"Betet für Ägypten", hackte er in seine Computertastatur, und "Wir haben Angst". Auf welche Weise der Blogger Wael Ghonim zur Stimme der jungen Demonstranten wurde.
Martin Gehlen

Das Time-Magazin nannte Hosni Mubarak einmal den Mann der leisen Gesten. Für seine letzte ließ er sich quälend lange Zeit.

Die ägyptische Armee versucht die Lage in Kairo an einem erneuten "Tag des Zorns" zu beruhigen. Präsident Mubarak spürt unterdessen offenbar den Druck der Massen.

Die Menge auf dem Tahrir-Platz in Kairo wächst und wächst – und wartet, dass Mubarak verschwindet.
Ägyptens Vizepräsident Suleiman macht keinen Hehl daraus, dass er die Geduld mit den Protestierern verliert. Kategorisch weist er alle Forderungen zurück, Mubarak müsse sein Amt niederlegen - und droht offen mit einem Militärputsch.

Die Demonstranten fragen sich, auf welcher Seite die Armee steht – traditionell profitiert sie vom Regime. Unter den Offizieren der mittleren Ränge gärt es allerdings seit langem.
Tagelang waren die Mubarak-Gegner den brutalen Übergriffen von Schlägertrupps ausgesetzt, die offenbar von der Regierung bezahlt wurden. Was weiß man über die Opfer?

Ein Rücktritt Mubaraks bedeutet schnelle Wahlen – davon würden allein die Muslimbrüder profitieren. Die Regierungs-Opposition aber braucht mehr Zeit, um sich zu formieren.
In Ägypten zeichnen sich erste Annäherungsversuche zwischen Opposition und Regierung ab. Währenddessen hat das Militär den Versuch aufgegeben, die Demonstranten vom Tahrir-Platz in Kairo zu vertreiben.
Während Kairo zu halbwegs normalem Leben zurückkehrt, wird über Mubaraks Zukunft spekuliert. In Heidelberg war er schon einmal in der Klinik. Der Heidelberger Bundestagsabgeordnete sagt, die Stadt sei bereit.
„Ermordet in Ägypten“ – hat die amerikanische Menschenrechtsaktivistin Joanne Michele ihr digitales Totenbuch genannt. Es versucht, alle Opfer aufzulisten und möglichst viele Informationen über sie zusammenzutragen.

Ihr Ziel ist die Rückkehr zum reinen Islam. Die Hamas hat hier ihre Wurzeln. Noch halten sie sich in Ägypten zurück. Aber bald könnten sie sehr wichtig werden.
Es gibt praktisch keine Persönlichkeiten, die in der Schicksalsstunde zwischen den alten Autokraten und der rebellischen Jugend vermitteln könnten. Ägypten hat keinen Nelson Mandela und keinen Vaclav Havel. Den Menschen am Nil steht ein langer und harter Weg bevor.
Die ägyptische Staatspartei von Präsident Mubarak bereitet sich auf eine neue Zeit vor - und tauscht die Führungsriege aus. Ein Bericht über den angeblichen Rückzug Mubaraks von der Parteispitze sorgt für Verwirrung.

Die "New York Times" berichtet über Pläne, Ägyptens Staatschef Mubarak nach Deutschland auszufliegen, um eine Übergangsregierung installieren zu können. Dem ägyptischen Staatsfernsehen zufolge gab es unterdessen einen Anschlag auf eine Pipeline nach Israel.
"Was müssen wir tun, damit Mubarak kapiert?", fragten die Leute am Freitag auf dem Tahrir-Platz, wo seit einer Woche doch längst die Welt verändert wird.

Ägyptens Präsident bekräftigt in einem Interview seine Rücktrittsabsichten, will aber nicht sofort abdanken. In Kairo stellte sich die Armee am Donnerstag zwischen die Fronten, kann Übergriffe auf Ausländer aber nicht verhindern.

Kein Ende der Gewaltexzesse in Ägypten. Mubarak-Anhänger machen gezielt Jagd auf Oppositionelle und ausländische Journalisten. Regierungsvertreter widersprechen sich in ihren Aussagen.

Bei Straßenschlachten in Kairo gibt es mehrere Tote und über tausend Verletzte. Auch Polizisten in Zivil gehen gegen die Demonstranten vor. Unterdessen fordern die Muslimbrüder den sofortigem Amtsverzicht des Präsidenten.
Sie ritten direkt in die Menge hinein und prügelten mit Stöcken und Eisenstangen auf die Köpfe der Demonstranten ein. Sie sind Anhänger Mubaraks – oder bezahlte Schläger. Und sie verbreiten Angst.

Einen Tag nach dem Millionen-Menschen-Marsch haben Schläger des Mubarak-Regimes in Kairo ein Chaos angerichtet. Mit Messern, Knüppeln und Steinen gingen sie auf friedliche Demonstranten los. Offenbar fielen auch Schüsse.
Wenn er sich retten will, dann sollte er jetzt verschwinden, rät die Opposition Ägyptens Präsidenten Hosni Mubarak. Vor einer Woche waren es zehntausend Demonstranten, nun sind es Millionen, die ihr Land endlich befreien wollen.

Präsident Mubarak macht den Weg für einen politischen Neuanfang in Ägypten frei. In einer Fernsehansprache erklärte er, er werde bei der Wahl im September nicht mehr kandidieren. Einen sofortigen Rücktritt lehnt er aber ab.
Mit einer neuen Massenkundgebung am Dienstag will die Opposition den Druck auf Staatschef Hosni Mubarak noch einmal erhöhen. Die Bundesregierung rät ab sofort von Reisen nach ganz Ägypten ab.