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Berlin-Schönefeld: Großflughafen BER sucht neue Werber

So ein paar gute Nachrichten könnte der neue Flughafen ja schon vertragen, oder? Das haben sich wohl auch die BER-Chefs gedacht und suchen nun eine "Full Service Agentur für Marketing“.

Manches läuft so schief, da verpufft jede Werbung. So war es bei der Kampagne für die gescheiterte Länderfusion Berlins und Brandenburgs. Ein noch krasserer Fall dürfte der unvollendete BER-Flughafen in Schönefeld sein, der 2011 eröffnen sollte, vor 2016 nicht fertig und immer teurer wird. Offenbar um das lädierte Image zu verbessern, sucht die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg nach kurzer Zeit nun schon wieder eine neue „Full Service Agentur für Marketing“, eine „Lead Agentur“. Die Ausschreibung im EU-Amtsblatt läuft noch bis 13. Dezember.

Dabei hatte den gleichen Auftrag erst vor ein paar Monaten das in Berlin ansässige Agentur-Netzwerk Media Consulta (mc) des früheren Journalisten Harald Zulauf übernommen, die 2012 in einer Rangliste der weltweit größten Werbeholdings auf Platz 17 landete, für Bundesregierung und Europäische Union arbeitete. Die Agentur verkündete damals selbstbewusst: „Fortan wird mc dem Flughafen ein kommunikatives Rundumpaket liefern und die FBB dabei unterstützen, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.“ Denn der Flughafen sehe sich „in Sachen Kommunikation in einer enormen Herausforderung“, und: „Nun kommt viel auf die richtige Kommunikationsstrategie an.“

Beim BER spricht man von einem Routinevorgang

Dass jetzt wieder eine Agentur gesucht wird, nennt ein Flughafen-Sprecher einen „Routinevorgang“. Der alte wie auch der neue Auftrag für das PR-Paket habe lediglich eine Laufzeit von 12 Monaten. Wegen der EU-Regularien laufe nun die Ausschreibung für die Folgezeit. Allerdings soll man, wie hinter vorgehaltener Hand bestätigt, mit mc auch nicht zufrieden sein. Von der Agentur, die sich wohl wieder bewerben will, war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu erhalten. Es geht um keinen Millionenauftrag. Summen nennt zwar niemand, doch soll es um weniger als einhunderttausend Euro gehen.

BER protze einst mit Willy-Brandt-Kampagne

Der Flughafen, der einst mit der Willy-Brandt-Kampagne klotzte, ist in der Eigen-PR notgedrungen bescheiden geworden, obwohl sich die Ausschreibung anders liest. Nämlich so, als ob ein Marketing-Feuerwerk geplant sei. „Das mögliche Leistungsspektrum ist nicht abschließend beschreibbar“, heißt es da. Also muss die PR-Agentur vorsorglich alles können. Die 42-Punkte-Liste der möglichen Einzel-Anforderungen reicht von TV- und Radio-Spots, Imagefilmen, Postern, Anzeigen bis zu Tischkarten, Giveaways und Beschriftungen der Firmenfahrzeuge. Es gibt, Pech für die Bewerber, eine Einschränkung: „Es besteht kein Anspruch auf Abruf aller zuvor genannten Leistungen.“

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