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Berlin: „In Deutschland traf ich viele Mädchen“

Einst Teenieheld und Unterwäschemodel, heute Schauspieler mit Ehering: Mark Wahlberg stellte in Berlin seinen neuen Film vor.

Alles natürlich nur ein Missverständnis. Ein Spaß, den die Journalistin, mit der Schauspieler Mark Wahlberg im Vorfeld der Oscar-Verleihung sprach, nicht verstanden hat. Und deshalb sitzt der Hollywood-Star am Montagvormittag im Ritz Carlton am Potsdamer Platz und muss sich für die Schlagzeilen der vergangenen Tage rechtfertigen. Natürlich habe er vorher nicht gewusst, wer die Trophäen erhalten wird. „Es war ein Scherz“, sagt Wahlberg und guckt müde in die Runde der vor ihm sitzenden Reporter. „Niemand weiß, wer die Oscars gewinnt, bevor die Umschläge geöffnet werden.“

Er selbst war am Sonntag bei der Verleihung in Los Angeles nicht dabei. Den Abend verbrachte Mark Wahlberg in Paris, am Morgen ist er nach Berlin gekommen, um Werbung für seinen neuen Film „Contraband“ zu machen. In dem Actionstreifen, der am 15. März in den Kinos anläuft, spielt der 40-Jährige den ehemaligen Schmuggler Chris Farraday, der seine kriminelle Karriere für Frau (Kate Beckinsale) und Kinder beendet hat. Doch dann wird er von seiner Vergangenheit eingeholt. Sein Schwager vermasselt ein Drogengeschäft und deshalb muss Farraday einen letzten großen Coup über die Bühne bringen.

Tatsächlich konnte Wahlberg bei den Dreharbeiten mit dem isländischen Regisseur Baltasar Kormákur eigene Erfahrungen verarbeiten. Als Teenager nahm er Drogen und geriet auf die schiefe Bahn. Mit 16 wurde er wegen schwerer Körperverletzung zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt, von der er allerdings nur 45 Tage absaß. Ende der achtziger Jahre gelang ihm dann der Sprung ins Musikgeschäft, dank der Vermittlung seines älteren Bruders Donnie, der als Sänger der Boyband New Kids On The Block berühmt wurde. In dessen Vorprogramm trat Marky Mark, wie sich Wahlberg als Rapper damals nannte, auf. Unter anderem 1991 in der – mittlerweile abgerissenen – Deutschlandhalle.

An den Musiker, der mit nacktem Oberkörper wild über die Bühne springt, erinnert heute nichts mehr. Mark Wahlberg trägt an diesem Vormittag einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd und Krawatte, das linke Handgelenk ziert eine dicke Uhr, am Ringfinger steckt sein Ehering, vor ihm auf dem Tisch steht eine Flasche Wasser. Mit der Musikbranche hat er abgeschlossen. Heute singe er nur noch unter der Dusche oder im Auto mit seinen Kindern, erzählt Wahlberg. Und auch seine Karriere als Unterwäschemodel gehört der Vergangenheit an.

Leisten kann er sich das, seit dem Film „Boogie Nights“ wird er als Schauspieler ernst genommen. Zweimal war Wahlberg für den Oscar nominiert, drehte mit Größen wie Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio. Inzwischen ist er auch als Produzent tätig. Für ihn ist das eine logische Konsequenz: „Filmkarrieren können schnell vorbei sein, aber ein Geschäftsmann kannst du dein Leben lang sein.“

Dass ihm heutzutage keine Horden junger Mädchen mehr vor dem Hotel auflauern, nimmt er gelassen. „Berühmt zu sein, war schön, als ich noch jung und Single war. Ich kam nach Deutschland und konnte viele Mädchen treffen. Aber diese Tage sind vorbei. Ich bin verheiratet und habe vier Kinder. Ich muss also nicht mehr zwangsläufig berühmt sein.“ So viel Bescheidenheit von einem Hollywood-Star – das ist fast schon rührend.

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