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Berlin: Spiel in drei Ligen

Wie die Russische Mafia sich die Geschäfte in Berlin aufteilt

Wenn es darum geht, wie die russische Mafia arbeitet, dann greifen die Ermittler für organisierte Kriminalität gerne zu einem Vergleich aus dem Sport. Die Russenmafia habe eine Oberliga, ein Mittelfeld und eine Unterliga. Doch trotz der vielfältigen kriminellen Aktivitäten sind sich die Ermittler sicher: „Die Stadt wird nicht von der RussenMafia beherrscht.“ „Es gibt keinen russischen Paten in Berlin“, sagte ein hochrangiger Ermittler aus dem Bereich der organisierten Kriminalität dem Tagesspiegel.

Ein Beweis dafür sei, dass das Rotlichtmilieu am Stuttgarter Platz lange Jahre einem Deutschen, dem „König vom Stuttgarter Platz“, unterstand. Dieser betrieb seine vier Bordelle mit Dutzenden Frauen aus Osteuropa, ohne dass ihm Russen dieses lukrative Geschäft streitig machten.

Die Mafia hat sich auf bestimmte Bereiche konzentriert. Die „Unterliga“ raubt, und das vor allem am Bahnhof Lichtenberg. An den Zügen werden Russen abgepasst, die mit einem Bündel Dollarnoten in der Tasche nach Berlin gekommen sind, um ein gebrauchtes Auto zu kaufen. In dem Milieu seien auch Russlanddeutsche tätig, sagte ein Ermittler. „Wir bemühen uns gerade, einen Überblick über die Szene zu bekommen.“ Nicht immer wird nur geraubt: In der Nacht zum 6. Januar diesen Jahres wurde ein Russe in einer Zimmervermietung in der Rigaer Straße erschlagen und beraubt. Der Mann hatte Geld für mehrere Gebrauchtwagen in der Tasche. Der Mann kam am 5. Januar in Berlin an – und zwar am Bahnhof Lichtenberg, wie ein Beamter der 5. Mordkommission sagte.

Das „Mittelfeld“ der russischen Kriminellen arbeitet im Bereich Prostitution und Menschenhandel. Auch der Handel mit gestohlenen Autos gehört dazu. Die „Oberliga“ wäscht vor allem Geld in riesigen Mengen. Das stammt aus Straftaten in Russland, manchmal auch noch aus Zeiten der Sowjetunion. Unter anderem werden Gewinne aus Geschäften mit Gold oder Erdöl in Euros umgetauscht.

Die Russen dominieren inzwischen auch den illegalen Zigarettenhandel. Die Vietnamesen, die früher in mafiösen Strukturen den Zigarettenschmuggel beherrschten, sind fast nur noch als Verkäufer tätig. „Den Großeinkauf machen jetzt Polen und Russen für die Vietnamesen“, erklärte ein Ermittler.Ha

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