eröffnet wurde: Als gewissermaßen millionenschwere Gabe stand die monströse Betonröhre, unübersehbar in der Mitte Berlins, auf dem Gabentisch zum 20.

Am 3. Oktober wird der Fernsehturm am Alexanderplatz 40 Jahre alt.
Wie ein Rentnerdie Stadt erleben kann - erinnern an den Palast der Republik.
Aus zwei mach sechs: Denkmäler preußischer Militärs kehren zurück. Private Spender bezahlten die Restaurierung der Bronzeskulptur.

Der Rundfunktechniker Axel Wolff hat den höchsten Arbeitsplatz der Stadt: den Fernsehturm am Alexanderplatz Am 3. Oktober wird das 368 Meter hohe Bauwerk 40 Jahre alt. 17 UKW- und 28 TV-Programme werden von dort ausgestrahlt
Wie sortiert man 204 Kilometer Büroordner? Oder 10.000 Säcke Dossierschnipsel? Und wie genau funktionierte Mielkes Reich? Fragen über Fragen, die sich 1990 der neuen Gauck-Behörde stellten. Als deren Direktor gehörte Hansjörg Geiger zu denen, die damals Antworten finden mussten.

Das Schloss Schönhausen wurde aufwendig restauriert. Am Wochenende dürfen die Berliner reinschauen.
Wie ein Rentner die Stadt erleben kann - in die Parkbücherei gehen.

Hanna Schygulla startet ihr Berlin-Gastspiel. Vielleicht zieht sie ganz her: "Ich bin noch so jung".
Die Zeitungen sind ja randvoll mit Geschichten über "das Aktuelle", aber die lokaltypische Short Story ist irgendwie abhanden gekommen. Wer das kleine Feuilleton des Flaneurs liebt, die unaufgeregte Darbietung der aufgeregten Stadt, der muss sich im Buchladen umsehen, und da könnte ihm Michael Bienerts "Stille Winkel an der Berliner Mauer" auffallen.
Jochen Kowalski singt am Sonnabend im Rathaus Köpenick Die Atmosphäre dort? „Einmalig!“, sagt er. „Da gibt’s keine steifen Klassikfans“.

Früher fuhr die Distel nach Wandlitz, um das SED-Politbüro ein wenig zum Lachen zu bringen. Heute kommt Bundespräsident Horst Köhler mit seiner Frau Eva Luise ganz privat zur Premiere ins Kabarett an der Friedrichstraße, quetscht sich durch bis zur Mitte von Reihe 3 und klatscht am Ende entspannt und froh gelaunt, weil er das Programm "richtig gut" fand.

Forscher hoffen auf einen Sensationsfund bei den Ausgrabungen am künftigen Humboldt-Forum, die inzwischen zur kleinen Schaustelle geworden sind. Touristen zücken ihre Kameras, jeden Freitag um 14 Uhr gibt es eine Führung. Bis zum Baubeginn wird gegraben und geforscht.