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Spaßmobile: Bierbike und Co: Treten und Trinken

Mit dem Bierbike oder Gruppenrad durch Berlin – was manchen Spaß macht, nervt einige Autofahrer. So mancher möchte die Gefährte am liebsten verbieten.

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Warum zu Fuß gehen oder mit dem gewöhnlichen Fahrrad fahren, wenn es auch anders geht – in dieser Sommersaison sieht man die verschiedensten Spaßmobile in der City. Mit dem Segway – einer Art elektrischem Roller mit parallel stehen Rädern – düsen Touristen aufrecht stehend über die Bürgersteige an den Sehenswürdigkeiten vorbei. An sogenannten Conference-Bikes sitzen sie zu siebt in einer Runde und radeln über den Potsdamer Platz. Ebenfalls in die Pedale treten meist lustige Herrenrunden an ihren rollenden Tresen; Party- oder Bierbike werden diese Gefährte genannt. Und während sie strampeln, gönnen sie sich das eine oder andere alkoholische Getränk. Immerhin einer bleibt nüchtern – nämlich der Mann von der Verleihfirma, der muss lenken.

Was den einen Spaß macht, nervt andere Verkehrsteilnehmer. Fußgänger fühlen sich von Segway-Fahrern bedrängt, die eigentlich nichts auf den Gehwegen zu suchen haben, sondern auf Radwege, Standstreifen oder die Straße gehören. Und hinter den breiten, langsamen Spaßbikes stauen sich in engen Straßen die Autos. Vor allem die Bierbikes stehen auch anderswo in der Kritik. In Stuttgart durften in diesem Sommer die Theken erst rollen, nachdem sich auch der Landtag damit beschäftigt hatte. Düsseldorf ärgerte sich über „das Wildpinkeln“ angetrunkener Radler und Lärmbelästigungen. Im vergangenen Jahr wollte das dortige Ordnungsamt das alkoholisierte Treiben auf den Straßen ausbremsen, war vor dem Verwaltungsgericht zunächst auch erfolgreich, konnte die nächste gerichtliche Instanz aber nicht überzeugen. Jetzt steht im Oktober eine endgültige Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts in Münster an. Von dieser will auch Köln seine Haltung zu den Bikes abhängig machen.

Aber nicht nur die rheinischen Metropolen, auch das Land Berlin wartet auf den Ausgang des Gerichtsverfahrens in Düsseldorf. „Dann werden wir darüber diskutieren“, sagte Mathias Gille, Sprecher der Senatsverkehrsverwaltung. An ein Verbot von Bierbikes oder Segways denkt das Land Berlin bisher noch nicht. „Es gibt keine Verbotsanträge. Die Bierbikes oder Fahrradrikschas sind im Verkehr auch nicht zu übersehen“, sagt Gille. Autofahrer müssten ja auch auf breit ausgelegte Lastentransporträder achten.

Die Partybikes sind für den stellvertretenden FDP-Fraktionschef Klaus-Peter von Lüdeke hingegen ein Grund zur Besorgnis: „Diese rollenden Biertresen nehmen die Breite eines Autos ein und sind echte Verkehrshindernisse.“ Er fordert ein Verbot der Spaßvehikel. Außerdem seien die „saufenden Biertresen-Fahrer“ im Straßenverkehr nicht zu verantworten – auch wenn der „Steuermann“ bei den Fahrten keinen Alkohol trinke.

Entspannter betrachtet Grünen-Verkehrspolitikerin Claudia Hämmerling die Spaßfahrräder. „Auch von normalen Fahrradfahrern kann eine Gefahr ausgehen“, sagt Hämmerling. Sie lehnt ein Verbot der Funbikes in Berlin ab.

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