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So wurde noch im vergangenen Sommer auf der Bread & Butter gefeiert.

© promo

Berliner Fashion Week: Das passiert auf der Berliner Modewoche

Die Berliner Fashion Week hat dieses Mal gleich mehrere Schwerpunkte. Einer ist die deutsche Mode.

Lange hat es gedauert – aber dieses Mal ist es so deutlich wie nie: Das Besondere an der Berliner Fashion Week ist die deutsche Mode! Von dieser Erkenntnis ließ sich sogar das KaDeWe mitreißen und dekoriert schon jetzt seine ganze Schaufensterfront mit Kleidung von deutschen – und vielen Berliner – Designern. Das Foyer wird zum Ableger des „Berliner Salons“, der nächste Woche zum zweiten Mal im Kronprinzenpalais Unter den Linden stattfindet. Dort stellen Vogue-Chefredakteurin Christiane Arp und ihre Mitstreiter 30 Designer vor, die sich aufmachen, die neue deutsche Mode zu prägen.

Dazu gehört auch, dass das im Januar gegründete Fashion Council Germany weitere Schritt bekannt geben wird, wie es die deutsche Mode fördern will. Vorbild ist zum Beispiel das British Fashion Council, das seit vielen Jahren heimische Designer unterstützt und viel dafür tut, dass die Londoner Fashion Week weiter an Relevanz gewinnt.

Mehr als 50 Modenschauen und 3000 Aussteller - in Berlin ist einiges los

Natürlich wird sich während der nächsten Woche nicht alles um Mode aus Deutschland drehen – aber die ihr zugedachte Hauptrolle ist neu. Lange war sie der Lückenbüßer für fehlende Internationalität in Berlin. Jetzt ist sie ein Zeichen dafür, dass sich die Szene weiterentwickelt hat. Was deutsche Mode ist, kann man von Dienstag bis Freitag vor allem bei Schauen und Präsentationen sehen. Auch der Veranstalter der Mercedes Benz Fashion Week, die Agentur IMG, hat erkannt, dass für einige der rund 50 Designer das weiße Zelt am Brandenburger Tor nicht mehr speziell genug ist. Mit dem Ausstellungsraum „Me Collectors Room“ in der Auguststraße wurde ein neuer Ort für Präsentation gefunden.

Bei der Fashion Week muss man zwischen Schauen und Messen unterscheiden. Die meisten Fachbesucher kommen für die gut zehn Messen nach Berlin. Insgesamt zeigen hier mehr als 3000 Aussteller ihre neuen Kollektionen. Die Bandbreite reicht von Mode für große Größen über Sportswear, Abendkleider, grüner Mode bis zu Kinderkleidung.

Die größte und wichtigste Messe ist die Premium am Gleisdreieck, die mit ihrer „Fashtech-Konferenz“ einen weiteren Schwerpunkt der Modewoche setzt: Wie kommen Mode und Technik zusammen – und vor allem hier in Berlin? Dieser Frage gehen nicht nur Vertreter von Google, Facebook und Amazon nach, der Berliner Senat verleiht auch erstmals einen Preis für das beste Wearable – sprich tragbare Datenverarbeitung – an ein Berliner Start-up. Der Modepreis „Start your Fashion Business“ pausiert in diesem Jahr.

Die Krise in der Modebranche führt zu einem hohen Redebedarf

Überhaupt wird so viel gesprochen wie noch nie, auch das ist typisch deutsch. Die Modebranche ist verunsichert. Längst funktionieren die klassischen Strukturen von Order, Produktion und Auslieferung nicht mehr, weil die Kunden durch Internet und schnelle Kopien neuer Kollektionen kaufen können, wo und wann und was sie wollen. Es gibt täglich Gesprächsforen, Konferenzen, Symposien und Talkrunden, an denen sich sogar Zalando mit einem „Fashion House“ im ehemaligen Kaufhaus Jahndorf in der Brunnenstraße beteiligt.

Der Onlinehändler hat vor ein paar Wochen die insolvente Messe Bread & Butter übernommen, die dieses Mal mit nur 150 Ausstellern wohl lediglich als Platzhalter auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof die Stellung hält. Zalando will weiter wachsen und muss dafür offline gehen, mit Konzerten und Budenzauber soll der Endverbraucher schon bald zur Mode verführt werden.

Noch im Januar hatte der Gründer der Bread & Butter, Karl-Heinz Müller, seine Veranstaltung, die einst größte Messe für Jeans- und Sportswear, abgesagt, weil er nicht genug Aussteller hatte.

Das scheint dieses Mal keine Rolle zu spielen. Kaum bekannte Marken sind dabei, Start-ups für wieder verwertbare Zahnbürsten und nachhaltige Kondome und die Kindermodemesse Cookies, die allerdings nicht zur Bread & Butter gehört, sondern nur in direkter Nachbarschaft im Hangar 7 mit 80 Marken stattfindet. Auch hier werden vor allem neue und kleine Marken gezeigt, wie der Veranstalter Søren Kischkewitz sagt: „Innovationen entstehen nicht mehr im Rahmen von Großunternehmen.“

Von Dienstag bis Sonnabend berichten wir täglich über alle Veranstaltungen der Berliner Fashion Week, auch in unserem Live-Blog.

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