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Die Vermittlungsquote der Berliner Jobcenter sinkt.

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Quote weiter gesunken: Berliner Jobcenter vermitteln immer weniger Arbeitslose

Immer weniger Arbeitslose werden von den Jobcentern in Berlin vermittelt. Der Krankenstand unter den Mitarbeitern habe damit aber nichts zu tun, verkündet die Arbeitsagentur.

Von Sabine Beikler

Die Kurve zeigt nach unten. Nach einem Controllingbericht der Bundesagentur für Arbeit (BA) läuft die Vermittlung von Arbeitslosen in neue Jobs in Berlin nicht gut. Die sogenannte Integrationsquote, also die Zahl der Jobvermittlungen wird im Vergleich zum Vorjahr bis Ende des Jahres um 7,4 Prozent sinken. Die Zahl der Hartz-IV-Bezieher wird Ende des Jahres bei rund 383 800 liegen. Aus Sicht von BA-Vorstandssprecherin Anja Huth hat der Rückgang aber „ nichts mit der Qualität der Arbeitsvermittler zu tun, sondern mit der Beschäftigungsstruktur in Berlin“.

200 Stellen fehlen in den Jobcentern Berlins

Nach wie vor fehlen jedoch rund 200 bezirkliche Stellen in den Jobcentern, der gemeinsamen Vermittlungsstelle von Bezirk und BA. Ein Fünftel der rund 6800 Jobcenter-Mitarbeiter kommt aus den Bezirken – und deren Krankenstand ist laut Statistik der Senatsfinanzverwaltung erheblich höher als unter den 5400 Beschäftigten der Bundesagentur für Arbeit. Im Durchschnitt fehlen die bezirklichen Beschäftigten in den Jobcentern 44 Tage im Jahr, die BA-Mitarbeiter knapp drei Wochen. Ein Gutachten der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) gibt den kommunal verantworteten Bereichen schlechte Noten. Es fehle ein gesamtstädtisches Konzept.

Arbeitslosenquote in Berlin sank um 0,5 Prozent

Die Arbeitslosenquote in Berlin lag im Oktober bei 11,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank sie um 0,5 Prozent. Doch fast die Hälfte aller Arbeitslosen hat keinen Berufsabschluss und ist schwer vermittelbar. Hinzu kommt die hohe Zahl der Berufspendler. Fast 186 000 Brandenburger arbeiteten 2012 in Berlin, ein Anstieg in den vergangenen fünf Jahren um 15 Prozent. Dadurch erhöhen sich zwar die Beschäftigtenzahlen, die

Arbeitslosenquote jedoch wird nicht entlastet. Hinzu kommt, dass Berlins Dienstleistungsbranche besonders stark ist. Teilzeitarbeit und befristete Jobs sind überproportional vertreten. In Berlin ist deshalb die Zahl der Aufstocker, die zusätzlich Grundsicherung erhalten, im Vergleich zu 2012 um 3,4 Prozent gestiegen.

Es gibt aber auch temporäre Lichtblicke. So erhielten die Berliner Jobcenter vor zwei Jahren zusätzlich 350 Vermittler. Im Rahmen des bis Mitte 2013 laufenden Modellprojekt „Joboffensive“ konnten 18 000 Hartz-IV-Empfänger zusätzlich in sozialversicherungspflichtige Arbeit vermittelt werden.

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