zum Hauptinhalt
Ab 2021 sollen die neuen S-Bahn-Modelle auf dem Berliner Ring fahren.

© Paul Zinken/dpa

Berliner S-Bahn: Diese Neuerungen kommen auf Bahnfahrer zu

Der S-Bahn-Chef Peter Buchner stellte sich am Montagabend beim Fahrgast-Sprechtag der Kritik der Fahrgäste. Und hat einige Neuigkeiten zu verkünden.

Es wurde mitunter auch laut: Am Montagabend beantwortete S-Bahn- Geschäftsführer Peter Buchner in der Betriebskantine des DB-Gebäudes am Nordbahnhof in Mitte Fragen und reagierte auf Kritik von rund 90 engagierten Bahnfahrern. Die Polizei musste diesmal aber nicht einschreiten, um die gereizte Stimmung zu beruhigen. Das war 2009 der Fall, zum Höhepunkt der S-Bahn-Krise.

Buchner informierte zunächst über Aktuelles. Der neue Fahrplan, der ab 10. Dezember gilt, sieht unter anderem eine Ausweitung des Fünf-Minuten-Taktes auf dem Ring vor. Auch soll die S9 ab Flughafen Schönefeld nicht mehr in Richtung Pankow, sondern wieder direkt ins Stadtzentrum und dann weiter nach Spandau fahren. „Im Kern wird es recht wenige Sperrungen geben“ sagte Buchner zu den geplanten Baumaßnahmen. Größere Arbeiten betreffen unter anderem Gleiserneuerungen auf dem Südring im Bereich Tempelhof. Die Fertigstellung des Bahnhofs Ostkreuz Ende 2018 schaffe zudem erhebliche Entlastungen.

Neue S-Bahn für den Ring

Beim Thema Pünktlichkeit habe man, so Buchner, leider nicht den angedachten „Schritt nach vorne, sondern einen halben Schritt nach hinten“ gemacht. Unverhältnismäßig viele Signalstörungen in den vergangenen Quartalen haben den guten Jahresstart zunichte gemacht. Buchner fasste zusammen: „Die Pünktlichkeit ab Mai war extrem unbefriedigend“.

Viel gesprochen wurde auch über die neue S-Bahn-Baureihe BR 483/484, die mit 190 Viertelzügen die bestehende Flotte unterstützen wird. In einem interaktiven Test konnten Besucher einen Holznachbau des Modells in der S-Bahn-Werkstatt in Schöneweide vorab auf Alltagstauglichkeit prüfen. Mehr als 1000 Hinweise gingen dadurch ein. Man habe für das Versuchsverfahren sehr viel Lob bekommen, sagte Buchner. Bis der neue Zug auf den Strecken eingesetzt wird, dauert es aber noch: Am 1. Januar 2021 gegen 16 Uhr ist die erste Fahrt vom Südkreuz in Richtung Spindlersfeld geplant. Mit den neuen Zügen, die im klassischen rot-gelben Farbton aufwarten – jedoch etwas heller als die bisherigen Baureihen – werden zunächst die Fahrkapazitäten auf dem Ringnetz ausgeweitet.

Anfragen möchte man ernst nehmen

Auf die dann folgenden Fragen und auch Vorwürfe der Fahrgäste reagierte Buchner gelassen. Einige Anregungen, wie der Wunsch nach mehr gedruckten Fahrplanheften, seien nicht mehr zeitgemäß. Anderes werde man sehr ernst nehmen, bestätigte der S-Bahn-Chef. Dazu gehören kaputte Aufzüge, fehlende LCD-Tafeln an Bahnsteigen oder Probleme beim Koordinieren des Busersatzverkehrs.

Der Fahrgast-Sprechtag ist Teil der jährlichen Schienenverkehrswochen. Seit 33 Jahren veranstalten der Fahrgastverband IGEB und der Deutsche Bahnkunden-Verband die Veranstaltungsreihe mit Diskussionsrunden, Vorträgen und Besichtigungen zum Thema ÖPNV in Berlin. Seit 1985 gehört auch der S-Bahn-Sprechtag dazu – in der Regel ein konstruktiver, wenn auch kritischer Austausch. Die Schienenverkehrswochen laufen noch bis zum 4.Oktober. Dann will BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta Fragen zu U-Bahn, Bus und Straßenbahn beantworten.

Ken Münster

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false