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Berlin: Moschee in Wilmersdorf: Mit Kuppel komplett

Eine orientalisch geschwungene Kuppel aus Zink schwebte minutenlang über der Brienner Straße. Passanten hielten inne und blinzelten etwas besorgt nach oben.

Eine orientalisch geschwungene Kuppel aus Zink schwebte minutenlang über der Brienner Straße. Passanten hielten inne und blinzelten etwas besorgt nach oben. Ein Kranführer bugsierte die pendelnde Last sorgfältig auf das wiederaufgebaute Minarett. Dort wurde sie von vier schwindelsicheren Bauarbeitern in Empfang genommen und fest verankert - als Krönung einer langwierigen Restaurationsarbeit. Berlins älteste Moschee - sie soll sogar die älteste in Deutschland sein - ist erstmals nach den Kriegsschäden mit ihren zwei Minaretten wieder komplett. Das Landesdenkmalamt und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz steuerten einen Großteil der Kosten von rund 250 000 Mark bei.

Das Gotteshaus, das im indischen Mogulstil errichtet und 1928 eingeweiht wurde, gehört zu den Bauwerken, die Berlins Denkmalpfleger besonders begeistern: "1001 Nacht mitten in Berlin". Aber das architektonische Kleinod ist seit Jahren sanierungsbedürftig, 1996 konnte das beschädigte Missionshaus instandgesetzt, vor gut drei Jahren das nördliche Minarett aufgebaut werden. Die Kuppel auf dem Südminarett "symbolisiert den Abschluss der ersten intensiven Aufbauphase an diesem einzigartigen Bauwerk", sagte der verantwortliche Architekt Jürgen Lampeitl. Baustadtrat Alexander Straßmeir wies auf die Nachbarschaft der dänisch-evangelischen Kirchengmeinde und der russisch-orthodoxen Kirche hin und freute sich über das gelungene Miteiander der Religionen als Zeichen der Toleranz, auf die Berlin stolz sein könnte. Die Moschee, anfangs als Kuriosiät bezeichnet, sei längst eine Zierde des Bezirks.

Aus Ohio war als Repräsentantin der Ahmadiyya-Gemeinschaft Samina Sahukhan-Malik angereist. Mit ihrem Mann hat sie sich am Wiederaufbau finanziell beteiligt hat, wie auch die rund 60-köpfige Gemeinde in Berlin. Das Haus solle der Liebe und Verständigung zwischen den Völkern dienen, sagte sie. Die ursprünglich aus Pakistan stammende Ahmadiyya Gemeinschaft versteht sich als Erneuerungsbewegung und einzige Vertreterin des "wahren Islam".

C. v. L.

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