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Ab dem Frühjahr könnte die Bergmannstraße zu einer fast grünen Oase werden.

© Kitty Kleist-Heinrich

Begegnungszone in der Bergmannstraße: Zwei Drittel der Parkplätze sollen wegfallen

Mehr Grün und weniger Autos: Für die Begegnungszone auf der Bergmannstraße sollen zwei Drittel der Parkplätze wegfallen. Gewerbetreibende fürchten, dass Kunden wegbleiben könnten.

In der geplanten Begegnungszone auf der Bergmannstraße in Kreuzberg sollen sich weniger Autos begegnen als bisher – weil es weniger Parkplätze geben soll. Rund zwei Drittel der 110 Stellflächen entfallen nach den aktuellen Plänen, die am Donnerstagabend vorgestellt wurden. Ursprünglich war sogar vorgesehen, alle Parkplätze zu streichen, wogegen sich vor allem Gewerbetreibende gewehrt hatten. Sie fürchten, dass Kunden wegbleiben, wenn sie nicht mit dem Auto bis in die Nähe der Geschäfte und Lokale fahren können.

In den Simulationen des Planungsbüros LK Argus wird die Bergmannstraße ab dem Frühjahr fast zu einer grünen Oase. Umstritten ist die Absicht von Senat und Bezirk, dort die zweite Begegnungszone in Berlin einzuführen, trotzdem. Ziel ist es, den Verkehr einzudämmen und mehr Platz für Passanten zu schaffen – auf der Straße. Anders als beim ersten Versuch auf der Maaßenstraße beginnt der Umbau der Bergmannstraße, wie berichtet, mit einem Versuch. Wo heute Autos stehen, sollen Module aus Holz aufgestellt werden, zwölf Mal drei Meter groß, die auch zum Sitzen einladen. Teilweise können sie auch bepflanzt werden.

BVV will Begegnungszone nur mit Mehrheit der Anwohner beschließen

Da auch Bäume gesetzt werden sollen, wird der gesamte Straßenzug grüner; außer im Winter. Vorbild für die "Parklets" genannten Anlagen ist San Francisco. Mit der Ankündigung, einen Test vorzuschalten, hätten Senat und Bezirk viele Gemüter beruhigt, die sich vorher vehement gegen einen Umbau der Bergmannstraße gewehrt hatten, ist Hans-Peter Hubert von der Initiative Leiser Bergmannkiez überzeugt. Die "Parklets" sind, wie es die Planer ausdrücken, "reversibel". Sollte der Test zeigen, dass die Begegnungszone auf diese Art nicht funktioniert, können die Anlagen einfach wieder abgebaut werden. Und wenn es gut läuft, können sie stehen bleiben oder durch feste Bauten ersetzt werden. Der Versuch soll bis Ende 2018 laufen.

Beim Auswerten sind auch die Anwohner dabei. Nur wenn es eine deutliche Mehrheit für eine Begegnungszone gebe, werde die Bezirksverordnetenversammlung das Einrichten beschließen, machte Baustadtrat Hans Panhoff (Grüne) mehrfach deutlich. Die Planer wollen in der Begegnungszone auch mehr Abstellanlagen für Fahrräder anlegen. Zudem sind Lieferzonen vorgesehen, damit die Fahrzeuge beim Ein- und Ausladen nicht mehr in der zweiten Reihe stehen müssen. Auch der besonderer Wunsch von Anwohnern, die Straße einfacher überqueren zu können, wird erfüllt: Vor dem Gesundheitszentrum wird eine so genannte Bedarfsampel installiert, bei der Fußgänger sich ihr Grün anfordern können.

Enttäuscht ist Hubert, dass es nach wie vor keine Lösung für die Kreuzung mit der Friesenstraße und der Zossener Straße vor der Markthalle gibt. Die Initiative will, dass die Zossener Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt wird. Derzeit nutzen viele Autofahrer, aber auch Lastwagen und Fernbusse, die Friesen- und die Zossener Straße, um den staugeplagten Mehringdamm zu umfahren. Die Senatsverkehrsverwaltung lehnt es ab. die Straße dicht zu machen, da sie eine übergeordnete Bedeutung habe.

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