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Schön war’s. Auf dem Neue-Heimat-Areal sollen künftig Studenten wohnen – und was wird aus dem Food-Markt?

© Kai-Uwe Heinrich

RAW-Gelände in Berlin-Friedrichshain: In der Neuen Heimat sollen Studentenwohnungen entstehen

Statt Streetfood: Das östliche RAW-Gelände ist verkauft. Die International Campus AG will Apartments für Studenten bauen, obwohl der Bezirk dort keinen Wohnungsbau vorsieht.

Auf dem RAW-Gelände in Friedrichshain wechseln die Akteure: Die Neue Heimat, der trendige Streetfood-Club, hat nach den Turbulenzen um Brandschutzmängel und eine versagte Baugenehmigung Insolvenz beantragt.

Zugleich hat der Eigentümer der Hallen, Klaus Wagner, das östliche RAW-Gelände an einen Investor verkauft, der bundesweit Studentenapartments baut: die International Campus AG aus München. Zuletzt hieß es aus dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Wohnungsbau sei auf dem RAW-Gelände keine Option mehr.

"Notverkauf, kombiniert mit Frust"

Klaus Wagner von der Firma R.E.D. erklärte dem Tagesspiegel, es handele sich um einen „Notverkauf, kombiniert mit Frust“. Frust über das Bezirksamt und den zuständigen Baustadtrat Hans Panhoff (Grüne). „Mit uns will keiner zusammenarbeiten.“ Panhoff hatte den Ausbau und die Nutzung der Neue-Heimat-Hallen fast ein ganzes Jahr lang geduldet, ohne dass eine Baugenehmigung vorlag.

Als der Bauantrag fertig war, gab es für die gewünschte Nutzung als „Versammlungsstätte“ für Kultur, Ausstellung und Gastronomie aber keine Genehmigung, weil der Bezirk dahinter einen klassischen Clubbetrieb vermutet. Ein weiterer Club auf dem RAW-Gelände sei aber mit den Interessen der Anwohner nicht vereinbar, erklärte das Bezirksamt. Auf dem RAW-Gelände werden auch illegale Drogen an Partytouristen verkauft, zuletzt gab es zwei brutale Überfälle.

Mehrere Krisentreffen und Kompromissvorschläge der Betreiber führten letztlich zu keinem Ergebnis. Die Neue Heimat geriet in finanzielle Schwierigkeiten und musste schließen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Berliner Anwalt Jesko Stark berufen. Für eine Stellungnahme war Stark bislang nicht zu erreichen. Auch Neue-Heimat-Geschäftsführer Sebastian Baier reagierte nicht auf Anfragen.

Wohnungen und Foodmarkt schließen sich nicht aus

Laut Wagner könnte sich der neue Eigentümer gut mit dem Betrieb eines Streetfood-Marktes arrangieren. Der Sprecher von International Campus, Thomas Rücker, sagte dem Tagesspiegel, man werde mit allen Mietern auf dem Gelände sprechen, auch mit Vertretern der Neuen Heimat. „Wir sind unbelastet und suchen das Gespräch mit dem Bezirksamt und den Nachbarn. Unser Ziel ist studentisches Wohnen, eingebunden in ein Konzept, das auch Kultur vorsieht.“

Der Bezirk wurde vom Verkauf überrascht, wie Sprecher Sascha Langenbach bestätigte. Das Verfahren, einen neuen Bebauungsplan für das gesamte RAW-Gelände zu entwickeln, bleibe davon unberührt. „Eine Wohnbebauung ist nicht vorgesehen.“ Nach alten Plänen, die Wagner mit dem ehemaligen Bezirksbürgermeister Franz Schulz ausgehandelt hatte, sollten 600 Wohnungen entstehen, auch für Studenten. Diese Planung war von der BVV gekippt worden.

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