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© ddp

Berlin-Charlottenburg: Das Riesenrad soll sich 2012 drehen

Der Investor will im Frühjahr mit dem Bau des Riesenrades am Zoo beginnen. Allerdings verzögern Bombenfunde auf dem Grundstück das Projekt.

Der Chef der Great Berlin Wheel GmbH, Michael Waiser, der in der Nähe des Bahnhofs Zoo ein 175 Meter hohes Riesenrad plant, hegt keinen Zweifel an der Realisierung des spektakulären Neubaus: „Das Riesenrad kommt“, sagte er gestern. Die Chancen stünden gut, dass im kommenden Frühjahr der erste Spatenstich erfolgt. Die Verhandlungen mit Banken und Generalunternehmern liefen. Die Baugenehmigung ist den beteiligten Bezirken zufolge ohnehin Formsache und dürfte vor Ende des Jahres schriftlich erteilt sein.

Mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren rechnet Waiser. Ende des Jahres 2012, also etwa zwei Jahre später als die ehrgeizigen ursprünglichen Pläne es vorsahen, soll das große Rad die ersten Besucher in den Himmel über Berlin tragen.

Zurzeit kämpfen die Bauleute noch mit explosiven Altlasten am Tiergarten: Ein Raketenwerfer, 60 Panzergranaten, Helme, Flakmunition und andere Geschosse aus dem Zweiten Weltkrieg werden in Abstimmung mit dem Landeskriminalamt und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung aus dem Erdreich geborgen. Das gefährliche Arsenal lagerte fast 65 Jahre unter dem Wirtschaftshof des Zoos, der vor einem Jahr Platz machte für das Riesenrad. Zu den Spekulationen über die Kosten des Projektes wollte sich Weiser nicht äußern. Ursprünglich waren die Aufwendungen mit 120 Millionen Euro beziffert worden. Steigende Preise für Stahl vor dem Beginn der Wirtschaftskrise veranlassten die Gesellschaft aber dazu, das Projekt abzuspecken: zehn Meter weniger in der Höhe, weniger Gondeln und eine kleinere Eingangshalle. Wegen der Wirtschaftskrise stockte dann die Finanzierung des Projektes.

Bisher flossen mehr als 50 Millionen Euro in das Riesenrad-Projekt: Der größte Teil ist Geld aus einem Fonds der Gesellschaft DBM Fonds Invest, der private Anleger ihr Geld anvertrauten. Der Fonds finanziert damit Räder in Berlin, Peking und Orlando. Nach Angaben von Geschäftsführer Christian Harreiner werde in Peking bereits gebaut. Die Arbeiten in Orlando lägen zurzeit auf Eis. „Und unser Ziel ist es, dass das Rad in Berlin so schnell wie möglich gebaut wird“, sagte er. Harreiner bestätigte, dass die Kreditverträge noch nicht in trockenen Tüchern seien. Deshalb überprüfe man ferner „alternative Formen der Finanzierung“. Die Anleger würden aber nicht erneut zur Kasse gebeten.

Wegen der Verzögerung beim Bau der Räder erhalten die Anleger zurzeit nicht die versprochenen Zinsen auf ihr Kapital. Die Rechtsanwältin Katja Fohrer bereitet deshalb Klagen für mehrere Dutzend private Anleger vor. Diese richten sich aber vor allem gegen die Deutsche Bank, der Falschberatung vorgeworfen wird. Das Berliner Rad gefährden die Klagen nicht.

Das Riesenrad ist nicht das einzige Projekt, das wegen der Finanzkrise gestreckt werden muss. Der „Atlas-Tower“ sollte zusammen mit dem benachbarten gleich hohen Zoofenster das Tor der City-West bilden und das Gebiet am Breitscheidplatz prägen. Die Insolvenz der US-Bank Lehman Brothers kam dazwischen. Eigentlich sollte der Atlas-Tower im nächsten Jahr stehen. Auch die Realisierung der Neubauten auf dem Wertheim-Areal am Leipziger Platz lässt auf sich warten; die Transparente verhießen einen Baustart in diesem Jahr. Am 1. März 2010 wollte die BMW-Niederlassung ihre neue Berlin-Zentrale am Messedamm eröffnen – der Spatenstich sollte eigentlich vor 18 Monaten erfolgen. Auch dieses Bauland liegt brach.

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