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Im Modell. So soll der 118 Meter hohe Zwillingsturm „Upper West“ zwischen der Gedächtniskirche und dem Zoofenster-Hochhaus aussehen.

© Simulation: Strabag Real Estate

Stadtentwicklung in Berlin: „Die City West braucht einen Masterplan“

CDU-Politiker, Architekten und andere Interessierte diskutierten über Hochhäuser. Der Abgeordnete Stefan Evers plädiert für eine ganzheitliche Betrachtungsweise – und plant zusätzlich einen Ideenwettbewerb.

Den Bau neuer Hochhäuser wünscht sich der CDU-Abgeordnete Stefan Evers an „genau zwei Orten“ in der Stadt – aber auch nur dort. Am Alexanderplatz in Mitte und in der City West zwischen Breitscheid- und Ernst-Reuter-Platz sei es richtig, städtebaulich Zeichen zu setzen, sagte der aus Wilmersdorf stammende Vize-Fraktionschef und Stadtentwicklungsexperte der Berliner CDU-Fraktion am Dienstagabend bei einer Podiumsdiskussion seiner Partei.

Wo passen Hochhäuser hin? Annette Axthelm, Christoph Langhof, Stefan Evers und Jürgen Lautsch (v.l.n.r.) beim CDU-Bauforum.
Wo passen Hochhäuser hin? Annette Axthelm, Christoph Langhof, Stefan Evers und Jürgen Lautsch (v.l.n.r.) beim CDU-Bauforum.

© Cay Dobberke

Leider entstehe Berlins größtes Hochhaus aber ganz woanders, nämlich an der Sonnenallee in Neukölln, wo das Hotel Estrel einen 175-Meter-Turm plant. Das sei „städtebaulich der letzte Punkt“, wo ein Wolkenkratzer hinpasse, fand Evers.

Mehr als 120 Gäste waren zur Diskussion über Hochhäuser in der City West ins Bikini-Haus am Zoo gekommen, eingeladen hatte das „Forum Bauen“ um den Architekten und CDU-Politiker Jürgen Lautsch. Den aktuellen Anlass bildeten Ideen und Projekte der Architekten Annette Axthelm und Christoph Langhof.

Langhof ist Gegenwind gewohnt

Nach Langhofs Entwürfen entsteht zurzeit der 118 Meter hohe Zwillingsturm „Upper West“ am Breitscheidplatz. Der Architekt schilderte die hürdenreiche Vorgeschichte: Als er das Hochhaus in den 90er Jahren entworfen habe, „waren alle dagegen“, erst später habe ein Umdenken eingesetzt.

Zuletzt stieß Langhof mit seinem neuesten Vorstoß auf Widerstand: Gemeinsam mit der AG City hatte er im Herbst einen 209-Meter-Turm auf dem Hardenbergplatz angeregt.

Für den Hardenbergplatz am Zoo schlagen die AG City und Architekt Christoph Langhof einen 209-Meter-Turm vor. Doch die Chancen scheinen gering: Bezirks- und Senatsplaner sind dagegen.
Für den Hardenbergplatz am Zoo schlagen die AG City und Architekt Christoph Langhof einen 209-Meter-Turm vor. Doch die Chancen scheinen gering: Bezirks- und Senatsplaner sind dagegen.

© Simulation: Christoph Langhof

Unten Shopping, oben Büros. So soll man aus Richtung Ku'damm auf den Neubau zwischen Karstadt sports und Bahnhof Zoo blicken.
Unten Shopping, oben Büros. So soll man aus Richtung Ku'damm auf den Neubau zwischen Karstadt sports und Bahnhof Zoo blicken.

© Simulation: Hascher Jehle Architektur

Geschrumpfte Entwürfe für Hines-Neubau

Auch Annette Axthelm weiß, wie schwer eine Überschreitung der Berliner Traufhöhe von 22 Metern sein kann. Für den US-Investor Hines hatte das Büro Axthelm Rolvien ein zehnstöckiges Geschäftshaus an der Joachimsthaler Straße entworfen, wo gerade die Passage mit dem früheren Beate-Uhse-Erotikmuseum abgerissen wird.

Doch der Bauherr scheute ein mehrjähriges Bebauungsplanverfahren. In einem Wettbewerb mussten Architekten ihre Pläne auf sechs Etagen abspecken. Am Ende wurde nicht Axthelm Rolvien, sondern das Büro Hascher Jehle ausgewählt – und Annette Axthelm trauert nun dem städtebaulichen „Ensemble“ nach, das bei einer größeren Bauhöhe zusammen mit dem benachbarten „Zoofenster-Turm“ und dem künftigen „Upper West“ entstanden wäre.

Evers und Langhof zeigten Verständnis für Hines: Die Firma habe ja schon bei ihren Plänen für einen Wohnturm am Alexanderplatz erhebliche Probleme mit Behörden.

Evers wünschte sich einen „Masterplan für die ganze City West“ und eine bessere Koordination von Hochhausplänen auf Landesebene.

Der Wettbewerb steht nicht nur Architekten offen

Nach der Diskussion kam ihm spontan die Idee, einen Ideenwettbewerb für die westliche Innenstadt zu starten, an dem sich alle Bürger beteiligen dürfen.

Details stehen noch nicht fest. Bereits im Herbst könne eine Jury entscheiden, hofft Evers, das Preisgeld soll 5000 Euro betrage (Kontakt per E-Mail: evers@cdu-fraktion.berlin.de).

Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt.

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