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Berlin: Krötenwanderungen: Der Tod kommt auf schnellen Reifen

Tausende Kröten und Frösche werden derzeit in Berlin von Naturschützern in Eimern über gefährliche Straßen gebracht. "Ansonsten werden die Tiere auf dem Weg zu ihren Laichplätzen von Autos erwischt und überfahren", sagte Andreas Krone vom Berliner Naturschutzbund.

Tausende Kröten und Frösche werden derzeit in Berlin von Naturschützern in Eimern über gefährliche Straßen gebracht. "Ansonsten werden die Tiere auf dem Weg zu ihren Laichplätzen von Autos erwischt und überfahren", sagte Andreas Krone vom Berliner Naturschutzbund. An zehn so genannten Krötenzäunen sammeln Tierfreunde jeden Morgen die Tiere ein, um sie dann auf die andere Straßenseite zu bringen und so auf einen jähen Liebestod durch Autoreifen zu bewahren. "Die Frösche können das sie schützende Hindernis aus Folie nicht überwinden und plumpsen dann in eingebuddelte Eimer."

Im grünen Berlin seien elf Amphibienarten beheimatet, sagte der Naturschützer. "Fast alle Arten sind gefährdet." Dazu zählten auch der seltene, bis zu 15 Zentimeter große Kammmolch und der deutschlandweit stark im Bestand bedrohte Moorfrosch. "Sowie es wärmer wird, ziehen die Tiere aus ihren Winterquartieren unter Laub, Steinhaufen oder Reisig zum Laichen in Tümpeln, Teichen und Flüssen", erläuterte der Experte. "Sie wandern zügig."

In Berlin helfen die Tierschützer jährlich rund 30 000 Tieren über stark befahrene Straßen, sagte der Naturschützer. Besonders groß sei der Andrang in Pankow an der Schönerlinder Straße. Dort sammelten sich jedes Jahr rund 13 000 Kröten und Frösche, die Hilfe benötigten. "Am robustesten ist die Erdkröte. Sie wandert bis zu anderthalb Kilometer", sagte Krone. Auch in Hohenschönhausen, Weißensee, Hellersdorf, im Spandauer Forst und an der Havelchaussee werden Amphibien eingesammelt.

Die Zahl der Kröten und Frösche sei in den letzten zehn Jahren trotz aller Bemühungen zurückgegangen, sagte der Tierschützer. Ein Grund sei der drastisch zunehmende Autoverkehr, der die in diesen Wochen so wanderlustigen Tiere mehr und mehr bedrohe. "Außerdem trocknen immer mehr kleine Gewässer aus oder verschwinden, wenn gebaut wird." Doch gerade in Gärten und Parks würden Frösche und Kröten als Insektenvertilger gebraucht. Der Großteil der Kröten werde nach Ostern die Plätze zum Laichen erreicht haben, sagte Krone.

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